S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 28.06.2024 um 10.30 UTC

Unbeständig, einzelne Gewitter nicht ausgeschlossen. Dabei nur mäßig warm, ab
Freitag wieder leichte Erwärmung.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 05.07.2024

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Montag liegt
Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der sich von Skandinavien
über West- und Mitteleuropa hinweg bis zur Iberischen Halbinsel bzw. den
westlichen Mittelmeerraum erstreckt. Die Hauptachse des Troges greift im
Tagesverlauf von Westen auf Deutschland über und hat uns bis Dienstagfrüh
weitgehend ostwärts überquert. Damit verbunden ist auf Basis des EZMW-Modells im
Bodendruckfeld ein kleinräumiges Tief, das im Tagesverlauf über die mittleren
Landesteile hinweg ostwärts zieht. Dabei kommt es zeit- und gebietsweise zu
Regenfällen, die lokal auch mal kräftiger ausfallen können.
Zwischen weiteren Tiefs über Nordeuropa und einem zu den Alpen gerichteten
Azorenhochkeil fließt mit einer nordwestlichen Strömung mäßig warme Meeresluft
zu uns ein (T850 zwischen 5 und 11 Grad).

Am Dienstag folgt einem flachen Rücken der nächste Kurzwellentrog. Er ist
verbunden mit einer Kaltfront, die bereits am Vormittag von Nordwesten auf
Deutschland übergreift und mit leichtem Regen oder Schauern allmählich
südostwärts vorankommt. Postfrontal gelangt nochmal ein Schwall kühlerer
Meeresluft landeinwärts, sodass die Temperatur in 850 hPa auf 6 Grad im Süden
und bis 1 Grad im Norden zurückgeht.

Dieses Trog-Keil Muster setzt sich auch am Mittwoch und Donnerstag fort, sodass
staffelartig weitere Niederschlagsgebiete auf uns übergreifen, sich neben
zahlreichen Wolken aber auch hin und wieder die Sonne zeigt. Die nordwestliche
Strömung bleibt erhalten, sodass sich am Temperaturniveau wenig ändert.

Bereits im Laufe des Donnerstags beginnt es ausgehend von Grönland über dem
Nordatlantik etwas stärker auszutrogen, sodass sowohl die Höhen- als auch die
Bodenströmung zunächst eine zunehmend westliche, zum Freitag hin mit Vorankommen
des Troges Richtung Britische Inseln sogar südwestliche Ausrichtung annimmt.
Vorderseitig des Troges kann sich durch WLA ein Rücken über Mittel- und
Osteuropa aufwölben, der auch im Bodendruckfeld mit einer Hochdruckzone
verbunden ist. Sie sorgt hierzulande für eine vorübergehende Wetterberuhigung,
sodass es überwiegend trocken bleibt und sich häufiger die Sonne zeigen kann.
Zudem erfolgt mit der südwestlichen Strömung wieder eine leichte Zunahme der
Temperaturen mit Werten in 850 hPa zwischen 8 und 15 Grad. So sind gebietsweise
wieder sommerliche Höchstwerte über 25 Grad zu erwarten.

Bereits in der Nacht zum Samstag greift aber von Nordwesten ein neuerliches
Frontensystem über, womit uns wieder unbeständigeres und etwas kühleres Wetter
bevorsteht.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des EZMW-Modells kann im Vorhersagezeitraum insgesamt als gut
bezeichnet werden. Die großräumige Wetterlage wird von den letzten Läufen sehr
ähnlich gezeigt. Im Detail ergeben sich aber bereits am Montag Unterschiede. So
ist das kleinräumige Tief, das über die Mitte hinwegziehen soll eine
Neuentwicklung im heutigen 00 UTC Lauf.
Im weiteren Verlauf zeigen sich teilweise Phasenverschiebungen im
Trog-Keilmuster, was aber keine signifikante Änderung des Wettercharakters zur
Folge hat.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die weiteren globalen Modelle zeigen eine sehr ähnliche Entwicklung der
Wetterlage. Allerdings gibt es teilweise noch Phasenunterschiede, bzw.
Unterschiede bei der Ausprägung der durchschwenkenden Tröge, sodass die
Niederschlagsentwicklung nicht an allen Tagen übereinstimmend gezeigt wird.
Dabei sticht vor allem der Montag heraus, bei dem ICON und GFS zwar auch
Niederschläge prognostizieren, die aber deutlich geringer ausfallen als bei
EZMW.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahne beispielsweise für Offenbach zeigt einen sehr engen Verlauf über
nahezu den gesamten Vorhersagezeitraum. Somit kann der bevorstehende
unbeständige und nur mäßig warme Witterungsabschnitt als sicher bezeichnet
werden. Es bleibt aber festzuhalten, dass sich der Hauptlauf sowohl bei der
Temperatur als auch beim Geopotential am unteren Rand des Ensembles befindet.
Somit ist auch die Entwicklung am Montag auf Basis des EZMW noch fragwürdig.

Ab Freitag nimmt der Spread zu. Dabei zeigt der deterministische Lauf eine
deutlichere Erwärmung als die Memberschar, die etwas konservativer sind.

Beim Geopotential nimmt der Spread bereits ab Montag etwas zu, was aber sicher
vor allem auf die teilweisen Phasenverschiebungen des Wellenmuster
zurückzuführen ist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag sind auf Basis des EZMW-Modells vor allem in der Mitte und im Süden
teils markante Gewitter in Verbindung mit Starkregen und stürmischen Böen Bft 8
nicht ausgeschlossen. Aufgrund der Modellunterschiede ist die Entwicklung aber
noch unsicher.

Am Dienstag sind an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste zeitweise Böen Bft
8 aus West bis Nordwest gering wahrscheinlich.

Am Mittwoch sind im Nordwesten, am Donnerstag im äußersten Norden einzelne kurze
Gewitter teils mit stürmischen Böen Bft 8 gering wahrscheinlich. Sonst keine
Wettergefahren.

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS

VBZ Offenbach / Dipl.-Met. Johanna Anger