SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.06.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Zyklonale Südwestlage mit zunächt leicht unbeständiges aber relativ ruhiges
Wetter. Ab Montag Übergang zu einer zunehmend dynamischen Gewitterlage.

Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC

Aktuell … liegt ein ausgeprägtes Cut-Off-Tief über Großbritannien und der
Nordsee und beeinflusst Westeuropa und das westliche Mitteleuropa. Flankiert
wird dieses Tief von einem blockierenden Höhenhoch über Grönland und Osteuropa,
sodass das Cut-Off-Tief nahezu stationär liegen bleibt.

Das korrespondierende Bodentief liegt über der Nordsee. Von ihm ausgehend hat
uns eine Kaltfront ostwärts überquert. Rückseitig ist eine maritime Subpolarluft
e mit dem Ursprung nahe Grönland eingeflossen (850 hPa-Temperatur zwischen 5 und
8 °C). Postfrontal hat sich Absinken durchgesetzt, durch die die Bewölkung
aufgelockert ist. Einzelne Gewitter sind bereits zum Erliegen gekommen. Auch der
Wind, der durch den großen Gradienten in der Nordwesthälfte in Böen Bft 7
erreicht hat, lässt tagesgangbedingt weiter nach. Allenfalls an der Nordsee sind
in der Nacht weitere Böen Bft 7 auf Sylt eventuell mit Aufzug eines neuen Troges
vereinzelt Bft 8 zu erwarten.

In der Nacht wird der Nordwesten von einem Randtrog, der bereits auf dem
Satellitenbild über BENELUX zu sehen ist, erfasst. Die Schauertätigkeit nimmt
dadurch dort wieder zu. Eingelagerte Gewitter sind aber unwahrscheinlich. Auch
am Alpenrand sorgen die Reste der schleifenden Kaltfront für schauerartige
Niederschläge. Ansonsten bleibt es größtenteils aufgelockert bei
Nachttemperaturen um 12 °C im Nordwesten und bis 5 Grad in den
Mittelgebirgstälern.

Sonntag … ändert sich an der Großwetterlage wenig. Der Nordwesten bleibt unter
Trogeinfluss. Vornehmlich gibt es dort im Tagesverlauf immer wieder Schauer. Bei
CAPE-Werten um 200 J/kg auch einzelne kurzlebige Gewitter. Bei einer Scherung
von 15 bis 20 m/s, die zu dem noch aus unteren Schichten kommt, sind kurzlebige
Low-Top-Superzellen nicht ausgeschlossen, die auch mal stürmische Böen erzeugen
können. Limitiert sind diese allerdings durch die geringen CAPE-Werte. Ansonsten
hat der Höhenwind im Vergleich zum Vortag abgenommen, sodass rein aus dem
vertikalen Impulstransport in Schauern und Gewittern überwiegend nur noch Böen
der Stärke 7 zu erwarten sind. Des Weiteren können starke Windböen in dafür
anfälligen Leelagen am Nordostrand der westlichen Mittelgebirge auftreten.

Nach Südosten wird der Einfluss des Troges immer schwächer, sodass bei
überwiegend heiterem, zeitweisem wolkigem und trockenem Wetter keine Warnungen
erforderlich sind. Die Höchstwerte liegen zwischen 19 °C im Nordwesten und bei
bis zu 25 °C in der Lausitz.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC

Montag … ergeben sich gegenüber der Frühübersicht keine wesentlich neuen
Erkenntnisse. Mit einer südwestlichen Strömung werden in die Südosthälfte
trogvorderseitig wärmere, feuchtere und labilere Luftmassen herangeführt, sodass
die 850-hPa-Temperatur über 10 °C steigen. Im Norden ist hingegen eine erwärmte
maritime Luftmasse wetterbestimmend. Dabei werden CAPE-Werte um 500 J/kg bei
recht starker vertikaler Windscherung von etwa 20 m/s zwischen 0 und 6 km
gerechnet. Die Modelle lassen im Tagesverlauf Gewitter auslösen, die sich
aufgrund der Scherung gut organisieren können. So sind einzelne Superzellen
möglich, die lokale Unwetter in Bezug auf Starkregen, Sturmböen und Hagel
bringen. Schwerpunkt ist im 6z-Lauf des SuperHDs die nördliche Mitte und später
der Alpenrand. Die Unsicherheiten sind weiterhin groß, deshalb müssen weitere
Lokalmodelle abgewartet werden.

Modellvergleich und -einschätzung

Siehe Text.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold