#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 01.01.2025 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 011800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 01.01.2025 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Kommende Nacht und morgen von Nordwest nach Südost oberhalb 400 bis 600 m teils
markante Schneefälle!
Anfangs im Norden und Osten noch Sturmböen.
Am Samstag im Süden und im Küstenbereich steife bis stürmische Böen, an der
Nordsee und auf exponierten Bergen Sturmböen, auf dem Feldberg Orkanböen.
In der Nacht zum Freitag vereinzelt markante Glätte.
Am Freitag im Norden und Osten vorübergehend stürmische Böen.
In der Nacht zum Samstag ganz im Süden örtlich strenger Frost.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Donnerstag zieht die Kaltfront des dann nach
Nordwestrussland ziehenden Tiefs von der Nordsee nach Norddeutschland und
erreicht um 00 UTC eine Linie Sauerland-Uckermark. Bedingt durch eine
Trogbildung über der Nordsee und der hieraus resultierenden Drehung der Strömung
auf Südwest gelangt diese Front ins Schleifen und arbeitet sich bis zum Morgen
zu einer Linie Mainmündung-Niederlausitz vor. Postfrontal gehen die
Niederschläge oberhalb 300 bis 400 m in Schnee über, darunter ist gegen Morgen
auch etwas nasser Schnee möglich. Im Westen und Norden weicht der Gradient auf,
so dass es dann nur noch an der Küste und auf exponierten Berggipfeln für Wind-
und stürmische Böen und an der Vorpommerschen Ostseeküste für einzelne Sturmböen
reicht.
Im Süden und Südosten erfolgt präfrontal eine leichte Gradientzunahme, so dass
in den dortigen und auch in den östlichen Mittelgebirgen vermehrt mit Sturmböen
Bft 8/9 zu rechnen ist. In den Kamm- und Gipfellagen sind schwere Sturm- und
orkanartige Böen nicht auszuschließen. Örtlich kann es gegen Morgen auch bis in
tiefe Lagen steife Windböen geben (Leitplankeneffekt).
Donnerstag … weitet sich der Trog von der Nordsee her nach Deutschland aus.
Rückseitig stößt auf direktem Wege von Ostgrönland her arktische Polarluft nach
Süden vor. Hierdurch erfolgt im 850 hPa-Niveau ein Temperaturrückgang auf -5 bis
-7 Grad, mit der Folge, dass bis in Lagen von 200 bis 400 m die Niederschläge in
die feste Phase übergehen. In den Staulagen der zentralen und östlichen
Mittelgebirge können örtlich mehr als 10 cm Neuschnee innerhalb von 12 Stunden
zusammenkommen. Am Nachmittag können dann oberhalb 400 bis 500 m auch in den
Süddeutschen Mittelgebirgen örtlich 5 bis 10 cm Neuschnee zusammenkommen. Das
liegt daran, dass die Front weiterhin wellenartig und schleifend nur langsam
nach Süden vorankommt. Darunter kann es durch Nassschnee auch örtlich
Schneematsch geben.
Ganz im Norden erfolgt ein Übergang zu Schauerwetter, am Nachmittag dann auch in
der Mitte, wobei die Misch- oder feste Phase vorherrschend sein dürfte. Bedingt
durch die kräftige Durchmischung sind im Norden Auflockerungen am
wahrscheinlichsten.
Die Kaltfront dringt bis 18 UTC in die Donauregion und zum Südschwarzwald vor.
Präfrontal macht sich im Alpenvorland ein leichter Leitplankeneffekt in Form von
Wind- und stürmischen Böen bemerkbar. Zuvor muss in den Hochlagen der
süddeutschen Mittelgebirge und auch auf Alpengipfeln noch mit Sturm- und
schweren Sturmböen sowie exponiert auch mit einzelnen orkanartigen Böen
gerechnet werden. Ansonsten sind Wind- und einzelne stürmische Böen auf einige
Küstenabschnitte sowie exponierte Gipfellagen beschränkt, d.h. im weitaus
größten Teil Deutschlands ist der Wind nicht mehr warnrelevant. Während im Süden
präfrontal noch einmal bis 8 Grad möglich sind, bewegen sich sonst die
Temperaturen je nach Höhenlage zwischen 1 und 5 Grad, an der Nordsee 6 Grad.
In der Nacht zum Freitag bleibt die Troglage über Mitteleuropa bestehen. Die
Kaltfront überquert dabei die Alpen, wodurch im Stau der Alpen 10 bis 15, im
Oberallgäu teils über 20 cm Neuschnee zusammenkommen. Ansonsten bringen lokale
Schneeschauer vor allem im Bergland nur wenige Zentimeter Neuschnee zustande.
Örtlich kann es aber auch in tiefen Lagen weiß werden mit entsprechender Glätte.
Ein an der Westflanke des wetterbestimmenden Troges nach Süden ablaufender
Kurzwellentrog induziert über der Nordsee ebenfalls eine Trogentwicklung am
Boden mit kleinem Tief an der Südspitze Schwedens (Randtief des
Nordosteuropa-Tiefs). Auf der Vorderseite des Bodentroges erfolgt eine erneute
Gradientzunahme bis hin zu Sturm- und schweren Sturmböen an der Nordseeküste. An
der Ostsee sowie in den Kamm- und Gipfellagen der nördlichen und östlichen
Mittelgebirge kommen dann Wind- und stürmische Böen auf. Mit Übergreifen des
Troges kommen an der Nordseeküste Schneeregen-, Schnee- und Graupelschauer auf.
Bei Tiefsttemperaturen zwischen 0 und -4 Grad besteht streckenweise
Glättegefahr, vor allem durch überfrorene Nässe, im Bergland zusätzlich durch
wenige Zentimeter Neuschnee. An der Nordsee ist es teils frostfrei bei +1 oder
+2 Grad.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … Die Aussagen vom Frühbericht haben im Wesentlichen Bestand. Der oben
erwähnte Trog schwenkt über uns im Tagesverlauf südostwärts und liegt abends
bereits über Polen und der Slowakei. Mit dem Trog zieht eine Schauerlinie vom
Küstenbereich nach Süden bis Südosten mit Schnee- und Graupelschauern. Da
tagsüber die Temperatur um 2 Grad liegt, bleibt nur örtlich etwas Schnee liegen.
Die Mengen halten sich in Grenzen: Meist sind es nur 0,5 bis 4 mm, nur
vereinzelt auch 5 bis 7 mm über Tag (vor allem in den Staulagen von Harz und
Rothaargebirge). Ein kurzes Wintergewitter kann nicht ausgeschlossen werden, die
Wolkenobergrenzentemperatur reicht schließlich teils bis unter -25 Grad. Die
Schauer kommen am Spätnachmittag und am Abend in den nördlichen, östlichen und
zentralen Mittelgebirgen an.
Mit dem Bodentrog geht eine Gradient- und Windzunahme im Norden und Osten einher
mit steifen bis stürmischen Böen vor allem in Schauernähe. An der Ostsee und auf
den Bergen sind Sturmböen möglich.
In der Nacht zum Samstag nimmt der Zwischenhocheinfluss zu, winterliche Schauer
mit Glätte gibt es anfangs noch vor allem vom südlichen NRW bis zum östlichen
Mittelgebirgsraum, im Nordseeküstenbereich und von dort bis zum Wendland. Der
Wind schwächt sich rasch ab und es gibt verbreitet leichten, im Süden mäßigen
bis strengen Frost. Vor allem im Sdüwesten ist Nebel möglich. Die Straßen werden
streckenweise glatt.
Modellvergleich und -einschätzung
Kleine Differenzen sind nicht warnrelevant.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden