#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 30.09.2024 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 30.09.2024 um 10.30 UTC
Vorübergehend Hochdruckeinfluss.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 07.10.2024
Zu Beginn der Mittelfrist, am kommenden Donnerstag, zieht ein Trog über
Deutschland langsam nach Südosten ab und hat zum Tagesende, den größten Teil
hinter sich gelassen. Dabei tropft er nach Norditalien ab. Dahinter nähert sich
ein Höhenrücken von Westeuropa und über die Nordsee, verbunden mit einem
Hochdruckgebiet über der Nordsee, das seinen Einfluss auf Nord- und
Westdeutschland ausweitet. Sonst behält noch der abziehende Trog die Oberhand
mit starker Bewölkung und Regenfällen. Die eingeflossene Meeresluft kommt damit
zur Ruhe und bei Aufklaren sind damit in der Folgenacht zumindest mal leichte
Bodenfröste in Nordwestdeutschland möglich.
Am Freitag kommt der Höhenkeil über Frankreich und die Nordsee zögernd nach
Südosten voran, während das Hoch im Bodendruckfeld über Norddeutschland ankommt.
Allerdings ist der zyklonale Einfluss in Deutschland nicht ganz getilgt. Das
nach Norditalien abgetropfte Höhentief behält seinen Einfluss auf Teile des
Ostens, vor allem aber auf den Südosten mit Aufgleitregenfällen und starker
Bewölkung. Im Stau der Alpen kann es kräftiger regnen und oberhalb 1500m auch
schneien. Warnrelevante Mengen durch den Regen wird es wahrscheinlich nicht
geben. Der Vorgeschmack auf den Herbst beschränkt sich wohl auf nächtlichen
Bodenfrost bei Aufklaren.
Am Samstag bringt sich ein nächster Langwellentrog über dem Nordatlantik in
Stellung, vor dem sich das Strömungsmuster über Europa nach Osten verschiebt.
Das Höhentief zieht in die Adria, der Höhenkeil kommt mit der Achse bei uns an.
Das Bodenhoch ist schon weiter und liegt mit Schwerpunkt über Osteuropa, von wo
aus sich ein Keil über Mitteleuropa nach Südwesten erstreckt. Damit klingen die
Regenfälle südlich der Donau ab, sonst dauert das Hochdruckwetter an.
Am Sonntag breitet sich der Langwellentrog nach Westeuropa aus und gewinnt dabei
auch südwärts an Raum. Davor verläuft die Frontalzone über Westeuropa und
Großbritannien und die Nordsee nach Skandinavien und weiter in den Norden
Russlands. Der Höhenrücken schwenkt über Deutschland unter Abschwächung nach
Südosten; das Bodenhoch zieht sich samt Keil nach Osteuropa und zum Balkan
zurück und nachfolgend macht sich über Mitteleuropa eine westsüdwestliche
Strömung breit. Darin eingelagert greifen bald die Ausläufer eines ins Nordmeer
ziehenden Tiefs auf Deutschland über. Sie lenken feuchtwarme Luftmassen zu uns.
Am Montag bleibt es wechselhaft und warm. Der Trog gräbt sich vor dem
europäischen Festland weiter nach Süden ein und hinterlässt über uns eine noch
mehr nach Süd drehende Höhenströmung. Die Zufuhr feuchter und warmer Meeresluft
setzt sich dabei fort, möglicherweise in Verbindung mit einem diagonal über
Deutschland schleifenden Tiefausläufer. Die Temperaturen können mit dem
auflebenden Südwestwind gebietsweise die 20°C anvisieren und selbst Bodenfrost
ist nachts wohl kein Thema mehr.
Auch in der Folge, erweiterte Mittelfrist, geht es unbeständig weiter mit für
die Jahreszeit sehr milden Temperaturen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Konsistenz des europäischen Modells ist recht gut. Einige Unschärfen ergeben
sich zu Beginn mit dem abziehenden Trog und den damit verbundenen Regenfällen.
Diese wurden vor allem an Alpen in den letzten Läufen auch mal stärker
simuliert, sind nach aktuellem Stand aber nicht mehr sonderlich ergiebig. Zum
Ende wird mit dem neuen Lauf das Übergreifen der Tiefausläufer ab Sonntag
schneller gezeigt.
Die vorhandene tropische Sturmaktivität auf dem Atlantik birgt darüber hinaus
ein gewisses Unsicherheitspotential in der Mittelfristprognose.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen betrachteten Globalmodelle stoßen grundsätzlich ins selbe Horn. UKMO
und IFS lassen den Hochdruckeinfluss etwas schneller zum Tragen kommen, als GFS
und ICON, die noch recht lange und auch etwas stärker den Trog mit den
Regenfällen im Südosten zeigen. Das danach vorübergehend Ruhe einkehrt mit dem
Hoch ist recht sicher, allerdings auch, dass damit bald wieder Schluss ist. Der
Übergang in die nächste unbeständige Phase wird am Sonntag vollzogen; bei ICON
etwas langsamer, sonst etwas zügiger.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Ensembles der Europäer stützen die Version des Hauptlaufs. Die Rauchfahnen
fächern erst ab dem Wochenende stärker auf. Bei gleichbleibenden Temperaturen
(850hPa 0 bis 5°C) und steigendem Geopotential sind außer im Südosten zunächst
kaum Niederschläge zu erwarten. Am Wochenende setzt die Zufuhr von Warmluft ein
(T850 hPa um oder etwas über 10°C) verbunden mit steigender
Regenwahrscheinlichkeit. Das deckt sich gut dem oben beschriebenen.
Die Clusterung zeigt für die ersten beiden Tage 4 Cluster, die ins Blocking
fallen und sich kaum unterscheiden. Auch von Samstag bis Montag werden 4 Cluster
gebildet, die dann teilweise zu NAO+ tendieren. Die beiden größten Cluster (15,
bzw. 14 Member) simulieren zum Ende antizyklonaler als der Hauptlauf, der in
Cluster 3 liegt. Allerdings sieht Cluster 4 ziemlich ähnlich aus und beide
zusammen werfen 22 Member in die Waagschale.
In der erweiterten Mittelfrist wird überwiegend zyklonales Geschehen simuliert,
bei NAO-, über uns aber dennoch mit Trogstrukturen.
Die Ensembles des GFS liefern keine neuen Erkenntnisse.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit für intensivere Regenfälle am Alpenrand für Donnerstag
und Freitag ist nicht sehr groß. Lediglich im 90% Perzentil oder Maximum sind
Hinweise auf Mengen im markanten Bereich zu finden. Die Regenfälle zum Ende
sehen aktuell nicht warnwürdig aus, falls sich doch eine schleifende
Luftmassengrenze bei uns einstellt, wären zwar kräftigere Regenfälle möglich,
Hinweise darauf gibt es aber noch nicht. Auch die Windauffrischung am Sonntag
und Montag wird zunächst mal sehr moderat berechnet.
Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, IFS + EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner