#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 13.10.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 131800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 13.10.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Im Nordosten in den nächsten Stunden weiter nachlassender West- bis
Nordwestwind. Morgen Montag ruhiger, aber nicht störungsfreier Wochenstart.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Aktuell … steigen Luftdruck und Potenzial bei uns an. Der scharfe Höhentrog
von letzter Nacht ist lange über alle Berge, das korrespondierende Tief HELMA
konvergiert streng gen Litauen. Die Nachrücker stehen bereits ante portas,
hochgradig motiviert, die Geschäfte im Vorhersageraum zu übernehmen. Konkret ist
die Rede von einem sehr flachen Rücken, der gerade dabei ist, von Westen her
deutsches Hoheitsgebiet zu okkupieren. Dabei handelt es sich um einen
Schnellläufer, wie man ihn sonst eher von kleinen Tiefs unter ausgeprägter
Frontalzone kennt. Am frühen Montagmorgen hat der Rücken bereits den größten
Teil des Landes hinter sich gelassen. Ähnlich schnell wie sein Pendant in der
Höhe ist auch das zugehörige Bodenhoch unterwegs. Der flotte WERNER, heute Abend
mit etwas über 1020 hPa über NO-Frankreich und Süddeutschland gelegen, taucht
mit seinem Zentrum morgen früh schon über Tschechien/Austria sowie Teilen des
Balkans auf. Von dort ausgehend bleibt aber ein bis zur Nordsee reichender Keil
über, auf den wir noch zu sprechen kommen werden. Zunächst aber erst ein paar
Sätzchen zur Nacht.
Auffächernder Gradient plus Tagesgang sorgen für eine merkliche Abschwächung des
Windes von Südwesten her. Neben den Küsten weht nur im Nordosten anfangs noch
ein frischer West-Nordwestwind mit Böen 7-8 Bft, an der Nordsee 9 Bft. Am Morgen
reicht es dann nur an einigen Abschnitten der Ostseeküste für Böen 7 Bft. Die
Ostseeküste ist auch der Landstrich (die Inseln zählen auch mit), über dem noch
am längsten mit einzelnen Schauern gerechnet werden muss. Ansonsten bilden sich
in der frisch eingeflossenen polaren Meeresluft (mP) einige Nebelfelder
(Mitte/Süden). Zudem geht die Temperatur im zentralen Mittelgebirgsraum sowie
zwischen Main und Donau (wo tagsüber die wenigsten Wolken unterwegs waren) lokal
auf Werte um oder etwas unter 0°C zurück. Frost in Bodennähe tritt etwas
verbreiteter auf.
Montag … braucht’s nicht lange, bis uns die nächste zyklonale Störung beehrt.
In der zunächst noch zonalen Höhenströmung ist ein flacher Randtrog eingelagert,
der dem scheidenden Rücken folgt und nicht minder langsam über Deutschland
hinwegschwenkt. Am Boden ist der Trog mit einer etwas diffus konfigurierten
Rinne gekoppelt, die in Süddeutschland von Westen her in den o.e. Hochkeil
„sticht“. WLA in Verbindung mit trogvorderseitiger PVA sorgen für ausreichend
Hebung und zeitweiligen Regen, der bereits am Vormittag von Frankreich und
Benelux übergreift, um sich in der Folge nach Osten vorzuarbeiten. Zwar sind
nach wie vor die letzten Detailfragen in Bezug auf Intensität die genaue
räumliche Verteilung nicht geklärt. Es deutet sich aber an, dass eher der Süden
und die Mitte davon betroffen sind, während sich im Norden einzelne Schauer auf
die küstennahen Areale beschränken. Die in die Südhälfte einströmende milde
Luftmasse (Anstieg T850 auf 6 bis 11°C) ist nicht besonders labil, dafür aber
ziemlich feucht (PPW 20 bis 25 mm, im Südwesten noch darüber). Das genügt, um
etwas MU-CAPE zu generieren, welches für einige konvektive Verstärkungen gut
ist. Ob es auch für einzelne Gewitter reicht, wie von ICON-D2 und seinem EPS
Westen angedeutet, muss bezweifelt werden. Für die Küste Vorpommerns läuft bis
Mittag noch eine kleine Windwarnung 7 Bft (Restgradient).
Die Temperatur erreicht Höchstwerte zwischen 11 und 15, im Süden und Südwesten
14 bis 19°C.
In der Nacht zum Dienstag ziehen der Randtrog und die zugehörigen Regenfälle
nach Osten ab bzw. ziehen sich an den östlichen Alpenrand zurück. Der Druck
steigt, wodurch die Rinne wegerodiert wird und sich der Hochkeil – die Rede ist
vom verlängerten Arm WERNERs – über Deutschland regeneriert. Gleichzeitig kommt
es über dem Ostatlantik zu einer substanziellen Austrogung, deren vorderseitige
WLA über Westeuropa wiederum einen mächtigen Rücken entstehen lässt. Mit anderen
Worten, das Potenzialgefüge wechselt von zonal zu meridional, was für die
kommenden Tage auch für uns von Belang ist.
Die Nacht selbst verläuft unspektakulär. Die Bewölkung lockert von Westen her
auf, wodurch sich Nebel und Hochnebel bilden kann. Mit Ausnahme der Küste kühlt
es in der Nordosthälfte auf 6 bis 0°C ab, lokal (z.B. in der Lüneburger Heide)
ist leichter Frost möglich. Nach Süden und Südwesten hin bleibt es mit 12 bis
6°C milder.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Dienstag … siehe Synoptische Übersicht von heute Morgen.
Modellvergleich und -einschätzung
Abseits der im Haupttext für Montag beschriebenen Unschärfen zeigen die Modelle
eine hohe Übereinstimmung.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann