S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 29.06.2024 um 10.30 UTC

Oft unbeständig, oftmals windig und viele Schauer. Es wird langsam wieder etwas
milder.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 06.07.2024

Am Dienstag, zu Beginn des Mittelfristzeitraums befindet sich ein ausgeprägter
Langwellentrog über Mitteleuropa, der sich von Skandinavien bis zum Mittelmeer
erstreckt. Ein mit Kaltluft gefülltes Höhentief befindet sich dabei über
Nordostdeutschland und verlagert sich im Laufe des Tages ostwärts. Insgesamt
befindet sich in Deutschland eine etwas kühlere und trockenere Luftmasse. Hinter
dem Trog wölbt sich am Boden ein Rücken auf, so dass eine schwächelnde,
teilokkludierte Frontalzone weiter unter Absinken gerät. Dennoch entlang der
Frontalzone kommt es zu schauerartig, teils auch gewittrigen Regen. Auch der
Wind frischt dabei zeitweise böig auf. Auf den Bergen und an der Küste sind auch
stürmische Böen aus Nordwest wahrscheinlich.
In der Nacht zu Mittwoch soll die Frontalzone diagonal über Südostdeutschland
liegen. Da sich am Alpenrand noch recht warme und feuchte Luftmassen befinden
können, dort am ehesten auch kräftigere evtl. auch unwetterartige
Gewitterentwicklungen entstehen.

Am Mittwoch verlagert sich das Höhentief zur nördlichen Ostsee, die bis nach
Südwesteuropa hängende Trogachse füllt sich immer mehr auf, jedoch nähert sich
vom Atlantik her ein neuer Trog, der in der Vertikalen sehr stark nach Osten
geneigt ist. An dessen Vorderseite kommt es zu WLA und die dazugehörige
teilokkludierte Frontalzone greift in der Nacht zu Donnerstag auf
Westdeutschland über. Gleichzeitig kommt es auch zu einer Grandientverschärfung
des Druckes. Der Wind nimmt deutlich zu und verbreitet werden Windböen aus West
bis Nordwest erwartet, auf den Bergen und an der Küste sind auch stürmische Böen
wahrscheinlich. Am Boden befindet sich das dazugehörige Tief mit einer
Kernisobare von 985 hPa nördlich von Schottland.

Am Donnerstag greift der Trog weiter auf Mittel- und Nordeuropa über und auch
die Frontalzone kann bis nach Südostdeutschland vorankommen. Nach Südwesteuropa
hin wird die Frontalzone von dem Azorenhoch blockiert. Die Frontalzone gerät
über Frankreich unter Absinken. Somit lassen die Niederschläge auch über
Südwestdeutschland nach. Der Gradient bleibt vor allem über Norddeutschland
kräftig.

Am Freitag soll der Trog weiter nach Osten vorankommen, in Deutschland fließen
für die Jahreszeit eher kühle Luftmassen zwischen +4 und +10 Grad in 850 hPa
nach Deutschland. Im Norden, in der Nähe der höhenkältesten Luft sind Schauer
und auch einige Gewitter wahrscheinlich und auch der Wind weht im Norden frisch
und stark böig. Von Südwesten her kann zumindest bodennah das Azorenhoch nach
Südwestdeutschland vorstoßen und die zuvor eingeflossene Luft kann sich
erwärmen. Im äußersten Südosten hält sich aber weiterhin etwas feuchtere und
wärmere Luft.

Am Samstag gerät die Südhälfte Deutschlands unter Hochdruckeinfluss, im Norden
bleibt der abgeflachte, fast schon zonal ausgerichtete Trog wetterwirksam.
Mehrere Randtröge sorgen zu Tief-und Wellenentwicklungen an der Frontalzone über
Westeuropa, die im Folgenden in der Nordhälfte für stärkeren Wind und Regen
sorgen.

In der erweiterten Mittelfrist soll der Trog erneut in Richtung Deutschland
austrogen und das Azorenhoch gleichzeitig in Richtung Island aufwölben.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bereits zu Beginn des Mittelfristzeitraums ergeben sich gewisse Unterschiede bei
der Verlagerung und Ausprägung des Langwellentrogs der sich von Mitteleuropa
nach Osten verlagert. Ein kleinräumiges Höhentief was an der Westflanke des
Troges am Mittwoch auf Deutschland übergreifen sollte, wird gar nicht mehr
gezeigt, stattessen hängt die Trogachse noch recht lange diagonal von der Ostsee
bis nach Spanien. Insgesamt ist der Trog etwas wärmer in der Höhe als in den
Vorläufen. Dafür wird ab Donnerstag der nächste Trog etwas intensiver, schneller
und weiter nach Süden ausgreifend simuliert.
Große Unterschiede gibt es aber in der Wetterprognose nicht. Es stellt sich so
oder so eine wechselhafte Witterung ein, die zeitweise auch recht windig wird.
Gewitter mit Starkregen oder mehrstündiger Starkregen ist ebenfalls nicht
ausgeschlossen. Da die Luftmasse aber auch nicht mehr so feucht ist, sollten
wirklich signifikante Regenereignisse nicht auftreten.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Im Gro Simulieren die betrachteten Globalmodelle einen ähnlichen Ablauf wie IFS.
Es gibt aber durchaus Varianzen bei der exakten Trogkonfiguration und auch
leichte zeitliche Verschiebungen im Ablauf waren zu erkennen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

In den Rauchfahnen des ECMWFs ist bis Mitte kommender Woche ein recht enger
Spread zu erkennen. Ab Donnerstag öffnet sich dieser sowohl im 850 hPa
Temperatur, als auch im 500 hPa Geopot-Feld. Jedoch ist ebenfalls gut zu
erkennen, dass ab Donnerstag der Hauptlauf ein deutlich geringeres Geopotenzial
aufweist als viele andere Member.

Im Ensemble des GFS ist es an sich ähnlich, wobei der Hauptlauf noch mehr
Variationen aufweist als IFS. Im Schnitt simulieren aber alle Member, sei es
ECMWF oder GFS nach dem „Temperatursturz“ am Sonntag und Anfang der Woche einen
kontinuierlichen Trent, dass es langsam wieder wärmer wird und auch das
Geopotenzial langsam steigt.

In der Clusteranalyse des ECMWF gibt es 3 verschiedene Cluster die mit 18, 17
und 16 sehr eng beisammen liegen. Der Hauptlauf befindet sich in Cluster 1 und
der Kontrolllauf in Cluster 2. Insgesamt unterscheiden sich die Cluster in der
genauen Ausprägung des Langwellentroges über Nord- und Mitteleuropa aber auch in
wie weit das Azorenhoch seinen Einfluss nach Norden ausweiten kann.

Generell kann man zwar einen Trend erkennen wie die Witterung nächste Woche ist.
Konkrete Aussagen, gerade im Süden des Landes sind aber schwieriger, da unklar
ist wie sich das Azorenhoch entwickelt.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In der Nordhälfte des Landes komm es immer wieder zu auffrischendem Wind. An der
Küste und auf den Bergen sind daher auch stürmische Böen aus Nordwest
wahrscheinlich.

In der gesamten Mittelfrist sind immer mal wieder Gewitter wahrscheinlich. Im
Norden gehen diese teils mit Sturmböen einher, am äußersten Alpenrand sind
zusätzlich auch Starkregenereignisse und Hagel wahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFT, EPS, MOSMIX

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher