S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 28.09.2024 um 10.30 UTC

Relativ kühl, nass und windig zur Wochenmitte. Nachfolgend von Nordwesten her
langsam Hochdruckeinfluss. Nächstes Wochenende noch völlig offen.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 05.10.2024

Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes, am kommenden Dienstag, greift von
Nordwesten zunehmend ein Trog auf unser Land über, wobei innerhalb dieses Troges
schon am Dienstag und Mittwoch erste Höhentiefs über unserem Land zu finden
sind. Ein Bodentief weitet sich dabei von der Nordsee auf Deutschland aus und
vereinigt sich mit einem südlich davon rasch ostwärts ziehenden Wellentief,
welches in der Nacht zum Mittwoch auf Deutschland übergreift. Diese beiden Tiefs
nisten sich am Mittwoch über Deutschland ein. Dabei bleibt es bei dem insgesamt
schon recht kühlen Temperaturniveau. Verbreitet kommt es zu Regenfällen, die in
der Nacht zum Mittwoch insbesondere im Süden stark ausfallen können, am Mittwoch
tagsüber dann in der Mitte.
Am Donnerstag verbleiben wir im Bereich des Troges, innerhalb welchem das
abgetropfte Höhentief langsam südostwärts zieht. Es erreicht am Freitag die
obere Adria. Dann greift von Nordwesten allmählich ein Höhenrücken auf
Deutschland über. Das zugehörige Hoch nähert sich von Nordsee und verlagert
seinen Schwerpunkt bis Freitagabend nach Norddeutschland. Damit kommt es im
Nordwesten zu zunehmend ruhigem und kühlen Hochdruckwetter, allerdings wird viel
tiefe Bewölkung simuliert, so dass man nicht auf allzu viel Sonne spekulieren
sollte. Im Süden und Osten bleibt es bewölkt mit weiteren Regenfällen.
Am Samstag zieht das Höhentief dann ab und es setzt sich vorübergehend der
Rücken durch, der aber in der Nacht zum Sonntag durch einen neuen Trog von
Westen her abgebaut wird. Das Bodenhoch verabschiedet sich nach Osten und in der
Nacht zieht ein neues Tief zur Nordsee. Dabei stellt sich tagsüber unter
Hochdruckeinfluss vorübergehend sonniges Wetter ein und es kann etwas wärmer
werden, im Westen ziehen aber schon wieder hohe Wolken auf. In der Nacht zum
Sonntag zieht dann von Westen schon wieder Regen auf.
Nachfolgend verstärkt sich der Trog über Deutschland und von Norden wird zum
Montag zunehmend Kaltluft angesaugt und durch das sich über der Ostsee
intensivierende Tief wird diese rasch nach Deutschland geführt, so dass ein
richtiger Kaltlufteinbruch mit 850-hPa-Temperaturen unter 0°C bevorsteht. Bei
zunehmenden Hochdruckeinfluss könnte es gebietsweise in der Nacht zum Dienstag
den ersten Nachtfrost geben.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des aktuellen Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen ist bis
Mittwoch noch recht gut, auch wenn das Tief in Lage und Stärke etwas
unterschiedlich simuliert wird, wobei vor allem der gestrige 12-UTC-Lauf eine
stärkere Entwicklung im Angebot hatte. Nachfolgend lassen die jüngeren Läufe das
Höhentief langsamer nach Südosten abziehen und damit auch die Regenfälle im
Süden und Osten auch noch länger stattfinden. Das Hoch und vor allem der
Höhenrücken weiten sich damit etwas langsamer nach Deutschland aus. Am Samstag
zeigen alle drei Läufe zunächst den Hochdruckeinfluss, der jüngste Lauf ist aber
mit dem Übergreifen des nächsten Tiefs schon in der Nacht zum Sonntag schneller
als die Vorgängerläufe.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die vorliegenden Globalmodelle zeigen am Dienstag noch ein recht gut
übereinstimmendes Bild. Allerdings wird das Wellentief in der Nacht zum Mittwoch
schon recht unterschiedlich behandelt. Während GFS und GEM recht ähnliche
Entwicklungen wie IFS zeigen, lässt ICON die Welle schwächer und schneller über
den Süden ziehen, dann aber doch auch zur Mitte hin eindrehen. UK10 setzt die
Welle dagegen südlicher an und lässt sie südlich der Alpen ostwärts ziehen. UK10
lässt dann auch das Hoch nachfolgend schneller von Nordwesten übergreifen und es
setzt sich schon deutlich kühlere Luft am Mittwoch und Donnerstag durch als bei
den übrigen Modellen. Diese ähneln sich mehr, haben aber unterschiedliche Lagen
des Höhentiefs im Programm, wobei GFS, GEM und ICON dieses weiter westlich sehen
als IFS. Damit unterscheidet sich auch die Lage des Regengebietes über dem Süden
und Osten Deutschlands. Zum Samstag hin laufen die Modelle dann vollkommen
auseinander. Die Hochs liegen an vollkommen unterschiedlichen Stellen:
IFS: Hoch bei uns, nach Osten ziehend. Zudem starker Nordmeerhochkeil
GEM: Hochkeil bei uns, zudem starker Nordmeerhochkeil
GFS: Hoch über Skandinavien
ICON: Hoch über Osteuropa, zurückgezogener Nordmeerhochkeil
Dies hat dann auch große Unterschiede der Zugbahn des nächsten übergreifenden
Tiefs zur Folge.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das IFS-Ensemble verteilt sich im Zeitraum von Donnerstag bis Samstag auf sechs
Cluster. Betrachten wir vor allem den Samstag, so ähneln sich Cluster 1 und 2
(zusammen 28 Mitglieder, Haupt- und Kontrolllauf). Sie zeigen das abgetropfte
Höhentief über Norditalien und das weitere, das sich von Westen den Britischen
Inseln nähert. Bei C3 und C4 (zusammen 15 Mitglieder) ist das Höhentief nicht so
stark abgetropft und noch stärker mit einem Trog über Skandinavien verbunden.
Bei C5 (5 Mitglieder) sind zwei Höhentiefs abgetropft, das erste liegt relativ
schwach ausgeprägt im östlichen Mitteleuropa, das zweite stärkere über den
Britischen Inseln. Zu guter Letzt bleibt noch C6 mit nur 3 Mitgliedern: Danach
ist das Höhentief weiter westlich abgetropft und liegt über Südfrankreich. Allen
Clustern ist gemein, dass im isländisch-grönländischen Raum sehr hohes
Geopotential zu finden ist, welches sich aber unterschiedlich stark bis ins
Nordmeer erstreckt. Im Folgezeitraum zeigen fünf der ebenso sechs Cluster, dass
östlich des hohen Geopotentials über dem Nordwesten sich ein Langwellentrog nach
Süden ausdehnen soll, allerdings in recht unterschiedlicher Position simuliert.
Ob hier vielleicht schon eine gute Lage für den Winter „verschwendet“ wird? Nur
Cluster 5 (8 Mitglieder) schert aus: Das hohe Geopotential im
Isländisch-Grönländischen Raum wird abgebaut, dafür gibt es einen Keil bei uns.

Die Rauchfahnen für verschiedene Städte Deutschlands zeigen bis Freitag einen
recht konstanten Temperaturverlauf mit nur geringer Streuung. Lediglich im Süden
bringt die Welle eine kurze Spitze in der Nacht zum Mittwoch. Das Geopotential
geht bis zum Mittwoch zurück, steigt dann wieder an, wobei der Spread stark
zunimmt, was wohl mit der noch etwas unsicheren Lage des Höhentiefs zu tun hat.
Nach ziemlich viel Regen zur Wochenmitte nehmen die Niederschlagssignale
deutlich ab. Ab Samstag nimmt dann die Streuung sehr stark zu und die
Entwicklung wird vollkommen unklar.

Die Rauchfahnen des GFS zeigen das gleiche Verhalten wie jene des IFS.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

EFI: Der EFI zeigt am Dienstag ein Signal für Regen vor allem im Südwesten
Deutschlands. Dies deckt sich mit einem Signal für hohen Wasserdampffluss, der
von der Biskaya bis nach Süddeutschland gerichtet ist.

Sturm:
Am Dienstag besteht nach IFS-EPS noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für
Sturmböen an der See und auf höheren Bergen. Auch am Mittwoch besteht noch eine
geringe Sturmgefahr an der See und auch in Süddeutschland.

Regen:
Vor allem Cosmo-LEPS und ICON-EU-EPS, weniger IFS-EPS zeigen geringe
Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen im Süden und im westlichen Bergland am
Dienstag und Mittwoch. Für den Schwarzwald sind die Wahrscheinlichkeiten etwas
höher. Vor allem nach COSMO-LEPS, nach IFS-EPS nur inneralpin besteht am
Donnerstag an den Alpen eine geringe Dauerregengefahr. Bei einer
Schneefallgrenze etwas unter 2000 m besteht in höheren Lagen Gefahr von mehr als
15 cm Neuschnee.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS mit Fokus auf den Hauptlauf, weil das Ensemble so stark
auseinander läuft.

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Peter Hartmann