SXEU31 DWAV 061800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 06.12.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Anfangs von der Rhön bis zum Bayerischen Wald in Staulagen Dauerregen.
Im Südosten oberhalb 800 bis 1000 m teils markanter Neuschnee. Zudem
gebietsweise stürmischen Böen, auf exponierten Bergen teils schweren Sturmböen.

Am Samstag im Westen exponiert stürmische Böen, auf den Bergen teils schwere
Sturmböen aus Süd bis Südwest.

Am Sonntag kaum markantes Wetter. An der See sehr windig mit steifen Böen aus
Nordost.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Aktuell … Vor einem markanten Höhenrücken mit Achse über der östlichen Nordsee
ist ein Höhentrog nach Tschechien abgetropft. Es wird morgen früh über Ungarn
erwartet. Ein ursprünglich damit verbundenes Bodentief füllt sich über dem
Nordosten Deutschlands auf, da es vor dem ostwärts schwenkenden Keil unter
Absinken gerät. Im Keilbereich kommt Warmluftadvektion auf, da der Wind auf Süd
bis Südwest zurückdreht. Damit kündigt sich bereits das nächste Tief an, das vom
Seegebiet nordwestlich von Irland nach Nordengland zieht, wobei sich über dem
Tief ein Höhentief ansiedelt. Damit ist der niedrigste Druck der Tiefentwicklung
erreicht mit einem Kerndruck von knapp unter 980 hPa.
Sein Teilokkludierter Tiefausläufer greift mit Regen in den Frühstunden auf den
äußersten Westen Deutschlands über.
Zuvor regnet es aber durch das alte Tief im Osten und vor allem im Südosten noch
und erst in der 2. Nachthälfte wird der Regen schwächer oder hört ganz auf.
Dabei werden nochmals 1 bis 9 l/qm, in Staulagen des Bayerischen Waldes und der
Ostalpen auch 10 bis 15 l/qm erwartet. In Lagen oberhalb von 800 bis 1000 m
fällt Schnee mit entsprechenden Neuschneemengen. Anfangs kann es im Südosten
noch steife bis stürmische Böen geben zwischen dem Bodentief und dem Hochkeil
über Benelux. Auf den Bergen sind anfangs teils schwere Sturmböen möglich.
Samstagfrüh kann es ganz im Westen bereits erste 7er, exponiert 8er Böen geben.
Die Tiefstwerte liegen zwischen örtlich 0 bis -2 Grad ganz im Süden und 5 Grad
am Niederrhein.

Samstag … weitet sich der Trog von den Britischen Inseln südlich bis zu den
Pyrenäen und dem Löwengolf aus. Das Drehzentrum des nunmehr hochreichenden Tiefs
verlagert sich derweil zur Nordsee ins Seegebiet vor Holland. Das okkludierende
Frontensystem verlagert sich mit seinen Niederschlägen bis zum Abend vom Westen
langsam in den Osten und Südosten Deutschlands. Die Niederschlagsmengen sind mit
1 bis 10, im Stau des Schwarzwaldes 10 bis 20 l/qm in 12 Stunden meist
unkritisch (Nur ICON-D2 simuliert in exponierten Staulagen kleinräumig knapp
über 25 l/qm). Die Schneefallgrenze steigt überall auf 1000 bis 1500 m,
postfrontal sinkt sie dann erneut auf 700 bis 1000 m, aber erst, wenn die
Niederschläge bereits nachgelassen haben.
Postfrontal kann es kurze Aufheiterungen geben, im Westen werden die Wolken
abends aber schon wieder dichter. Dann zieht die herumgeholte Okklusion des
Tiefs herein und bringt neuerlich Regenfälle.
Der Wind frischt im Westen auf und es kommt zu steifen (Bft 7), exponiert zu
stürmischen Böen (Bft 8). Auf exponierten Bergen sind teils schwere Sturmböen
möglich.
Die Höchstwerte liegen zwischen 3 Grad im östlichen Bergland und 11 Grad, im
Rheinland. In den Kammlagen der hohen Mittelgebirge erreichen die Höchstwerte
rund 0 Grad.

In der Nacht zum Sonntag steuert das Drehzentrum des Tiefs Belgien an.
Im Westen regnet es daher im Bereich der herumgeholten Okklusion gebietsweise
weiter, mehr als 0 bis 6 l/qm fallen allerdings meist nicht. Außerdem regnet es
ganz im Osten mit den Resten der Okklusion bei Mengen von 0 bis 5 l/qm leicht.
Etwas mehr Niederschläge sind in den Ostalpen zu erwarten, dort sind 5 bis 20
l/qm in 12 Stunden möglich, da die Front durch eine Genuazyklogenese dort
schleift. Die Schneefallgrenze sinkt neuerlich auf 600 bis 800 m, was Neuschnee
erwarten lässt.
Die Böigkeit bleibt in der Nacht im Westen anfangs erhalten, schwächt sich im
Verlauf jedoch langsam ab. Zum Morgen hin gibt es nur noch auf den höheren
Bergen steife Böen (Bft 7).
Sonst weht meist schwacher Wind aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Tiefstwerte liegen zwischen 6 und 0 Grad, bei längerem Aufklaren gibt es vor
allem im Mittelgebirgsraum Frost um -1 Grad.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Sonntag … Die Aussagen vom Frühbericht haben im Wesentlichen Bestand. Das
Oberitalienische Tief bekommt die Oberhand und verlagert sich langsam nach
Süden. Das Tief über Benelux wird über Südostfrankreich nach Katalonien
gesteuert, wobei sich Boden- und Höhentief auflösen. In der Höhe bleibt
lediglich ein Trog Montagfrüh über Katalonien übrig. Im Bereich des vom
Seegebiet westlich von Schottland zur nördlichen Nordsee schwenkenden Höhenkeils
bildet sich über Schottland ein kräftiges Hoch mit einem Kerndruck von 1045 hPa
und auch ein weiteres, ähnlich starkes Hoch über Südnorwegen. So entsteht eine
High-Over-Low-Situation, wobei im Tagesverlauf der Wind auf Nordost dreht und
zunimmt. An der See und im höheren Bergland sind dann steife, exponiert auch
stürmische Böe möglich. Da über Nordosteuropa es derzeit nicht sonderlich kalt
ist, werden Höchstwerte zwischen 2 und 6 Grad erreicht, im Bergland oberhalb 600
bis 700 m gibt es geringer Dauerfrost. Nachts kühlt es auf 4 bis 0 Grad ab und
nur bei Aufklaren gibt es leichten Frost. Die Niederschlagsmengen sind meist
gering und liegen 12-stg. Zwischen 0,1 und 4 l/qm, so dass im Bergland oberhalb
600 bis 800 m, nachts ab 400 m eine Glätte- oder gelbe Schneefallwarnung
erforderlich sein dürfte.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren recht ähnlich, nur ein kleines Höhentief, das Montagfrüh
bei ICON Polen erreicht, verharrt bei GFS noch bei Litauen, bei IFS noch weiter
nordöstlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden