SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 15.10.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Im Westen leicht wechselhaft. Sonst ruhiges, teils neblig-trübes, teils sonniges
Herbstwetter. Dabei mild bis sehr mild. In den Alpen Föhn, am Erzgebirge
Böhmischer Wind.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland unter der nur langsam ostwärts wandernden Achse
eines Höhenrückens, der sich vom zentralen Mittelmeerraum bis ins Europäische
Nordmeer erstreckt. Durch den Rücken gestützt wird das Bodenhoch WERNER, dessen
Schwerpunkt sich in der Nacht noch ein wenig weiter nach Osten verlagert und
schließlich vom Baltikum bis in die Slowakei reicht.
Flankiert wird der Rücken von zwei Trögen, zum einen über Osteuropa bzw. dem
Westen Russlands zum anderen von einem Langwellentrog vor Westeuropa, wodurch
sich eine Art Omegastruktur der Höhenströmung ergibt. Korrespondierend zu diesem
Trog findet sich im Bodendruckfeld eine umfangreiche, von Island bis in den
westlichen Mittelmeerraum reichende Tiefdruckzone mit mehreren meist flachen
Tiefzentren. Davon ausgehend ist eine Luftmassengrenze Richtung Süddeutschland
gerichtet. Sie kommt in der Nacht vor allem über dem Westen nach Norden voran.
Im Bereich dieser Front kommt es über dem Süden und Westen vereinzelt zu
leichtem Regen ohne nennenswerte Mengen, oft bleibt es aber auch trocken.
Postfrontal fließt eine sehr milde Luftmasse ein, in der die Temperatur in 850
hPa im Laufe der Nacht auf 13 Grad im Nordwesten und bis knapp 19 Grad im
äußersten Süden ansteigt. Somit verläuft dort die Nacht recht mild bei
Tiefstwerten zwischen 12 und 7 Grad. In der milden, aber auch angefeuchteten
Luftmasse können sich in der Südwesthälfte teils dichte Nebelfelder ausbilden.
Postfrontal im Norden und Osten sowie in Ostbayern verbleibt noch die kältere,
aber auch trockenere Luftmasse. Dort sinkt die Temperatur auf 5 bis 1 Grad ab,
im Osten ist bei oft klaren Verhältnissen auch punktuell leichter Frost nicht
ausgeschlossen. Bodenfrost gibt es dort recht verbreitet.
Zwischen dem Hoch WERNER und der Tiefdruckzone baut sich ein ordentlicher
Druckgradient auf mit einer Druckdifferenz von West nach Ost von teils 13 bis 15
hPa. Daraus ergibt sich vor allem im Bergland, teils auch an der See (bei
auflandigem Wind vor allem Nordseeinseln und Schleswig-Holsteinische
Ostseeküste) ein stark böiger bis stürmischer Südostwind (Bft 7 bis 8). In den
Alpen setzt Südföhn ein, sodass auf exponierten Gipfeln erste Sturmböen Bft 9 zu
erwarten sind.

Mittwoch … wandert die Achse des Höhenrückens langsam weiter ostwärts und
erreicht in der Nacht zum Donnerstag das östliche Mitteleuropa. Das Bodenhoch
WERNER verlagert seinen Schwerpunkt Richtung Baltikum und Belarus. Gleichzeitig
kommen auch der westeuropäische Langwellentrog und die zugehörige Tiefdruckzone
weiter ostwärts voran, sodass die Strömung auch bei uns zumindest in Teilen
wieder mehr zyklonale Konturen annimmt. Die Luftmassengrenze kommt noch ein
wenig weiter Richtung Nordosten voran. Der äußerste Norden und Nordosten
verbleiben aber in der kälteren Luftmasse. Auch bei den Sonnenanteilen bleibt
die Zweiteilung erhalten. So ist es in der Westhälfte und etwa ab der Donau
südwärts oft stärker bewölkt, teils auch ganztags neblig-trüb. Einzig in den
Leelagen der Mittelgebirge sowie an den Alpen reißt die Wolken- oder
Hochnebeldecke stärker auf und es wird recht sonnig. Dort sind auch die höchsten
Temperaturen zu erwarten mit Höchstwerten zwischen 19 und örtlich 24 Grad. Aber
auch abseits davon wird es – abseits von Gebieten mit zähem Nebel – mit Werten
zwischen 15 und 19 Grad teils sehr mild. In Verbindung mit einem Kurzwellentrog
kann es im Westen und Südwesten ganz vereinzelt einen Schauer geben. Überwiegend
bleibt es aber trocken.
Richtung Südosten, Osten und Nordosten wird es viel Sonnenschein geben. Im
Norden und Nordosten bleibt es aber bei Werten zwischen 12 und 14 Grad deutlich
kälter.
Warnwürdig bleibt nach Nebelauflösung weiterhin der Wind im höheren Bergland und
an der See. Auf Alpengipfeln gibt es Sturmböen, teils auch schwere Sturmböen
(Bft 9 bis 10) aus Süd. In einigen Föhntälern sind Böen Bft 7 nicht
ausgeschlossen. Auch auf Erzgebirgsgipfeln muss mit Sturmböen Bft 8 bis 9 aus
Südost und mit Böen Bft 7 bis in das Erzgebirgsvorland gerechnet werden. Sonst
treten in exponierten Höhenlagen meist nur Böen Bft 7 aus Südost auf. Ähnliches
gilt für die Nord- und Ostseeküste, einzig auf einigen Nordseeinseln und an der
Schleswig-Holsteinischen Ostseeküste können zeitweise stürmische Böen Bft 8
auftreten.

In der Nacht zum Donnerstag lässt der Druckgradient nach, sodass sich auch der
Wind insgesamt abschwächt. Vor allem eingangs der Nacht kommt es aber noch in
Gipfellagen der Alpen und des Erzgebirges zu Sturmböen Bft 8 bis 9.
Die Luftmassengrenze mit der milderen Luft im Schlepptau ist nun auch im
Nordosten angekommen. Somit verläuft auch dort die Nacht, trotz vielfach klarer
Verhältnisse, deutlich milder. Die Tiefstwerte liegen allgemein zwischen 10 und
4 Grad. In den westlichen Landesteilen sinkt die Temperatur sogar nur auf 14 bis
10 Grad ab. Allerdings zeigen sich dort ausgedehnte dichte Wolkenfelder, die
gebietsweise auch etwas Regen bringen können. Im Südwesten und Süden bilden sich
gebietsweise wieder dichte Nebelfelder.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … ergeben sich keine Änderungen zur Frühübersicht. Im Osten und
Nordosten setzt sich das ruhige, überwiegend sonnige Herbstwetter fort. Sonst
gibt es eine Mischung aus Regionen mit Sonne, Regionen mit zähem Nebel und vor
allem im Westen und Nordwesten dichter Bewölkung mit etwas Regen. Warnwürdige
bleiben weiterhin nur der Nebel, der deutlich verbreiteter auftritt als in den
Vornächten und der Wind auf Alpengipfeln bzw. im Erzgebirge.

Modellvergleich und -einschätzung

Für den Vorhersagezeitraum sind keine signifikanten Modellunterschiede
vorhanden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger