SXEU31 DWAV 221800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.12.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Nasskühl mit Niederschlägen, teils Regen, teils Schnee, oberhalb 600 m durchweg
Schnee. Dabei am Montag regional stürmisch, im Bergland zeitweise Schneefall,
nur in exponierten Staulagen vereinzelt markante Schneefälle (vor allem Alpen,
dort meist 10 bis 40 cm). Zu den Feiertagen Wetterberuhigung.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … Nachts weitet sich der Langwellentrog weiter nach Süden aus und die
kälteste Luft in der Höhe verlagert sich weiter nach Süden. Damit nimmt die
Labilität bei uns etwas ab. Auch tagesgangbeding sollte die Schauertätigkeit
allmählich schwächer werden, wenngleich sie nicht ganz zum Erliegen kommt.
Dazwischen kommt es zu Wolkenauflockerungen, so dass die Temperatur abgesehen
vom Nordwesten auf Werte um oder unter den Gefrierpunkt fallen kann und auch mal
Schneeschauer bis in tiefe Lagen zu Glätte führen. Außerdem besteht die Gefahr
gefrierender Nässe. Vor allem in den östlichen Mittelgebirgen und in den Alpen
fällt anfangs auch noch staubedingt etwas Schnee.

Der Wind weht dabei weiter mäßig aus Südwest, auf den Bergen bleibt es teils
noch stürmisch, aber mit deutlich abnehmender Tendenz. Später nähert sich
Sturmtief ŽDianaŽ, das von Südwestnorwegen zum Großen Belt vorankommt. Mit der
Tiefannäherung frischt der Wind an der Nordsee wieder deutlich aus Nordwest auf,
bis ins küstennahe Binnenland gibt es dann steife bis stürmische Böen, an der
Nordsee Sturmböen und exponiert schwere Sturmböen, ähnlich wie auf dem Brocken.

Damit verbunden ist auch ein Gebiet mit schauerartigem Regen, das von der
Nordsee und Holland auf den Nordwesten übergreift und sich rasch ostwärts
verlagert, so dass bis zum Morgen westlich einer Linie Lübecker
Bucht-Schwarzwald Niederschlag einsetzt. Dieser ist teils mäßig oder
vorübergehend auch stark und kann nach Osten und Süden hin und in den
Mittelgebirgen sowieso rasch in Schnee übergehen. Dann kann es auch in tieferen
Lagen vorübergehend Matsch oder sogar eine dünne Schneedecke geben, in den
westlichen Mittelgebirgen sind vor allem ab 400 m 2 bis 8 cm, in der Eifel auch
über 10 cm Neuschnee möglich.

Mit diesem Schauergebiet ist aber auch eine etwas mildere Luftmasse (wieder bis
-4°C in 850 hPa) verbunden, die zudem durch den Wind weiterhin gut durchmischt
ist, so dass bei nachlassendem Niederschlag die Schneefallgrenze ganz im Westen
rasch auf etwa 500 m ansteigt.

Montag … zieht Tief Diana weiter über Mecklenburg nach Nordostbrandenburg (auf
einer damit etwas weiter nordöstlichen Zugbahn), nach ICON-D2 (und GFS von 12
UTC) sogar nach Ostvorpommern. An seiner Westflanke überquert dabei ein
Starkwindfeld die Gebiete zwischen Küste und nördlicher Mittelgebirge mit
steifen, exponiert mit stürmischen Böen. An der Nordsee gibt es anfangs noch
vereinzelt schwere Sturmböen, der Wind nimmt aber im Tagesverlauf allmählich
wieder ab, bis zum Abend sind es nur noch steife, in exponierten Lagen noch
stürmische Böen. Weiter nach Südwesten hin gibt es höchsten im Bergland einige
steife Böen aus West bis Nordwest, auf höheren Bergen bleibt es aber bis zum
Abend noch stürmisch, auf dem Brocken hält der schwere Sturm an.

Die Niederschläge kommen unter allmählicher Abschwächung weiter nach Osten und
Südosten voran. Am Nachmittag erreichen sie Südostbayern. Dabei pendelt sich
(bei weiterhin guter Durchmischung) das Temperaturniveau in 850 hPa bei etwa
-4°C ein, so dass es vielleicht in den Vormittagsstunden von Mecklenburg über
Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hessen bis nach Baden-Württemberg teils noch bis
in tiefe Lagen vorübergehend mäßig schneit und es Glättegefahr geben kann. Im
weiteren Verlauf sollten aber nur noch höhere Berglagen ab etwa 400 bis 500 m
von nennenswerter Glättegefahr und – vor allem ab 600 m – Neuschneeakkumulation
betroffen sein. Dort kann es aber vielfach um 5 cm Neuschnee geben, im
Erzgebirge, Harz, Bayerischen Wald und Schwarzwald auch um oder über 10 cm. Wenn
die schauerartigen Schneefälle auf die Alpen treffen, stellt sich dort eine
Staulage ein mit Schneefällen bis Heiligabend!

Deswegen schon mal ein Blick in die Zukunft: An den Alpen können bis Heiligabend
verbreitet 15 bis 30 cm Neuschnee bis in die Tälern erwartet werden, in höher
gelegenen Staulagen bis 50 cm, im Weststau der Allgäuer Alpen eventuell auch
noch mehr Schnee. Auch im Erzgebirge staut es ordentlich, auch dort sind
vielfach 10 bis 20, um den Fichtelberg auch bis 30 cm möglich und ähnlich sieht
es im Bayerwald aus.

Zurück zum Montag: Auf der Rückseite des Niederschlaggebietes kommt es noch zu
einzelnen Schauern, dazwischen dürften sich aber von der Nordsee her schon die
ersten Auflockerungen durchsetzen. Die Höchstwerte der Temperatur liegen am
Montag im höheren Bergland oftmals nur wenig über dem Gefrierpunkt, im Süden und
Osten meist bei etwa 2 bis 4 Grad. Ansonsten werden meist 4 bis 8 Grad erreicht.

In der Nacht zum Dienstag schwenkt ein Kräftiger, von der hochreichenden
Antizyklone westlich der Biskaya ausgehende Höhenkeil zur Nordsee. Damit wird
von dem Langwellentrog, der mittlerweile östlich unseres Landes liegt, ein
Höhentief im Bereich der südlichen Adria abgeschnürt. Der Bodenkeil des Hochs
schiebt sich dabei nach Mitteleuropa, so dass unser ehemaliges Sturmtief Diana
im Südwesten Polens im Nachtverlauf von den Wetterkarten verschwindet.

Mit dem Geopotentialanstieg schläft auch im Nordwesten die Schauertätigkeit ein,
Richtung Mitte und Osten hält sie noch an, schwächt sich aber ebenso ab. Von
Nordwesten setzen sich dann auch immer mehr Wolkenauflockerungen durch. Weil
aber in der Nacht die Temperatur wieder in die Nähe des Gefrierpunkts sinkt,
teils auch darunter, muss dann mit Glätte durch Matsch, geringen Neuschnee oder
überfrierende Nässe gerechnet werden. Im höheren Bergland, wo auch noch leichte
Staueffekte hinzukommen, kann es noch ein paar Zentimeter Neuschnee geben, die
anhaltenden Stauschneefälle an den Alpen, im Erzgebirge und im Bayerischen Wald
wurden ja schon erwähnt.

Mit dem Hochdruckkeil schwächt sich der zunächst meist Richtung Nordwest
drehende Wind im weiteren Nachtverlauf immer mehr ab, auch auf den Bergen
beruhigt sich der Wind im Laufe der Nachtstunden allmählich. Mit der Beruhigung
des Windes steigt aber auch im Flachland, zumindest bei größeren Wolkenlücken,
die Gefahr für örtlich leichten Frost (Temperaturen meist zwischen +2 und -2
Grad), im höheren Bergland ab etwa 500 m wird es durchwegs leicht frostig. Wo es
länger klar bleibt und auch der Wind ausreichend schwach ist, können sich auch
ein paar Nebelfelder bilden.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … Die Aussagen vom Frühbericht haben Bestand.
Die Wetterberuhigung macht weitere Fortschritte. Aus dem Hochkeil spaltet sich
gegen Abend am Alpenrand eine Hochzelle ab mit rund 1035 hPa. Durch die Anfangs
noch in der mittleren und oberen Troposphäre andauernde Nord- bis
Nordostströmung gibt es vor allem am östlichen Alpenrand noch meist leichte
Schneefälle mit Neuschneemengen zwischen 2 und 8 cm, in den Berchtesgadener
Alpen auch über 10 cm. Dort kann es sogar noch bis zum späten Abend leicht
weiter flöckeln. In weiten Teilen ist es aber zunächst trocken mit etwas Sonne
vor allem im Südwesten und im Nordosten.
Am Nachmittag verdichten sich die Wolken durch die Warmfront eines zum Nordmeer
ziehenden Tiefs. Die Front erreicht am Abend etwa die Deutsche Bucht. Durch
kräftige WLA im Bereich des nach Norddeutschland schwenkenden Höhenkeiles werden
am Nachmittag und Abend im Nordwesten und im äußersten Westen leichte Regenfälle
ausgelöst. Mit 3 bis 6 Grad, im Nordwesten und im Ruhrgebiet mit 7 Grad ändern
sich die Temperaturen nur wenig. Oberhalb 600 m gibt es Werte bei 0 Grad oder
geringen Dauerfrost. Der Wind ist meist nicht mehr warnwürdig.

In der Nacht zum Mittwoch dringen nach ICON die Niederschläge der Warmfront bis
zur Mitte vor. Es fallen zwar meist nur 0,5 bis 4 l/qm im Laufe der Nacht, aber
da die Temperatur in 850 hPa von Nordwesten in den positiven Bereich rutscht,
fällt meist Regen und so kann sich in Mittelgebirgslagen oberhalb von 400 bis
500 m örtlich Glatteis bilden. Zu Beginn des Niederschlages sind kurzzeitig ein
Paar Schneeflocken oder Eiskörner möglich. Im Westen und Norden wird es durch
die Wolken bereits meist frostfrei sein. Sonst liegen die Werte um 0 Grad und
oberhalb 400 m ist es leicht frostig und ganz im Süden ist mäßiger Frost
wahrscheinlich. Der Wind weht meist schwach aus Südost bis Südwest.

Modellvergleich und -einschätzung

Bezüglich der Zugbahn des Tiefs ŽDianaŽ sind sich die Modelle morgen nunmehr
weitgehend einig: Der Tiefkern wird etwas weiter nordöstlich erwartet, morgen
früh beim Großen Belt und am Abend an der unteren Oder bzw. in Ostvorpommern
(GFS). Auch die Schneephase im Kernbereich (Nordosten Deutschlands) wird damit
weniger gezeigt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden