#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 10.11.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 101800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 10.11.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Am Montag vorübergehend Tiefdruckeinfluss mit stürmischen Böen , vereinzelt mit
Sturmböen auf den Ostfriesischen Inseln und auf Helgoland.
Ab Dienstag wieder Übergang zu ruhiger Hochdrucklage (HB). Nur im
Hochschwarzwald aufkommende Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Montag wölbt sich der Rücken über dem
Nordostatlantik merklich nach Norden in den Raum Island auf, wodurch auf seiner
Ostflanke ein von Südostgrönland nach Schottland reichender Trog unter
deutlicher Verkürzung seiner Wellenlänge und Vergrößerung seiner Amplitude bis
zur Nordsee vorstoßen kann, wo morgens bei 1 zu 1 Auflösung schon ein
Cut-Off-Tief in 500 hPa erkennbar ist mit Bodentief dicht westlich von Römö
(NELLY). Das Regenband der vorgeschalteten Kaltfront erreicht in den frühen
Morgenstunden Nordwestdeutschland.
Im großen Rest der Nation tut sich zunächst noch nichts, außer dass sich
Nebel/Hochnebel ausbreiten bzw. neu bilden. Nur an wenigen Stellen bleibt es
offen, vor allem Raum Erzgebirge/thüringisches Schiefergebirge, wo örtlich auch
leichter Frost auftritt.
Montag … zieht das Höhentief von der Nordsee südwärts zum südöstlichen NRW und
das zugehörige Bodentief entfernt sich etwas vom Höhentief und liegt abends rund
150 km nördlich des Höhentiefs mit einem Kerndruck von rund 1022 hPa. Das
Höhentief hat bereits Eigenschaften eines Kaltlufttropfens mit vorderseitiger
KLA und rückseitiger WLA.
Die durch das Tief hervorgerufenen Hebungsprozesse erreichen mit Regenfällen
abends die Donau, nur der äußerste Südosten und Osten wird noch ausgespart.
Im Bereich des Höhentiefs wird die Luft ab dem Nachmittag in NRW vorübergehend
labilisiert mit etwas Cape-ML, so dass neben Schauern auch ein kurzes Gewitter
nicht ganz ausgeschlossen werden kann. Im Nordwesten werden die Regenfälle dann
aber durch die aufkommende WLA wieder stratiform und dringen dann ins
nordwestliche NRW vor.
Am Abend ist dann im Erzgebirge oberhalb von etwa 500 bis 600 m gefrierender
Sprühregen nicht ganz ausgeschlossen, da hier der kalte Hochnebel aus dem
Thüringer Becken advehiert wird und durch das Tief Niederschlag einsetzt.
Über den Britischen Inseln baut sich an der Ostflanke eines kräftigen Rückens
über dem Atlantik ein umfangreiches Bodenhoch auf. Zwischen diesem und dem
Bodentief über Nordostdeutschland verschärfen sich die Druckgegensätze und damit
legt auch der nördliche Wind im Tagesverlauf im Nordwesten zu und erreicht auf
den Ostfriesischen Inseln und auf Helgoland in Böen Bft 8, vereinzelt 9 (im
angrenzende Binnenland vorübergehend Bft 7 möglich).
Am Temperaturniveau ändert sich trotz etwas höhenkälterer Luft nicht viel.
Allerdings dürften die heutigen Werte von teils nur 1 bis 2 Grad im Nordosten
dort wieder überschritten werden dank der zunehmenden Durchmischung. Somit
werden Werte zwischen 3 oder 4 Grad an der Oder und 9 Grad im Südwesten
erreicht, im gut durchmischten Westen und Nordwesten Höchstwerte bei 11 Grad.
In der Nacht zum Dienstag zieht das hochreichende Tief nach Ostfrankreich, wobei
sich das Bodentief etwas abschwächt. Seine Feuchtefelder bzw. seine Regenfälle
beeinflussen den Westen und Süden sowie anfangs das mittlere Deutschland. Bei
auf 0 bis -2 Grad sinkenden Temperaturen in 850 hPa fällt nur in den höheren
Berglagen auch etwas Schnee (oberhalb von 900 bis 1200 m).
Frost gibt es nur in den höchsten Berglagen, sonst Werte zwischen 8 und 1 Grad.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Dienstag … Mit Auflösung des Bodentiefs am Vormittag kann nun das Höhentief
als Kaltlufttropfen bezeichnet werden, der von Ostfrankreich bis Mittwochfrüh
nach Spanien zieht. Dahinter baut sich zwischen dem Hoch bei den Britischen
Inseln und dem flachen osteuropäischen Hoch eine Hochbrücke über dem
Norddeutschen Tiefland auf. So lassen die Regenfälle im Südwesten alsbald nach
und die hohen und mittelhohen Wolkenfelder lösen sich weitgehend auf. Die
niedrige Schichtbewölkung bleibt aber meist und vor allem im Ostseeküstenbereich
reicht es für leichten Regen oder Sprühregen. Dort liegt die Inversion bei 800
hPa (-5 Grad), sonst bei 1000 bis 1500 m. Insofern sind die Höhenlagen mitunter
in Wolken (Sichteinschränkungen), während sonst kaum Warnungen erforderlich
sind.
Nur im Hochschwarzwald nimmt der Ostwind zu und sorgt für 8er und 9er Böen
(Gradientzunahme zwischen tiefem Luftdruck über dem Mittelmeer und der
Hochdruckzone).
Tagsüber werden 4 Grad an der Neiße und 10 Grad auf den Nordseeinseln erreicht.
Nachts kühlt es auf 5 bis 0 Grad ab, bei Aufklaren gibt es leichten Frost.
Modellvergleich und -einschätzung
Die externen Modelle simulieren bis Mittwochfrüh sehr ähnlich.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden