SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 03.12.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Zunächst nasskalt mit gebietsweise noch etwas Niederschlag, im Bergland Schnee.
Ab Donnerstag Umstellung der Wetterlage auf West mit zunehmendem Regen und Wind.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … gibt es unterhalb eines in das Nordmeer aufwölbenden Keils als
Residuum eines über Skandinavien abziehenden Langwellentrogs über dem Nordosten
Deutschlands ein kleines Höhentief, das mit dem Bodentief UTE an fast der
gleichen Stelle verbunden ist. Höhen- und Bodentief wandern im Laufe der Nacht
in der allgemein progressiven Höhenströmung langsam in den Nordosten
Deutschlands. Die Kaltfront des Tiefs verlässt Deutschland aktuell nach Südosten
hin, im Berchtesgadener Land fällt noch letzter Regen, in höheren Lagen Schnee.
Die sich auflösende Okklusion liegt in den Abendstunden mit leichten
Niederschlägen in einem Bogen etwa vom Saarland und dem Schwarzwald über das
mittlere Bayern und Sachsen bis nach Vorpommern. In der Nacht stauen sich die
Niederschläge ein wenig an den Alpen, im Osten ziehen sie ostwärts ab. Darüber
hinaus wird an der Westflanke des Tiefs mit nördlicher Strömung feuchte Luft in
die Nordosthälfte Deutschlands geführt, in der es gebietsweise zu Schauern
kommt, möglicherweise auch im Rahmen eine zur Mittagszeit analysierten
Konvergenz. Die Niederschlagsmengen liegen allgemein zwischen 0 und 5 l/qm in 12
Stunden. Die Schneefallgrenze sinkt unter Zufuhr maritimer Polarluft mit T850
hPa von -3 bis -6 Grad in der Nacht von anfangs rund 800 auf etwa 400 m ab,
sodass es oberhalb davon wenige Zentimeter Neuschnee (1 bis 5 cm) geben kann,
was vor allem für das Sauerland und mit Abstrichen für den Harz, Thüringer Wald
und morgens das Erzgebirge auch von den Modellen simuliert wird.
Meist trocken bleibt es vom Westen (südliches NRW, RLP) bis in Teilen der Mitte
(Franken), lokal bildet sich dort bei Auflockerungen Nebel.
Der Wind weht bei von Südwesten steigendem Druck und daher nachlassendem
Gradienten im Süden größtenteils nur schwach, ganz im Norden teils mäßig und an
den Küsten leicht böig aus unterschiedlichen Richtungen. Auf Rügen sind gegen
Morgen einzelne steife Böen um 55 km/h (Bft 7) aus Ost dabei.
Die Temperaturen sinken auf 4 bis 0 Grad unter Wolken im Norden und Osten, sonst
auf 2 bis -3, im Bergland bis -5 Grad. Gebietsweise besteht Glättegefahr durch
überfrierende Nässe, Schneematsch oder in höheren Lagen durch geringen
Neuschnee.

Mittwoch … zieht von den Britischen Inseln und Island ein weiterer, nach Süden
hin allerdings sehr schmal werdender Trog nach Deutschland, der sich abends mit
dem fast quasistationären Cut-Off-Tief über Nordostpolen vereinigt. Cut-Off-Tief
und das sich weiter auffüllende Tief UTA an nahezu gleicher Position versorgen
den Norden und Osten weiterhin noch mit Hebung und feuchter Luft, darüber hinaus
bringen Reste einer weiteren Okklusion über der Nordsee dem äußersten Nordwesten
Deutschlands ebenfalls Feuchtigkeit. Gebietsweise kommt es also zu Schauern, die
Mengen bleiben mit 1 bis 5 l/qm aber gering. Die Schneefallgrenze pendelt
tagsüber zwischen 400 und 600 m. Oberhalb ist weiterhin geringer
Neuschneezuwachs möglich, in den Niederungen ist es meist zu warm bzw. die
Niederschlagsintensität nicht ausreichend für genügend Verdunstungsabkühlung und
daher die feste Phase.
Ganz im Süden bleiben die Feuchtereste der aufgelösten Okklusion von UTE an den
Alpen hängen, sodass es dort noch längere Zeit leicht regnet bzw. immer häufiger
auch leicht schneit. Die Niederschlagsmengen sind mit 1 bis 8 l/qm (cm)
ebenfalls gering, gebietsweise bildet sich allerdings eine dünne Schneedecke,
weil sich die Schneefallgrenze mit der Höhenlage deckt.
Vom Westen und Südwesten bis in Teilen der Mitte macht sich dagegen steigender
Druck bemerkbar, der hinter dem schmalen Trog mit einem schmalen Rücken
induziert wird. So kann Bodenhoch DUSTIN II seine Fühler von Frankreich her bis
zu uns in die Mitte ausstrecken. Die Brücke zum Skandinavienhoch DUSTIN I wird
aber nicht geschlossen, weil immer noch Tief UTE dazwischen liegt. Außerdem
bleibt die Bewölkung in Deutschland häufig dicht, weil der Rücken von Westen her
bereits von kräftiger WLA überlaufen wird.
Der Wind weht im nunmehr gradientschwachem Umfeld meist nur schwach, nach Norden
und Osten hin teils mäßig aus vornehmlich westlichen Richtungen. Rund um Rügen
treten weiterhin einzelne steife Böen um 55 km/h (Bft 7) aus Nordost aus.
Die Temperaturen steigen in der eingeflossenen maritimen Polarluft auf 1 bis 7,
im Bergland auf -2 bis 2 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag greift der Höhenrücken auf Deutschland über, wird
aber durch einen neuen kleinen Randtrog über den Britischen Inseln abgehobelt.
DUSTIN I und DUSTIN II verbinden sich weiterhin nicht zu einer Brücke, weil Tief
UTE immer noch nicht ganz aufgibt und die Stellung über der östlichen Ostsee
hält.
Schmaler Höhentrog und das vom ihm eingefangene Cut-Off-Tief wandern nur langsam
nach Osten weiter, womit der Osten Deutschlands immer noch in den Genuss von
feuchter Luft und gebietsweise leichten Schauern kommt (Niederschlagsmengen 0
bis 4 l/qm). Unter den Wolken sind die Temperaturen nachts positiv, womit die
Schneephase bei einer Schneefallgrenze von 200 bis 400 m weiterhin den höheren
Lagen vorbehalten bleibt.
Im Rest des Landes macht sich vorübergehend Hoch DUSTIN II bemerkbar, sodass es
zwar trocken ist, die zunehmende WLA die Wolken aber kaum auflockern lässt.
Vereinzelt bildet sich bei schwacher Luftbewegung jedoch Nebel. In der zweiten
Nachthälfte frischt der Wind im Nordwesten und Westen mit Annäherung eines neuen
Frontensystems eines Tiefs südöstlich von Island wieder auf, womit die
Nebelneigung zurückgeht. An der Nordsee sind dann erste starke Böen um 45 km/h
(Bft 6) aus Süd möglich.
Die Temperaturen sinken auf 3 bis 0 Grad unter den Wolken im Osten, sonst auf 2
bis -6 Grad. Örtlich besteht Glättegefahr.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … Im Vergleich zur ausführlichen Frühübersicht ergeben sich mit dem
neuesten 12 UTC-Lauf von ICON keine Änderungen. Die Basisfelder werden nahezu
deckungsgleich präsentiert.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren bis auf Nuancen zunächst sehr ähnlich. Am Donnerstag gibt
es bezüglich der Okklusion immer noch leichte Unterschiede mit kleineren
Auswirkungen auf die Quantität des Niederschlags. In der Nacht zum Freitag
simuliert GFS dann im Gegensatz zu allen anderen Modellen ein zweites Teiltief
über Dänemark, das den Druckgradienten erhöhen und den Wind verstärken würde.
Das bleibt aber eine Außenseiterlösung.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler