S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.10.2024 um 10.30 UTC

Am Donnerstag mit Passage von ex-Hurrikan KIRK gebietsweise Sturmböen, vor allem
im Westen Dauerregen möglich und in den meisten Gebieten mild. Ab Freitag leicht
wechselhaft und vorübergehend kühler, an der See anfangs stürmische Böen.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.10.2024

Ex-Hurrikan KIRK zieht am Donnerstag über Nordwestdeutschland nordostwärts nach
Südschweden. Er ist gekoppelt an einen von Nordeuropa ausgehenden Höhentrog, der
dem Sturm nachfolgt. Auf der Rückseite des Sturmtiefs strömt von Nordwesten im
Tagesverlauf kühlere Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen am
Abend zwischen -1 Grad an der Ems und +4 Grad im Süden.

Am Freitag zieht ein weiterer Trog über Deutschland hinweg ostwärts, der sich
zum Haupttrog entwickelt und abends mit seiner Achse bereits über Polen und
Österreich anlangt. Gestützt durch Kaltluftadvektion verlagert sich ein Hoch
unter Verstärkung zu den Alpen.

Am Samstag wandert das Hoch zum Balkan und an seinem Westrand setzt die Zufuhr
wärmerer Luft ein. Von Westen greift die Vorderseite eines bis zum Abend zur
westlichen Nordsee ziehenden Troges auf Deutschland über. Daran gekoppelt ist
eine Tiefdruckrinne über Frankreich, die mit Regen in der 2. Tageshälfte auf
Deutschland übergreift.

Der Trog zieht bereits Sonntagvormittag über uns hinweg nach Westpolen und es
folgt von Westen ein Höhenkeil, der abends bereits über Deutschland liegt. Das
korrespondierende Hoch wandert bis zum Abend nach Süddeutschland. Die am Vortag
eingeströmte mildere Luft wird wieder zu den Alpen abgedrängt.

Am Montag zieht der Keil bereits ostwärts ab und anschließend folgt eine leicht
flatternde West- bis Nordwestströmung. Zum Abend verstärkt sich aber eine
Höhenkeil dicht westlich von uns. So bleibt über Süd- Mittel- und Osteuropa
recht hoher Luftdruck bestehen und Tiefausläufer streifen lediglich
Nordwestdeutschland.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom IFS simuliert die synoptischen Basisfelder ähnlich wie
die beiden Runs von gestern.
Lediglich die Sturmentwicklung am Donnerstag im Zusammenhang mit Ex-Hurrikan
KIRK wurde im gestrigen 00-Lauf im Westen und Norden stärker simuliert bis hin
zu orkanartigen Böen im Westen und Norden. Die beiden letzten Läufe berechnen
lediglich Sturmböen, ganz vereinzelt Böen Bft 10.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die Modelle simulieren insgesamt recht ähnlich. Lediglich die Zugbahn sowie das
Timing beim Durchzug von Ex-Hurrikan KIRK am Donnerstag ist leicht
unterschiedlich. Eine nordwestliche Zugbahn besitzen GFS und IFS, etwa vom
äußersten Westen NRWs über Hamburg zu den dänischen Belten, GFS zeigt aber einen
verzögerten Durchgang des Sturmtiefs.
Das kanadische Modell GEM berechnet die südöstlichste Zugbahn: Hier zieht das
Tief über Hessen und Vorpommern nach Nordosten und ist auch deutlich schwächer
ausgeprägt (um rund 10 hPa höherer Kerndruck).
Die Entwicklung ab Freitag sieht bei den anderen Modellen einschließlich ICON
ähnlich wie bei IFS aus.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse berechnet heute bis zum 7. Folgetag vier Cluster, die aber
allesamt einen recht ähnlichen Wetterverlauf bedeuten. Lediglich im 4. Cluster
ist der Durchgang der Tiefdruckrinne am Wochenende verlangsamt (erst im Laufe
des Sonntags).

In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man am Donnerstag mit dem Durchgang von
Ex-Hurrikan KIRK einen kräftigen Rückgang der Temperatur in 850 hPa von über 10
Grad bis zum Abend auf etwa 0 Grad. Anschließend bleibt die Temperatur bis zum
Sonntag im Mittel relativ niedrig, meist zwischen 0 und 5 Grad. In der neuen
Woche steigen die Temperaturen in 850 hPa im Mittel wieder an.

Die EPS-Meteogramme geben im Wesentlichen deutschlandweit diesen
Temperaturverlauf auch bei der 2-Meter-Temperatur wieder.
Nach einem milden Donnerstag (außer im Westen) ist es von Freitag bis Sonntag
relativ kühl. Erst in der neuen Woche wird es wieder milder.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag ist im Westen, Norden und in der Mitte Deutschlands die
Wahrscheinlichkeit von Böen Bft 8 bis 9 erhöht. Böen Bft 10 sind nicht
ausgeschlossen (in Verbindung mit Ex-Hurrikan KIRK).
Auf den Bergen sind Orkanböen möglich.
Außerdem kann es im Westen und Nordwesten örtlich Dauerregen geben.

Am Freitag sind im Küstenbereich noch stürmische Böen und einzelne Sturmböen
wahrscheinlich. Im nordöstlichen Binnenland sind Böen Bft 8 anfangs nicht
ausgeschlossen.
Am Samstag und Sonntag beschränken sich stürmische Böen mit geringer
Wahrscheinlichkeit auf die freie Nordsee.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, operationelle Modelle.

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden