#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Mittwoch den 23.10.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 23.10.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Ruhige Hochdrucklage mit zunehmend leichter Südströmung. In den Nächten
Nebelneigung, sonst keine Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Aktuell … verläuft die leicht mäandrierende Frontalzone recht weit im Norden
Europas über Skandinavien. Dabei liegt aktuell ein Rücken über der Nordsee.
Dieser wird von einem Langwellentrog über dem Nordatlantik und einem weiterem
über Nordrussland flankiert. Weiter nach Süden sind die Geopotentialgegensätze
wesentlich schwächer ausgeprägt. Zu erwähnen ist noch ein Rücken über dem Balkan
und ein Kaltlufttropfen über dem Südwesten unseres Landes.
Wer hier jetzt eine schöne Wolkenspirale oder gar Regenschauer sucht, muss
enttäuscht werden. Vielmehr begrenzt sich die Wetteraktivität des
Kaltlufttropfens auf seine Vorderseite, wo die Reste der gestern dort
angelangten Kaltfront immer noch unter leichter Hebung stehen und schauerartige
Regenfälle zum Besten geben. Diese fokussieren sich derzeit auf den Südosten
Baden-Württembergs und den Süden und Osten Bayerns.
Ansonsten ist eher der Einfluss des kräftigen Bodenhochs Xelat wirksam, welches
seinen Schwerpunkt mit über 1035 hPa über dem Süden Polens besitzt. In der
eingeflossenen Meeresluft polaren Ursprungs (mPs) hat sich dabei in den meisten
Regionen noch keine markante Absinkinversion ausbilden können, was heute
sicherlich bei der Auflösung der Nebelfelder hilfreich war. So hat sich
abgesehen von den dichten Wolken im Südosten nur im Nordwesten größerflächig
Hochnebel gehalten. Ansonsten hat sich vielfach die Sonne durchgesetzt und
oftmals ist das Thermometer auf Werte um 15°C geklettert, was zu dieser
Jahreszeit durchaus nicht ganz schlecht ist.
Der Wind weht dabei nahe des Schwerpunkts des Hochs nur schwach aus westlichen
Richtungen im Norden und östlichen Richtungen im Süden.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich der Kaltlufttropfen kaum und bleibt
über dem äußersten Südwesten Deutschlands. Der ihn umgebende Höhenrücken
verlagert dagegen seine Achse allmählich nach Osten Richtung Dänemark und
Norwegen, wobei im Bereich Norddeutschlands am Morgen sogar ein abgeschlossenes
Höhenhoch (in 300 hPa) auszumachen ist. Ebenso wandert der Schwerpunkt des
Bodenhochs etwas nach Osten und erreicht Ostpolen und die Westukraine.
Dies hat insgesamt eine leichte Zunahme des Gradienten bei uns zur Folge, der
immer noch recht schwachen Wind meist aus südlichen oder östlichen Richtungen
produziert.
Der Kaltlufttropfen vermag aufgrund seiner langsamen Verlagerung keine
nennenswerte Hebung zu produzieren, auch auf seiner Vorderseite lässt die
Schaueraktivität nach und die Restschauer ziehen sich an die Alpen zurück.
Allerdings bleiben über dem Südosten dichte Wolken liegen. Im übrigen Land
beginnt die Nacht vielfach klar (abgesehen vom Nordwesten), im Verlauf der Nacht
breiten sich aber wieder vielfach Hochnebel und teils dichter Nebel aus, so dass
wohl einige Warnungen benötigt werden. Dies dürfte insbesondere die Südhälfte
des Landes betreffen, aber auch Teile des Nordostens, wo der Wind besonders
schwach ist. Dagegen kann es insbesondere im Westen bei der günstigen
südöstlichen Windrichtung größerflächig nebelfrei bleiben.
Der Jahreszeit entsprechend rutscht bei klarem Himmel die Temperatur schnell in
den Keller und landet in größeren Teilen der Landesmitte im niederen
einstelligen Bereich. Hier und da kann es in den zentralen Mittelgebirgen in
einigen Tallagen auch mal geringen Frost geben. Eine Frostwarnung wäre aber
übertrieben. Frost in Bodennähe kann dagegen etwas verbreiteter auftreten.
Milder mit Tiefstwerten meist zwischen 10 und 5°C bleibt es in der Nähe der
Küsten und im wolkenverhangenen Süden.
Am Donnerstag … kommt der atlantische Langwellentrog weiter nach Osten voran
und weitet sich dabei nach Süden aus. Gleichzeitig verlagert sich der
Höhenrücken und noch ein wenig nach Osten und erreicht mit seiner Achse bis zum
Abend Polen und Schweden. Der Kaltlufttropfen kommt dabei allmählich auf die
Vorderseite des Langwellentroges. Auch bodennah fällt der Druck über den
Britischen Inseln, so dass die Strömung mehr auf Süd dreht und den
Kaltlufttropfen langsam nordwärts steuert. Er erreicht dabei bis zum Abend in
etwa Luxemburg.
Mit ihm entsteht oberhalb der Grenzschicht ein recht starker vertikaler
Temperaturgradient und auch etwas Feuchte steht zu Verfügung, so dass sogar
etwas CAPE generiert wird. Zur Auslösung kommt es aber nicht, da die Schichtung
bodennah stabil ist und oberhalb der Grenzschicht keine Auslösung induziert
wird. Somit entstehen im Bereich des Kaltlufttropfens nur einige mittelhohe
Wolkenfelder.
Wir konzentrieren uns dagegen auf die Grenzschicht. Mit der Verlagerung des
Bodenhochs nach Süden in den Bereich der Karpaten verstärkt sich der meist
südöstliche Wind gegenüber heute leicht. Dies hilft bei der Nebel- und
Hochnebelauflösung über der Nordhälfte und im Westen des Landes. Anders schaut
es dagegen über dem Süden aus. Durch leichte Warmluftzufuhr aus dem Süden und
eventuell auch etwas Erwärmung durch Absinken steigt bereits in der Nacht die
niedertroposphärische Temperatur und damit verstärkt sich vor allem über dem
Süden des Landes (abseits des Kaltlufttropfens) die Inversion. Damit dürfte sich
vor allem über Bayern vielfach tiefe Bewölkung halten. Etwas besser sieht es
dagegen im Südwesten aus, wo der Kaltlufttropfen für weniger stabile Bedingungen
sorgt und damit die Auflösungschancen etwas höher sind.
Mit dem leicht zunehmenden Südostwind kommt auch leichter Böhmischer Wind in
Gang. Da sich aber bei unseren Nachbarn der Nebel auflösen soll und sich die
Luft damit erwärmen kann, kommt es entlang der östlichen Mittelgebirge zu keinem
ausreichenden Druckgradienten um warnwürdige Böen zu erzeugen, vielmehr kann es
vielleicht in einigen anfälligen Lagen mal ein paar Böen um 40 km/h geben.
Die Temperaturen sind für einen 24. Oktober nicht schlecht und erreichen bei
Sonne meist zwischen 14 und 18°C. Nur bei Dauernebel können sie teils um 10°C
verharren.
In der Nacht zum Freitag kommt der Langwellentrog westlich unseres Landes weiter
ostwärts voran. Dabei tropft westlich der Britischen Inseln ein Höhentief ab,
welches sich bis zum Abend in die Biskaya verlagert. Durch dieses weit nördliche
Abtropfen bleibt zudem die sehr weit im Norden liegende Frontalzone erhalten.
Der Höhenrücken verbleibt über dem östlichen Mitteleuropa und mit der
Südströmung wird der Kaltlufttropfen weiter nordwärts gesteuert. Er soll bis zum
Morgen die Westfriesischen Inseln erreichen.
Von Südwesten soll zudem noch etwas feuchtere Luft in den Südwesten des Landes
gelangen, wo oberhalb der Grenzschicht auch nach wie vor eine leicht labile
Luftmasse liegt. In dieser sollen leichte Schauer ausgelöst werden, was
mittlerweile sämtliche Modelle andeuten. Auch ansonsten ist im Westen des Landes
etwas mehr Bewölkung zu erwarten, was teilweise auch durch den Kaltlufttropfen
induziert wird.
Ansonsten bleibt der Himmel oberhalb der Grenzschicht meist klar, bodennah
breiten sich aber vor allem in der Südhälfte wieder Nebelfelder aus, im Norden
scheint es eher der Hochnebel zu werden. Die besten Chancen auf eine nebelfreie
Nacht haben die Leelagen im Westen des Landes.
Bodennah intensiviert sich unter Einfluss des abgetropften Höhentiefs das Tief
in der Keltischen See etwas, was aber keinen besonderen Einfluss auf unser
Wettergeschehen hat. Der Wind weht weiterhin meist schwach um Südost. Auch der
Böhmische Wind soll weiter unter den Warnschwellen bleiben.
Dabei soll die Nacht zum Freitag insgesamt etwas milder bleiben mit Tiefstwerten
- je nach Bewölkung – zwischen 10 und 4°C mit den tiefsten Werten im zentralen
Bergland.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC
Freitag … wurde in der Frühübersicht bereits hinreichend beschrieben. Die dort
schon erwähnten Unsicherheiten bleiben bestehen.
Modellvergleich und -einschätzung
Die synoptische Entwicklung wird von den vorliegenden Modellen sehr ähnlich
gesehen. Allerdings fällt auf, dass das Tief im Bereich der Biskaya bzw. der
Keltischen See in Stärke und Position etwas unterschiedlich simuliert wird. Dies
hat allerdings zunächst keinen Einfluss auf unser Wetter, da das Windfeld nicht
bis zu uns reichen soll. Ein deutlicher prognoserelevanter (wenngleich nicht
warnrelevanter) Modellunterschied zeigt sich in der Nacht zum Samstag. Dann
produziert UKMO zahlreiche Schauer über dem Westen des Landes, während der Rest
der Modelllandschaft diesbezüglich noch sehr zurückhaltend ist.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl.-Met. Peter Hartmann