SXEU31 DWAV 241800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 24.06.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Am Dienstag an und in den Alpen, am Mittwoch von dort auch bis auf das
süddeutsche und östliche Bergland ausgreifend Gewitter mit Starkregen; Unwetter
nicht ausgeschlossen.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC

Aktuell … liegt Deutschland unter einem Hoch mit Schwerpunkt über dem
Ostseeraum, das durch ein blockierendes Höhenhoch über Norddeutschland gestützt
wird. Dieses Hoch wird durch Tröge über dem nahen Ostatlantik und Westrussland
flankiert und durch ein Höhentief mit Zentrum über Korsika stabilisiert.
Großräumiges Absinken lässt nur die Entwicklung flacher Cu-Bewölkung zu, die
sich tagesgangsbedingt am Abend alsbald auflöst.
An der Südflanke des Bodenhochs, d.h. über Süddeutschland, frischt der Wind
bisweilen böig auf. In den Hochlagen des Schwarzwaldes können stürmische Böen
auftreten, in tieferen Lagen sollte es für warnrelevante Böen kaum reichen. In
der Nacht zum Dienstag flaut der Wind dort ohnehin ab.

Ansonsten klart es in der Nacht zum Dienstag nahezu überall auf. Im Norden und
Nordosten Deutschlands sind die Luftdruckgegensätze am geringsten, so dass sich
in diesen Gebieten flache Nebelfelder bilden können.

Dienstag … wölbt sich der von dem blockierenden Hoch ausgehende Keil noch
etwas in Richtung Lappland aus und schwenkt mit seinem nördlichen Teil ostwärts
nach Karelien. Das südlich der Alpen liegende Höhentief ändert seine Lage
zunächst nur wenig. Der hiervon ausgehende Trog nähert sich den Ostalpen. An der
Ostflanke dieses Tiefs wird labil geschichtete Luft nach Norden geführt, die
auch in den Süden Deutschlands gelangt und bis in die Donauregion vordringt.
Entrainment von bodennah trockenerer Luft aus dem Hoch heraus hält die
Konvektion weitgehend im Zaume.
Lediglich unmittelbar an den Alpen und mit geringerer Wahrscheinlichkeit über
dem Hochschwarzwald können sich, gestützt durch die Orografie, im Tagesverlauf
und dort vor allem zum Abend hin einzelne Gewitter entwickeln. Der Gehalt an
niederschlagbarem Wasser erreicht 30 bis 35 mm, CAPE (MU) bis (im östlichen
Oberbayern) ca. 2000 J/kg, was günstige Voraussetzungen für hochreichende
Konvektion sind. Allerdings ist die Dynamik hierfür nicht gerade förderlich.
Zudem ist kaum Scherung vorhanden, so dass es sich weitgehend um Einzel- oder
Multizellen handelt. Aufgrund deren geringer Verlagerungsgeschwindigkeit besteht
jedoch die Gefahr von Starkregen, örtlich (aufgrund des hohen CAPE) von
Ansammlungen kleineren Hagels. Unwetter vor allem inneralpin durch heftigen
Starkregen sind wenig wahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen.
Abgesehen hiervon ist nahezu ungehinderte Einstrahlung zu erwarten, was die
Temperatur auf 25 bis 30 Grad steigen lässt. An der Küste und im höheren
Bergland werden 20 bis 24 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch wandelt sich der blockierende Höhenrücken in einen
Keil um, ändert aber seine Lage nur wenig. Das über Südeuropa liegende Höhentief
setzt sich etwas nordostwärts in Richtung nördlicher Adria in Bewegung.
Hierdurch kann sich feuchtere Luft im Osten etwas nach Norden vordringen, was
sich in Form von lockeren Wolkenfeldern bemerkbar macht.
Allerdings fällt tagesgangsbedingt die Konvektion weitgehend in sich zusammen.
Eine Ausnahme ist vielleicht noch die Bodenseeregion und das Allgäu, vielleicht
auch noch Oberschwaben. In diesen Gebieten sind noch schauerartige Niederschläge
vorstellbar. Während in der ersten Nachthälfte diese noch gewittrig sein und mit
Starkregen einhergehen können, sollte es in der zweiten Nachthälfte hierfür
nicht mehr reichen.
Im Norden und Westen sowie größtenteils auch in der Mitte Deutschlands klart es
meist auf. Vor allem in den westlichen und südwestlichen Landesteilen sind die
Luftdruckgegensätze gering, so dass sich dort flache Nebelfelder bilden können.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch … verschiebt sich das gesamte Zirkulationsmuster etwas nach Osten.
Der Trog über dem nahen Ostatlantik nähert sich den Britischen Inseln, der
wetterbestimmende Höhenkeil verlagert sich mit seinem Nordteil zum Weißen Meer
und der Kern des südeuropäischen Höhentiefs ist am Abend über der nördlichen
Adria zu finden.
An der Nordflanke dieses Höhentiefs stößt labil geschichtete Luft bis in die
mittleren Regionen Deutschlands und in den östlichen Mittelgebirgsraum vor. In
diesen Gebieten erreicht der Gehalt an niederschlagbarem Wasser 30 bis 35 mm,
dank Einstrahlung werden 1000 bis 2000 J/kg MU-CAPE generiert. Durch das
Höhentief kommt auch etwas mehr Dynamik in Form von umlaufenden schwachen
Kurzwellentrögen ins Spiel, so dass sich vor allem in Alpennähe und über dem
südwestdeutschen Bergland einzelne Gewitter entwickeln, die aufgrund von deren
geringer Verlagerungsgeschwindigkeit Starkregenfälle zustande bringen können. Da
kaum Scherung vorhanden ist, dürfte es sich hierbei um Einzel- oder Multizellen
handeln, wobei aufgrund der hohen Labilität auch größere Hagelansammlungen nicht
ausgeschlossen werden können. Unwettergefahr besteht hauptsächlich durch
heftigen Starkregen, wobei dieser nur kleinräumig eng begrenzt auftreten sollte.

