S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 29.07.2024 um 10.30 UTC

Anfangs vor allem in der Mitte und im Süden Schauer und Gewitter, aber häufig
sehr warm, im Norden warm. Ab Samstag nur noch wenige Schauer oder Gewitter (am
ehesten im Nordwesten) und ab Sonntag/Montag wieder wärmer.

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 05.08.2024

Am Donnerstag liegt Deutschland in einer schwachgradientigen westlichen
Höhenströmung, in der ein vor allem in 300 hPa ausgeprägter Höhenkeil vom
westlichen Deutschland bis Tagesende zum Oder-Neiße-Gebiet schwenkt. Dahinter
folgt in 500 hPa ein flacher Trog, in 300 hPa die Vorderseite eines mit seiner
Achse nach Westfrankreich vorankommenden Troges. Im Bodendruckfeld breitet sich
eine Tiefdruckrinne bis über die Main-Linie hinweg aus mit korrespondierenden
Schauern und Gewittern. In Norddeutschland bleibt es im Bereich eines flachen
Hochs über der Nordsee dagegen meist trocken und sehr warm, während im Süden
heiße und schwüle Luft wirksam ist.

Der Haupttrog zieht am Freitag von Westfrankreich bis zum Abend zum zentralen
Deutschland und sorgt mit der Tiefdruckrinne in der Mitte und im Süden für
weitere Regenfälle und Gewitter. Im Norden bleibt dagegen die trockenere Luft im
Bereich des Nordsee-Hochs wetterbestimmend. In der Mitte und im Süden bleibt es
sehr warm und schwül.

Am Samstag schwenkt der Trog vom Odergebiet nach Weißrussland und es folgt von
Westen ein Höhenkeil, der Deutschland ostwärts überquert. Damit kommen wir in
der 2. Tageshälfte auf die Vorderseite eines breiten westeuropäischen
Höhentroges mit Drehzentrum nordwestlich von Schottland. Erste schwache
Tiefausläufer beeinflussen den Nordwesten Deutschlands.

Das Steuerungszentrum in Form des hochreichenden Tiefs bleibt über dem Atlantik
nordwestlich von Schottland am Sonntag erhalten. Dabei schwenkt ein flacher
Kurzwellentrog in 300 hPa über uns hinweg nach Osten und sorgt für Wolkenfelder
und etwas Regen. Dabei bleibt im Osten und Süden weiterhin sehr warme Luft
wirksam mi 850-hPa-Temperaturen über 10 Grad.

Auch am Montag bleiben wir auf der Vorderseite des umfangreichen Zentraltiefs
westlich von Schottland. Dabei schwenkt ein flacher Höhenkeil über Deutschland
hinweg nach Westpolen und eine schwache Kaltfront beeinflusst im Tagesverlauf
den äußersten Nordwesten. Dabei strömt von Südwesten noch etwas wärmere Luft zu
uns, so dass abends die Temperatur in 850 hPa zwischen 11 Grad an der Nordsee
und 19 Grad am Alpenrand liegt.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf vom IFS berechnet die synoptischen Basisfelder bis kommenden
Montag sehr ähnlich.
Lediglich am ersten Vorhersagetag fallen beim Regen Differenzen auf: im
gestrigen 00-UTC-Lauf dehnen sich Schauer und Gewitter bis zum Küstenbereich
aus, während die beiden neuen Läufe das Norddeutsche Tiefland beim Regen
auslassen.
Von Freitag bis Montag gibt es dann auch beim Regen keine großen Unterschiede.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Bei ICON, GFS und NAVGEM baut sich bereits im Laufe des Sonntags ein kräftiger
mitteleuropäischer Höhenkeil auf, der auch am Montag das Hoch über dem östlichen
Mitteleuropa stützt. Damit bleibt die oben erwähnte Kaltfront bis Montag noch
außen vor.
Die anderen Globalmodelle simulieren ähnlich wie IFS.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS berechnet heute bis zum 7. Folgetag 4 Cluster, wobei
der 3. Cluster mit insgesamt 12 Modellruns der Lösungen von ICON, GFS und NAVGEM
entspricht mit dem mindestens bis Montag andauernden Hochdruckeifluss. Die
anderen Cluster mit insgesamt 39 Modellläufen berechnen die Entwicklung ähnlich
wie der operationelle IFS-Lauf. Insofern ist das Übergreife der Kaltfront auf
den Nordwesten wahrscheinlicher als die Hochdruck-Lösung.
Von Mittwoch bis Freitag sinkt in der Rauchfahne von Offenbach die Temperatur in
850 hPa von rund 17 Grad auf nur noch Werte um 12 Grad. Die Temperatur bleibt
dann bis Sonntag recht konstant, um ab Montag bei zunehmender Streuung im Mittel
wieder anzusteigen (Warmluftzufuhr auf der Vorderseite des Tiefs bei
Schottland).
Nach einer recht hohen Regenwahrscheinlichkeit am Donnerstag und Freitag gibt es
ab Samstag nur noch eine geringe Regenwahrscheinlichkeit.
Anders im Nordwesten: Hier zeigen die verschiedenen IFS-Läufe immer mal einen
Schauer oder ein Gewitter.
Trotz der Nähe zum Tief bleiben die Temperaturen auch im Nordwesten Deutschlands
auch ab Sonntag überdurchschnittlich. Das zeigen die EPS-Meteogramme von IFS. In
den anderen Gebieten kühlt es nach einem sehr warmen Donnerstag am Freitag auf
durchschnittliche Temperaturen ab, ehe ab Sonntag/Montag die Temperaturen wieder
steigen.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Donnerstag und Freitag gibt es vor allem in der Mitte und im Süden die Gefahr
von markanten Gewittern mit Starkregen. Örtlich kann es auch mehrstündigen
Starkregen geben. Vereinzelt ist heftiger Starkregen über 35 l/qm möglich!
Am Samstag sind noch Gewitter im Südosten und im Nordwesten möglich, wobei die
Starkregengefahr abnimmt.
Am Sonntag und Montag können einzelne markante Gewitter vor allem in der
Nordwesthälfte nicht ausgeschlossen werden.
Stürmische Böen sind außerhalb von Gewittern unwahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden