#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Dienstag, den 31.12.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 31.12.2024 um 10.30 UTC
Anfangs winterliche Temperaturen. Ab Sonntag von Südwesten Milderung, dabei
anfangs Schnee oder gefrierender Regen möglich, in Regen übergehend. Ab Dienstag
wechselhaft und teils nasskalt, im Bergland dann wieder Schnee möglich.
Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 07.01.2025
Am Freitag wird der von Nordosteuropa ausgehende Trog über Mitteleuropa nochmal
regeneriert, eher er zum Tagesende nach Ostpolen abzieht. Dabei strömt von
Nordwesten polare Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen
-7 und -9 Grad, die im Südwesten unter Hochdruckeinfluss kommt.
Das korrespondierende Hoch wandert am Samstag von den Alpen zum nördlichen
Balkan und sein Keil schwenkt langsam von Süddeutschland zum mittleren
Deutschland. Der dem nordosteuropäischen Trog folgende Höhenkeil schwenkt
derweil vom Atlantik nach Westfrankreich und zu den Britischen Inseln und wird
bereits von kräftiger WLA überlaufen. In diesem Zusammenhang läuft eine
Warmfrontwellenentwicklung über Südfrankreich ab.
Am Sonntag schwenkt der Höhenkeil nach Deutschland und kräftige WLA erfasst auch
den Nordosten. Die Warmfront des nächsten, nach Irland ziehenden Atlantischen
Sturmtiefs überquert den Westen und Süden Deutschlands und kommt bis zum späten
Abend etwa bis zur Elbe voran.
Die nachfolgende, eher in der Höhe ausgeprägt Kaltfront erreicht erst spät
Benelux.
Am Montag zieht das nunmehr hochreichende Tief zur ostenglische Küste und die
ehemalige ŽherumgeholteŽ Okklusion überquert als Kaltfront bis Tagesende den
größten Teil Deutschlands. Damit geht die Temperatur in 850 hPa bis zum
Tagesende auf 0 bis -2 Grad zurück und die Luft ist recht labil, da die
Temperatur in 500 hPa auf -30 Grad oder weniger absinkt.
Das Tief zieht am Dienstag über die holländische Küste und über den äußersten
Norden Deutschlands hinweg nach Osten. Dabei gelangt von Westen maritim erwärmte
Polarluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen, die mit -1 bis -3 Grad
nicht besonders niedrig sind. Ein schwacher, nach Frankreich wandernder
Höhenkeil wirkt sich bei uns kaum aus.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die synoptischen Basisfelder ähnlich wie
die beiden gestrigen Modellruns. Lediglich am letzten Vorhersagetag wird das für
Anfang der kommenden Woche dominante hochreichende Tief nicht über
Südskandinavien, sondern über dem äußersten Norden Deutschlands simuliert. Das
würde für den Norden und Osten Deutschlands weniger Wind bedeuten, aber der
Wettercharakter wäre ähnlich.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die externen Modelle simulieren die Tiefentwicklung ab Sonntag teils noch
unterschiedlich. Dabei wäre in der neuen Woche eine Luftmassengrenze im Norden
möglich (JMA) oder sogar über der Mitte (GFS), ab Dienstag über dem Süden
möglich (ebenfalls GFS) mit Schneefällen auf ihrer Nordseite.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse vom IFS berechnet heute bis zum siebten Folgetag 2 Cluster
mit 29 und 22 Modellläufen, die allesamt in ŽNAO negativŽ eingestuft werden und
recht ähnlich aussehen. Entsprechend verläuft die Frontalzone recht weit
südlich. In beiden Clustern zieht ähnlich wie im operationellen Lauf ein
kräftiges Tief vom Seegebiet südwestlich von Irland über England hinweg nach
Südskandinavien (der operationelle Lauf hat also eine eher südliche Zugbahn).
Die Milderung im Laufe des Sonntags bzw. am Montag im Nordosten Deutschlands
scheint insofern relativ sicher zu sein. Allerdings simulieren GFS und JMA
anders (s. oben!)
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Samstag einen Temperaturrückgang in 850
hPa auf -6 bis -9 Grad und am Sonntag einen kräftigen Temperaturanstieg auf 3
bis 6 Grad. Nur wenige Modellruns bleiben knapp unter dem Gefrierpunkt. Erst ab
Montagabend geht die Temperatur wieder deutlich zurück, bis Dienstag auf Werte
um -6 Grad. Der operationelle Lauf befindet sich damit am oberen Rand der
Temperaturfahne. Einige wenige Läufe befinden sich im positiven Bereich. Ab
Mittwoch simulieren etwa 20 Prozent der Modellruns positive
850-hPa-Temperaturen.
Man muss allerdings sagen, dass das GFS-Ensemble (auch von 06 UTC) die kalten
Modellläufe vor allem für Norddeutschland bevorzugen! Danach ist Winterwetter
dort in der neuen Woche wahrscheinlicher als mildes Wetter, jedenfalls wenn man
das GFS-Ensemble betrachtet.
Die EPS-Meteogramme des IFS zeigen zu Beginn des Mittelfristzeitraumes noch
winterliche Temperaturen mit Tageswerten um oder knapp über dem Gefrierpunkt. Ab
Sonntag steigt die 2-Meter-Temperatur im Westen, im Süden und in der Mitte
deutlich in den Plusbereich. Am Montag sind dann auch im Nordosten wieder
deutliche Plusgrade angesagt. Allerdings gehen im Norden und Osten ab Dienstag
die Tageswerte wieder etwas zurück auf Werte zwischen 1 und 6 Grad,
offensichtlich durch das Einströmen der maritimen Polarluft. Auch Nachtfrost ist
dann wieder möglich.
Die GFS-Meteogramme zeigen allesamt kälteres, vor allem im Norden winterliches
Wetter.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Mit geringer Wahrscheinlichkeit treten im Norden und Osten stürmische Böen aus
West auf. An der Küste und auf exponierten Bergen sind Sturmböen möglich. In der
Nacht zum Samstag kann es ganz im Süden strengen Frost geben.
Am Samstag sind im Südwesten markante Schneefälle über 10 cm möglich. Im
Küstenbereich können vor allem an der Nordsee noch stürmische Böen auftreten.
Am Sonntag gehen im Westen und Süden, später auch in der Mitte die Niederschläge
in Regen über und im Tagesverlauf ist in Staulagen der Mittelgebirge Dauerregen,
im Schwarzwald und auf der Alb auch Tauwetter möglich. Im Schwarzwald sind dabei
Abflussmengen über 50 l/qm nicht ausgeschlossen. Im östlichen und nördlichen
Mittelgebirgsraum ist vorübergehend auch gefrierender Regen möglich.
Am Montag und Dienstag sind im Küstenbereich und im höheren Bergland stürmische
Böen, exponiert Sturmböen möglich.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS-Ergebnisse von IFS und GFS, operationelle Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden