SXEU31 DWAV 281800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.07.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Antizyklonaler, sehr warmer bis heißer und trockener Wochenstart.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … hat sich eine gemäßigte und vor allem recht trockene Meeresluft bei
uns durchgesetzt (mP). T850 ist auf 13 bis 7°C, die Taupunkte vielerorts auf
unter 15°C, teils sogar auf unter 10°C zurückgegangen. Dazu steigt der
Luftdruck noch etwas an, so dass sich der heute begonnene Hochdruckeinfluss
weiter festigt. Die Rede ist übrigens von HALIL, der sein Zentrum mit etwas über
1025 hPa von der Nordsee ins deutsche Binnenland verlagert. Montagmorgen
verläuft die Divergenzachse des elliptisch konfigurierten Hochs von den
Ostfriesischen Inseln bis zum Vogtland. Gestützt wird HALIL von einem stromauf
positionierten Höhenrücken, dessen Achse um 06 UTC von Benelux bis hoch nach
Norwegen reicht.

Vor diesem Hintergrund ist die Gute-Nacht-Geschichte des Wetters ziemlich
schnell erzählt. Die Quellungen vom Tage lösen sich mehr und mehr auf, so dass
es verbreitet aufklart. An den Alpen hingegen hält sich noch Restbewölkung und
auch im Nordosten können am Rande des Hochs ein paar Wolkenfelder durchziehen.
Im Nordwesten besteht die Gefahr, dass sich an der dort bei 950 hPa liegenden
Inversion (Referenz Mittagsaufstieg von Norderney) gebietsweise Hochnebel
bildet. Auch das ein oder andere „normale“ Nebelfeld ist in Norddeutschland
sowie in einigen Mittelgebirgssenken/-tälern möglich. Mit 15 bis 9°C, lokal noch
etwas weniger, wird´s ´ne vergleichsweise lüftungsfreundliche Nacht, was man
angesichts der weiteren Aussichten nutzen sollte. Etwas milder bleibt es
jahreszeittypisch direkt an Nord- und Ostsee. Apropos Ostsee, der anfangs noch
mäßige bis frische Nordwestwind nimmt von Westen her langsam ab.

Montag … verringert sich die Potenz des Hochs um ´ne Handvoll Hektopascal, was
seiner Wirkung aber keinerlei Abbruch tut. Im Gegenteil, die Zusammenarbeit mit
dem etwas nach Osten vorankommenden Rücken wird noch besser, so dass der
Wolkenanteil gegenüber heute noch geringer, der Sonnenanteil dafür noch höher
ausfällt. Mögliche Nebel- oder Hochnebelfelder lösen sich rasch auf und da die
Grundschicht weiter abtrocknet, bilden sich unterhalb der auf rund 900 hPa
positionierten Absinkinversion nur wenige flache oder überhaupt keine Cu hum.
Nur im Nordosten, wo der Wind weiterhin aus Nordwesten kommt und somit etwas
Feuchte von der Ostsee advehiert, könnte es vorübergehend mal etwas wolkiger
sein. Teils absinkbedingt, teils advektiv steigt T850 bis zum Abend auf rund
10°C an den Küsten und bis zu 18°C im Grenzbereich zu Frankreich an. Angesichts
der nahezu ungehinderten Einstrahlung bleibt das nicht ohne Folgen für die
2m-Temperatur. Die steigt an der See sowie nordöstlich von Elbe und Havel auf 20
bis 24°C, sonst auf 25 bis 30°C, am Oberrhein und seinen Nebenflüssen punktuell
noch etwas höher.

In der Nacht zum Dienstag tut sich nicht allzu viel an der Großwetterlage. Der
Hochschwerpunkt verschiebt sich geringfügig ostwärts, während gleichzeitig ein
ganz flacher Randtrog über der Nordhälfte in den Potenzialrücken reinläuft.
Dieser flacht dadurch zwar etwas ab, einen nennenswerten Impact hat das Ganze
aber nicht. Wie auch in der stabilen und trockenen Luftmasse. Vielleicht reicht
es für ein paar hohe Wolkenfelder, ansonsten verläuft die Nacht abgesehen von
ein paar flachen Nebelfeldern aber überwiegend klar. Mit 15 bis 8°C wird es in
weiten Landesteilen abermals angenehm frisch. Nur direkt an der See, in höheren
Lagen innerhalb der Inversion, sowie im Westen und Südwesten, wo bereits etwas
feuchtere Luft einsickert, kühlt es häufig nicht so weit runter (20 bis 15°C).

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … regeneriert sich der Rücken von Westen her, so dass der
antizyklonale Einfluss erhalten bleibt. Das Bodenhoch verliert zwar immer mehr
an Kontur, allerdings reden wir inzwischen auch nicht mehr von DEM Hoch, sondern
von einer großräumigen Hochdruckzone, die zur Mittagszeit weite Teile
Mitteleuropas, die Nordsee und UK/Irland überdeckt. Dem gegenüber steht über
Frankreich und der Iberischen Halbinsel eine rinnenartige Tiefdruckzone, die an
den Folgetagen auch für uns noch von Interesse sein wird.

Am Dienstag scheint aber nochmals verbreitet die Sonne von einem wolkenlosen
oder nur locker bewölkten Himmel. Dazu wird es ein sehr warmer bis heißer Tag
mit Tageshöchstwerten von rund 26°C im Norden SHs sowie in Vorpommern (Küste und
Inseln bei Seewind weniger) und bis zu 34 oder 35°C im magischen Dreieck
Trier-Stuttgart-Basel. Zwar wird die Luftmasse im Süden und Südwesten immer
labiler und auch feuchter, so dass mit Hilfe der solaren Einstrahlung ein
üppiges Quantum CAPE von z.T. 2000-3000 J/kg generiert werden kann. Allerdings
zeigen die Prognosetemps sehr schön eine abgehobene, von der Grundschicht
abgekoppelte Labilität (ELM Elevated Mixed Layer), an die durch die Deckelung
weiter unten schwer ranzukommen werden dürfte. Synoptisch-skalige Antriebe sind
nicht zu erkennen und ob das in puncto Auslöse ansonsten treu ergebene Bergland
imstande ist, den Deckel irgendwo zu sprengen, ist mehr als fraglich. Lassen wir
uns überraschen…

Modellvergleich und -einschätzung

Nix.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann