SXEU31 DWAV 211800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.07.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Heute Abend und anfangs auch nachts noch markante Gewitter, vor allem im Osten
und Südosten, aber auch im Nordwesten. Dabei anfangs noch Unwetter vor allem
durch heftigen Starkregen.

Am Montag im Südosten und im äußersten Osten sowie Nordosten noch markante
Gewitter möglich. Im Südosten noch geringe Unwettergefahr.

Am Dienstag zunächst im äußersten Westen und Nordwesten, später im gesamten
Westen, im Norden und in der Mitte örtlich markante Gewitter. Unwetter durch
heftigen Starkregen oder durch Böen Bft 10 bis 11 gering wahrscheinlich. Abends
auch im Südosten erhöhte Gefahr von Gewttern.
An der Nordsee einzelne Böen Bft 8 möglich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Aktuell … In der Nacht zum Montag schwenkt der vom Islandtief ausgehende Trog
nach Norddeutschland und die vorschaltete Kaltfront überquert den Westen, Norden
und das mittlere Deutschland (um 06 UTC wird etwa eine Linie
Vorpommern/Vogtland/Südbaden) und dahinter strömt weniger warme und stabiliere
Luft ein. In der präfrontalen Warmluft kommt es zunächst noch zu teils starken
Gewittern mit lokalem Unwetterpotential, bevor diese im Verlauf der 2.
Nachthälfte weitgehend nachlassen und sich in den Südosten und Osten
zurückziehen und dabei teilweise in Starkregen übergehen. Anfangs ist in
Frontnähe im Raum nördliches Münsterland nach ICON-D2 noch ein weiteres
Regenmaximum erkennbar, das mit einem kleinen Wirbel in 850 hPa einhergeht. Mit
Winddrehung auf West lebt der Wind auf, ist aber meist nicht warnwürdig.
Dahinter lässt Kaltluftadvektion einen schwachen Hochkeil entstehen, der auf den
Nordwesten übergreift. Damit beruhigt sich das Wetter von Westen her und bei
stärker auflockernder Bewölkung bleibt es meist trocken. Die Frühtemperaturen
des Montags liegen im Osten und Süden gebietsweise um 20°C, im Westen teilweise
bei 15 Grad.

Montag … schwenkt der Höhentrog von Nordostdeutschlands nach Polen und zur
mittleren Ostsee. Dahinter stellt sich eine eher flaue, nur vorübergehend leicht
antizyklonal konturierte westsüdwestliche Höhenströmung ein. Die Kaltfront kommt
südostwärts voran und überquert bis zum Abend auch den Südosten, wobei sie zuvor
aber über dem Süden etwas schleifend zurückhängt.

Präfrontal kann nach Nachlassen der Regenfälle und auflockernder Bewölkung im
Osten und Südosten durch Einstrahlung nochmals etwas Cape-ML generiert werden
(zwischen 200 und 500 J/Kg), so dass es dort am Nachmittag neben einzelnen
Schauern noch einmal für Gewitter reicht, die lokal eng begrenzt Starkregen
bringen können. Ansonsten kommt es im Bereich der ebenfalls nach Südosten
abziehenden Tiefdruckrinne zu teils schauerartigen, nur vereinzelt gewittrigen
Regenfälle vor allem im äußersten Osten und im Südosten.

Ansonsten weitet sich postfrontal der nach Süd- und Westdeutschland gerichtete
Bodenhochkeil nordostwärts aus und verstärkt sich etwas. In dessen
Einflussbereich bleibt es bei flacher Quellbewölkung (Absinkinversion meist
zwischen 700 und 800 hPa) trocken und gebietsweise scheint länger die Sonne. Die
850 hPa-Temperatur sinkt postfrontal auf 8 bis 12 Grad. Somit liegen die
Höchstwerte bei angenehmen 22 bis 27 Grad, lediglich an der Nordsee bleibt es
bei teils lebhaftem West- bis Nordwestwind (Bft 5 bis 7) frischer.

In der Nacht zum Dienstag überquert der Höhentrog über Westeuropa die Britischen
Inseln und greift auf die westliche Nordsee über. Die Höhenströmung über dem
Vorhersagegebiet steilt auf und bekommt nun wieder eine zunehmend zyklonale
Kontur. Ein mit diesem Trog korrespondierendes Bodentief zieht bis Dienstagfrüh
zur mittleren Nordsee, dessen Warmfront greift im Laufe der zweiten Nachthälfte
mit auffrischendem Süd- bis Südwestwind und etwas Regen auf den äußersten
Nordwesten
Deutschlands über.
Im Rest des Landes verläuft die Nacht unter Zwischenhocheinfluss ruhig. Ganz im
Südosten, vor allem an den Alpen, kann es im Einflussbereich der sich
auflösenden Kaltfront anfangs etwas regnen oder einzelne Schauer geben, sonst
bleibt es aufgelockert, teils gering bewölkt und trocken bei Minima zwischen 17
und 10 Grad.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Dienstag … haben die Aussagen von der Frühübersicht von heute weiter Bestand.

Der von den Britischen Inseln heranziehende kräftige Trog erreicht mit seiner
Achse abends den Westen und Norden Deutschlands, zum Tagesende auch den Osten
von Deutschland.
Daran gekoppelt ist eine Kaltfront, in deren Vorfeld nochmal potentiell
instabile warme bis sehr warme Luft wirksam ist, so dass die Cape-ML-Werte auf
400 bis gut 1000 J/Kg ansteigen bei PPWs zwischen 25 und 33 mm. Zudem steigt an
der Front und unmittelbar davor vor allem im Süden die Scherung auf mäßige Werte
über 20 m/s zwischen 0 und 6 km. Insofern ist vor allem in der Südhälfte die
Bildung einer Superzelle nicht auszuschließen mit entsprechender Unwettergefahr.
In den meisten Fällen dürften sich die Gewitter aber im markanten Bereich
abspielen.
In der Nacht zum Mittwoch gibt es anfangs im Südosten und Osten noch teils
markante Gewitter, spätestens in der 2. Nachthälfte beruhigt sich aber das
Wetter angesichts der abziehenden Trogachse und der KLA.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modelle simulieren im synoptischen Scale sehr ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden