SXEU31 DWAV 271800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 27.08.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Hochdruckeinfluss mit zunächst nur kleinen Störelementen: in den Nächten lokal
Nebel, tagsüber vereinzelt Schauer oder Gewitter. Ab Donnerstag erhöhtes
Gewitterrisiko.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … lässt sich über weiten Teilen Kontinentaleuropas hohes Geopotenzial
feststellen, wobei sich im Übergangsbereich zu tieferem Geopotenzial im Norden
und Nordwesten Europas in südwestlicher Strömung jeweils zwei Tröge und Keile
eingliedern. Ein Keil hat sich in den Abendstunden über Skandinavien aufgewölbt,
die Achse nimmt ungefähr eine Linie Westpolen – Südschweden – südliches Nordmeer
ein. Damit liegt Deutschland bereits auf der Rückseite und von Westen kann sich
zögerlich ein Langwellentrog, der sich knapp westlich der Britischen Inseln
befindet, nähern. Einfluss auf unser Wetter hat er aber (noch) nicht.
Vielmehr stützen hohes Geopotenzial und Keil hohen Druck am Boden, wobei sich
ein neuer Schwerpunkt über dem westlichen Russland ausmachen lässt (Hoch PIET
II). Mit diesem übernimmt die Großwetterlage HFa die Regie und löst die zuvor
dominante BM ab, zumal es durch die Trogannäherung über Westeuropa auch zu
Druckfall kommt.
Über Deutschland herrscht am westlichen Rand von PIET II Hochdruckeinfluss und
Absinken vor, was weiten Teilen des Landes eine klare Nacht beschert. Etwas mehr
Bewölkung ist einerseits im Küstenumfeld unterwegs (WLA, meist jedoch nur hohe
Bewölkung), andrerseits auch ganz im Süden etwa südlich der Donau (vorherrschend
tiefe Bewölkung). Dort ist die Luft ein wenig feuchter, sodass sich wie in der
Vornacht Nebel und Hochnebel bilden oder wieder verdichten können. Ebenso ist
Richtung Mitte das eine oder andere flache Nebelfeld nicht ausgeschlossen, diese
werden aber vermutlich kaum warnwürdig.
Der tagsüber leicht aufgefrischte Wind weht nachts nur noch schwach aus
vorwiegend östlichen Richtungen.
Die Temperaturen sinken auf 17 bis 10 Grad, in einigen Gebirgstälern und im
Norden teils bis auf 8 Grad.

Mittwoch … ändert sich die Wetterlage nur marginal. So erreicht der
Langwellentrog allmählich die Britischen Inseln und im Nordwesten wird die
Höhenströmung etwas zyklonaler. Viel bewirken kann das allerdings nicht, weil
sich Hoch PIET II kaum verlagert und das Absinken bei uns weiterhin zu stark
ist.
Es lässt sich jedoch feststellen, dass außer im Nordwesten Labilität und
niedertroposphärische Feuchtigkeit mit Drehung der Strömung auf Südost zunehmen,
was die Quellwolkenbildung aber nur wenig befeuert. Darüber hinaus zeigen
Soundings, dass die Feuchtigkeitsanreicherung nur tiefere Schichten betrifft,
oberhalb 900 bis 800 hPa bleibt es meist sehr trocken. So wachsen mögliche
Quellwolken kaum in die Höhe. Eventuell kann orografischer Antrieb den Deckel
doch sprengen und einen Schauer auslösen, was ICON-D2 beispielsweise für den
Schwarzwald andeutet. Oder es bilden sich inneralpin Schauer, die dann unter
Abschwächung auf Deutschland übergreifen. Ganz schön viel Konjunktiv, viel wird
wahrscheinlich nicht passieren. Bei langsam ziehenden Zellen muss allerdings
Starkregen ins Kalkül gezogen werden.
Eine weitere Randnotiz könnte sich länger haltender Nebel oder Hochnebel südlich
der Donau sein, ändern sich die Parameter im Vergleich zum Vortag doch nur wenig
und eine Wiederholung scheint möglich.
Der Wind weht schwach bis mäßig, im Nordosten bei etwas mehr Gradient in der
Nähe zu PIET II mit dem Tagesgang teils böig auffrischend.
Die Temperaturen steigen in der sich weiter erwärmenden Luftmasse maritimen
Ursprungs auf 28 bis 33 Grad, direkt an der Küste auf 22 bis 30 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Langwellentrog nur sehr langsam über
die Britischen Inseln hinweg, da er von dem nun bis zum nördlichen Nordmeer
aufgewölbten Rücken aufgehalten wird. Hoch PIET II verlagert sich ein wenig nach
Osten, sodass der Hochdruckeinfluss bei uns im Randbereich langsam nachlässt und
mit Annäherung des Trogs leichter Druckfall einsetzt. Zunächst ist das Absinken
aber noch so stark, dass etwaige Schauer am Abend mit Sonnenuntergang rasch
wieder nachlassen. Ansonsten ist es gering bewölkt oder klar. Im Nordwesten
nimmt gegen Morgen die mittelhohe und hohe Bewölkung etwas zu, dort nähert sich
die Kaltfront eines Tiefdruckkomplexes über dem Nordmeer an. Niederschläge gibt
es bis zum Morgen wahrscheinlich noch nicht.
Etwa südlich der Donau bilden sich erneut gebietsweise Nebel und Hochnebel,
während Nebel sonst meist nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Der Wind weht schwach, hier und da mäßig aus unterschiedlichen Richtungen.
Die Tiefsttemperaturen liegen zwischen 20 Grad auf einigen Bergen (oberhalb der
Inversion) bzw. auf einigen Inseln (warmes Meer) und 11 Grad in der Eifel.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … gibt es mit den neuen Modellläufen keine signifikanten
Abweichungen zu den Ausführungen der Frühübersicht. Der Trend zur
zurückgerechneten Konvektion tagsüber wird bestätigt. Die allmähliche
Aktivierung der von Nordwesten eindringenden Kaltfront in der Nacht zum Freitag
wird ebenfalls gezeigt, mit aber leichten Differenzen in den räumlichen und
zeitlichen Verteilungen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Simon Trippler