Einzelne Gewitter können sich auch über de mittleren Regionen sowie dem
östlichen Mittelgebirgsraum entwickeln, wobei diese jedoch schwächer sind.
Infolge des Entrainments trockenerer Luft sind in diesen Gebieten Unwetter eher
unwahrscheinlich.
Ansonsten dauert die nahezu ungehinderte Einstrahlung an, was die Temperatur
gegenüber heute noch um 1 bis 2 K ansteigen lässt. Dabei macht sich eine
zunehmende Schwüle bemerkbar.

In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das wetterbestimmende Bodenhoch zu
den Baltischen Staaten, wobei weiterhin der zum nördlichen Ural reichende
Höhenkeil stützend wirkt. Mit dem sich den Britischen Inseln näherndem Trog
setzt Druckfall ein, der auch auf den Norden und Westen Deutschlands übergreift.
Im Nordwesten und Westen stellt sich daher eine schwache südliche bodennahe
Windkomponente ein.
Während tagesgangsbedingt die Konvektion meist in sich zusammenfällt, ist dies
im Südosten Deutschlands, bedingt durch das über der mittleren Adria liegende
Höhentief, noch nicht der Fall. Vor allem in Richtung Alpen besteht zumindest in
der ersten Nachthälfte noch die Gefahr gewittriger Starkregefälle. Auch danach
sind dort noch schauerartige Niederschläge zu erwarten.
Im Norden, Westen und größtenteils auch über der Mitte Deutschlands klart es
erneut auf. Dort, wo es zuvor viel geregnet hat, können sich flache Nebelfelder
bilden. Ansonsten ist die Nebelneigung gering.

Modellvergleich und -einschätzung

Die vorliegenden Modelle stützen weitgehend die oben beschriebene Entwicklung.
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten
Unterschiede ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann