#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Freitag, den 01.11.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 01.11.2024 um 10.30 UTC
Ruhiges Hochdruckwetter ohne Ende.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 08.11.2024
Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Montag liegt Mitteleuropa mitten unter
einem langwelligen Höhenrücken, zu dem auch ein Bodenhoch gehört, das mit seinem
Schwerpunkt über Deutschland und Österreich liegt. Über dem Atlantik befindet
sich indes ein Trog mit mehreren Tiefs am Boden, wobei sich dessen Achse noch
westlich der Iberischen Halbinsel befindet und daher beim Wetter in Deutschland
keine Rolle spielt. Hier setzt sich das ruhige Hochdruckwetter fort. Der Tag
startet wieder vielerorts mit Nebel und Hochnebel, wobei sich dieser recht gut
(wenn auch nicht überall) auflösen sollte, da wir zentral unter dem
Hochdruckgebiet liegen.
Am Dienstag verlagert sich das Bodenhoch zwar nach Osten und verlässt
Mitteleuropa. Der Höhenrücken bleibt mit seiner Achse aber noch über
Deutschland, sodass sich am ruhigen Herbstwetter wenig ändert. Nur in den
Südwesten zieht im Laufe des Tages etwas mittelhohe Bewölkung, die durch WLA an
der Vorderseite eines kurzwelligen Trogs über Frankreich zu begründen ist.
Am Mittwoch schwenkt dieser Trog unter Auflösung über Deutschland hinweg. Über
dem Atlantik wird der Rücken bereits wieder gestärkt, sodass ein sehr
langwelliger Rücken entsteht, der sich vom Atlantik über Großbritannien und
Skandinavien bis ins östliche Mitteleuropa erstreckt. Angetrieben durch die Höhe
entsteht auch am Boden eine gradientschwache Hochdruckzone, die sich von
Westeuropa über Mitteleuropa bis nach Südosteuropa erstreckt. Die
Hochnebelneigung nimmt wieder deutlich zu, da aus Südwesten feuchtere Luft
einsickert. Aus der Hochnebeldecke kann es gebietsweise auch etwas nieseln.
Am Donnerstag ändert sich an der Großwetterlage wenig. Das Hochdruckwetter
bleibt bestehen. Da sich über dem westlichen Mittelmeer ein schwaches Höhentief
bildet, kann sich sogar eine Art High-over-Low-Lage einstellen, die das Blocking
noch stabilisiert. Somit ist wenig verwunderlich, dass sich an der Konstellation
auch am Freitag wenig ändert, wenngleich sowohl das Höhenhoch als auch der
Schwerpunkt der Bodenhochdruckzone sich ins östliche Mitteleuropa verlagert. Die
spannendste Frage wird also an beiden Tagen auch weiterhin bleiben, wo sich
Nebel und Hochnebel auflösen und wo nicht.
Blickt man in die erweiterte Mittelfrist, so ist kein Ende des Hochdruckwetters
zu erkennen. Über dem Atlantik baut sich schon der nächste Rücken auf, der aber
flacher verläuft, sodass sich womöglich zumindest über Nordeuropa eine (wenn
auch flaue) westliche Strömung einstellen könnte.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Auch der Vergleich mit den vergangenen IFS-Läufen lässt keine Zweifel offen,
dass sich am ruhigen Hochdruckwetter etwas ändern könnte. Der schwache
Kurzwellentrog, der am Dienstag und Mittwoch über uns hinwegschwenken soll,
wurde im gestrigen 00UTC-Lauf noch nicht gezeigt, was aber allenfalls
Auswirkungen auf die Hochnebelneigung hat und gelegentlichen Sprühregen
wahrscheinlicher macht. Zum Ende der Mittelfrist ergeben sich zunehmend größere
Unterschiede bei der Lage des steuernden Höhenhochs, was an den
unterschiedlichen Positionen und Ausprägungen von Höhentiefs / Kaltlufttropfen
liegt, die das hohe Geopotential in der Höhe stören. Da keiner dieser KLT in
keiner der Simulationen Mitteleuropa nennenswert beeinflusst, sind diese
Unterschiede für den Wetterablauf in Deutschland nicht so relevant.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Der Vergleich mit anderen globalen Modellen liefert keine neuen Erkenntnisse.
Größere Unterschiede bei der Position des Höhenhochs gibt es erst zum Ende des
mittelfristigen Zeitraums, das generelle Blocking bleibt aber bei allen Modellen
bestehen.
FAZIT:
Es herrscht ruhiges Hochdruckwetter ohne Ende. Selbst in der erweiterten
Mittelfrist ist keine grundlegende Umstellung der Großwetterlage zu erwarten.
Die spannendste Frage bleibt also auch weiterhin, wo und wie schnell sich Nebel
und Hochnebel auflösen oder eben nicht. Wenn es nachts mal länger klar ist, dann
kann es regional zu Nachtfrost kommen. Unter der Hochnebeldecke bleibt es aber
frostfrei. Von etwas Nieselregen aus der Hochnebeldecke abgesehen, ist
voraussichtlich bis in die erweiterte Mittelfrist hinein nicht mit nennenswerten
Niederschlägen zu rechnen.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahnen sind bis einschließlich Mittwoch bei Temperatur und Geopotential
recht eng gebündelt. Erst danach gibt es sowohl nach oben als auch nach unten
ein paar Ausreißer, was v.a. auf mögliche KLT zurückzuführen ist. Nennenswerte
Niederschlagssignale werden nicht gezeigt.
Bei den Clusteranalysen werden im Zeitraum t120h-168h alle Member in ein
einziges Cluster gepackt, das wenig verwunderlich dem Blocking-Regime zuzuordnen
ist.
Im Zeitraum t192h-240h gibt es zwar drei Cluster, die aber ausschließlich
Blocking zeigen. Die Unterschiede sind auf die unterschiedlichen Amplituden des
Rückens und der flankierenden Tröge zurückzuführen, wobei sich Haupt- und
Kontrolllauf im mit 30 Membern größten Cluster eingruppieren.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Man kann noch so lange suchen und mit der Lupe sämtliche Wetterparameter auf
Vorhersagekarten der unterschiedlichsten Modelle abtasten – signifikante
Wettererscheinungen sind in der gesamten Mittelfrist über Deutschland nicht zu
finden.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, ICON, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dr. rer. nat. Markus Übel