SXEU31 DWAV 111800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.06.2024 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Meist keine markanten Wettergefahren.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Aktuell … Deutschland liegt im Einflussbereich eines vom Nordmeer und
Nordskandinavien ausgehenden Höhentroges, der von Nordwestdeutschland und
Frankreich nach Deutschland schwenkt. Dabei strömt zwischen dem
Bodentiefdrucksystem über Skandinavien und dem Azorenhochableger bei Irland von
Nordwesten und Westen kühle Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen
zwischen 0 Grad im nördlichen NRW und 3 Grad im Alpenraum (morgen früh um 06
UTC). Da im Norden auch nachts Temperaturen um -25 Grad und kälter in 500 hPa
herrschen, muss an der Küste vor allem an der Nordsee mit Schauern und auch
einigen Blitzen gerechnet werden. Landeinwärts lassen die Schauer abends rasch
nach. Im Süden, etwa vom Hochrhein bis nach Südostbayern, regnet es zeitweise
leicht. In den Alpen oberhalb 2000 m muss mit bis zu 5 cm Neuschnee gerechnet
werden.
Es kühlt auf 9 bis 3 Grad ab, wobei es im Mittelgebirgsraum mit verbreitet
Werten zwischen 3 und 5 Grad am kühlsten ist, vereinzelter Bodenfrost inclusive.
In ungünstigen Lagen (z. B. Hochtäler) ist sogar kurzzeitig geringer Luftfrost
nicht ausgeschlossen! Lediglich bei Seewind an der Küste könnte es zweistellige
Tiefstwerte geben.
Der Wind weht anfangs an der Nordfriesischen Küste und exponiert an der Ostsee
noch mit Böen Bft 7, nimmt aber spätestens in der 2. Nachthälfte weiter ab.

Mittwoch … bleibt uns der von Skandinavien über Deutschland und Frankreich bis
nach Spanien reichende Höhentrog erhalten, wobei sich zum Abend sogar nochmal
eine Regeneration über dem Westen ergibt. Der nachfolgende Höhenrücken schwenkt
unter Abschwächung zu den Britischen Inseln, wobei Warmluftadvektion über den
Keil sich bis zur Nordsee ausbreitet.

Dabei fallen bevorzugt im Norden bis zu den nördlichen Mittelgebirgen Schauer,
da sich dort noch die höhenkalte Luft mit -24 Grad und kälter bemerkbar macht.
Allerdings simuliert ICON-D2 auch in der Mitte einzelne Schauer im Gegensatz zu
ICON-EU. Das alles ist allerdings weit ab jeglicher Warnrelevanz. Durch
anfängliche KLA entwickelt sich in der Mitte eine Absinkinversion etwa in 650
hPa bei -11 Grad, die noch einen Schauer zulassen würde. Auch dürften sich die
Quellungen an dieser Inversion ausbreiten. Ganz im Norden ist kaum was von der
Inversion zu sehen, so dass hier auch einzelne Gewitter möglich sind, allerdings
meist im ŽgelbenŽ Bereich (steife Windböen). Im Süden lassen die
Scherungsregenfälle nach und die Luft fängt mit der Tageserwärmung ebenfalls an
leicht zu brodeln, so dass es einzelne Schauer gibt.
Während die 0°C-Isotherme an der Nordseeküste verweilt, kann sich die Luftmasse
zögernd im Süden und Südwesten zumindest minimal erwärmen, so dass mithilfe der
solaren Einstrahlung punktuell die 20°C-Marke am Oberrhein oder am Neckar
geringfügig überschritten wird. Ansonsten sind es meist Werte zwischen 14 Grad
an der Nordsee und 19 Grad in der Wetterau.

Der Gradient zwischen dem Hoch über dem Ärmelkanal mit Keil bis zur Westukraine
und dem Tief über dem Oslofjord bleibt vor allem im Norden noch signifikant mit
einem lebhaften westlichen Wind, der allerdings nur noch an exponierten
Küstenabschnitten für einzelne steife Böen (Bft 7) gut ist.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Höhentrog über uns nur zögernd ostwärts
und der nachfolgende Höhenkeil erreicht die südwestliche Nordsee.
Die vom Hoch über Spanien bis zum östlichen Mitteleuropa reichende schwache
Hochdruckzone breitet sich noch etwas nach Osten aus.
Der Bodentrog des Norwegentiefs über dem Skagerrak bzw. der westlichen Ostsee
füllt sich ein wenig auf, bleibt aber noch erhalten, so dass es vor allem
entlang der vorpommerschen Ostseeküste noch einzelne steife Böen aus West gibt.
Ansonsten schwächt sich der Wind aber landesweit und auch auf den Bergen bereits
ab den Abendstunden deutlich ab. Gleichwohl werden nicht nur tagesgangbedingt,
sondern auch aufgrund der Abtrocknung der Luftmasse die Schauer im Laufe der
Nacht rasch weniger und beschränken sich auf die Küstenregionen bzw. auf den
Nordwesten.
Etwas Regen (ab etwa 2000 m Schnee) fällt noch in den Berchtesgadener Alpen, da
die Kaltfront über dem Hauptkamm durch Zyklogenese über Norditalien
zurückgehalten wird.
Vor allem vom Südwesten über die mittleren Landesteile bis zur Lausitz lockern
die Wolken aber auf, teilweise ist es gering bewölkt oder klar. Dort kühlt es
einmal mehr auf Werte teils unter 5 Grad ab mit Bodenfrostgefahr. Ansonsten ist
es mit 11 bis 6 Grad etwas milder.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Donnerstag … ergeben sich aus den aktuellen Ergebnissen keine
gravierenden Änderungen zur Frühübersicht, deren Aussagen Bestand
haben.
Aufkommende Warmluftadvektion sorgt im Norden für stärkere Bewölkung und in
einem etwas breiteren Streifen an der Küste für etwas Regen. Längere sonnige
Abschnitte sind ab der Mitte südwärts und vor allem im Südwesten zu erwarten.
Mit der WLA wird es etwas wärmer: Die Höchstwerte erreichen meist 15 bis 20
Grad, im Südwesten bis 22 Grad.
Dadurch, dass der Bodentrog im Norden abzieht, sind auch an der See keine 7er
Böen mehr zu erwarten, so dass es wahrscheinlich einen Tag ohne Warnungen gibt.
Und auch die Nacht zum Freitag wird – abgesehen vom Südosten – nicht mehr so
kalt wie bisher.

Modellvergleich und -einschätzung

Die synoptischen Basisfelder werden auch von den externen Modellen recht ähnlich
simuliert.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden