S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.06.2024 um 10.30 UTC

Unbeständig, mäßig warm. Vor allem im Süden am Wochenende Schauer und Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 12.06.2024

Der Mittelfristzeitraum beginnt am Samstag mit einer westlichen Strömung über
Mitteleuropa am Rand eines Troges über dem Nordmeer und Skandinavien. Randtröge
und teilweise höhenkalte Luft sorgen über Norddeutschland für Regen und Schauer
sowie zeitweise stärker auffrischenden Westwind. In kühler Luft liegen die
Höchstwerte der Temperatur teilweise unter 20°C.
Über der Landesmitte liegt eine schwache Hochdruckzone, in der leichtes Absinken
und abgetrocknete Luft freundliches und niederschlagsfreies Wetter zulässt. Eine
zonale orientierte Luftmassengrenze liegt dagegen über Süddeutschland. Sie
stellt den Übergangsbereich zu instabiler Warmluft im Alpenraum dar. In ihrem
Bereich regnet es gebietsweise, teilweise mit eingelagerten Schauern und
Gewittern.
An dieser Konstellation ändert sich am Sonntag insofern etwas, dass die Strömung
leicht nach Südwest rückdreht, weil sich der Langwellentrog Richtung Britische
Inseln ausweitet und sich ein Kurzwellentrog über Frankreich nähert. Dabei kann
sich die warme Luft ein bisschen nach Norden ausbreiten. Im Süden bildet sich
ein flaches Tief und es muss mit weiteren, teils schauerartigen und gewittrigen
Regenfällen gerechnet werden. Zumindest lokal ist Starkregen dabei. Im Norden
bleibt es bei recht kühlem und windigem Schauerwetter nahe dem Trog mit der
labilen Kaltluft und über der Mitte liegt kompensatorisches Absinken mit einem
freundlicheren Streifen.
Am Montag dreht die Strömung noch etwas mehr nach Südwest, da der Trog
Abtropftendenzen Richtung Biskaya und Nordfrankreich zeigt. Der Resttrog zieht
sich etwas zur Ostsee und Südschweden zurück. Das Tief über Süddeutschland
entwickelt sich nur wenig, zieht dann aber über Österreich und Böhmen nach Polen
ab. Auf dessen Rückseite gewinnt die trockenere und weniger warme Luft südwärts
an Boden. Zuvor kann es aber im Süden vorübergehend auch wieder etwas kräftiger
regnen, mit teilweise markanten Stark- oder Dauerregenmengen in Staulagen. Der
Norden, teils auch der Nordwesten dürfen in eher instabiler Kaltluft liegen mit
Schauern und vereinzelten Gewittern. In einem breiten Streifen von Südwesten zur
Ostsee und zur Oder überwiegt trockenes Wetter mit Aufheiterungen.
Am Dienstag schwenkt ein weiterer Trog über Nordsee heran und bringt dem
Nordwesten kühles Schauerwetter. Der Südosten liegt unter einer südwestlichen
Strömung am Rand zur Warmluft südlich der Alpen und über dem Balkan. Die dort
liegende Luftmassengrenze bringt weitere Regenfälle, die teils schauerartig
verstärkt sein können.
Am Mittwoch wird der niederschlagsarme Streifen über der Landesmitte sowohl vom
Trog im Nordwesten, als auch von Regenwolken im Südosten, die sich unter der
Trogvorderseite wieder von den Alpen nach Norden ausbreiten, in die Zange
genommen und wird wohl immer schmaler. Die Regenfälle im Süden und Südosten sind
teils von Schauern, eventuell Gewittern durchsetzt und teilweise dabei und durch
Stau warnrelevant.
Die Entwicklung ist aber, wie auch in der erweiterten Mittelfrist sehr unsicher.
Wahrscheinlich geht es dann auf moderat warmem Temperaturniveau leicht
wechselhaft weiter.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz des europäischen Modells ist zunächst gut, wird nach
Wochenwechsel aber schlechter. Die Lage der Luftmassengrenze und die Regenfälle
daran ist von Beginn an mit größeren Unsicherheiten behaftet.
In der nächsten Woche simulierten die Vorläufe teilweise antizyklonaler. Unklar
bleibt auch, ob die Regenfälle, wie von der aktuellen Lösung angeboten,
tatsächlich solange im Südosten bleiben.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen Globalmodelle simulieren zu Beginn recht ähnlich, mit allerdings
einigen Unschärfen, was die Regenfälle im Süden angeht. Hier gehen GFS und UKMO
mit stärkeren Regenfällen deutlich forscher zu Werke als ICON oder IFS mit eher
moderaten, teilweise kaum warnrelevanten Niederschlägen.
Nächste Woche divergieren die Lösungen stärker. Bei GFS soll der Trog nach Osten
durchschwenken, UKMO lässt ihn über Nordwesteuropa regenerieren und ICON „will“
den Übergang in eine vorübergehend antizyklonale Westströmung.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Ensembles stützen anhand der Rauchfahnen die Aussagen des Hauptlaufs
zunächst weitgehend. Nächste Woche wird der Spread in den Temperaturkurven
rascher größer, als beim Geopotential, wo deutliche Unschärfen aber spätestens
ab Dienstag sichtbar werden. Der Norden ist durchgehend mit leichten
Niederschlagssignalen versehen, im Süden gibt es sie ebenfalls mit einer Häufung
am Wochenende und zu Beginn der nächsten Woche. Über der Mitte, z.B. Offenbach,
ist in Sachen Regen mittelfristig wohl nicht viel zu holen.
Die 4 Cluster für das nächste Wochenende unterscheiden sich nicht groß. Bis
+168h werden 3 Cluster gebildet, mit dem Hauptlauf in Cluster 2, 19 Member.
Dabei liefert Cluster 1, 20 Member, einen gut ausgeprägten Trog, der zum Ende
Mitteleuropa erfassen könnte, Cluster 2 zeigt ihn abgeschwächt, Cluster am
schwächsten und nach SW Europa abgetropft. Alles in allem sind das Zutaten für
insgesamt unbeständiges Wetter, ohne die große Sommerwärme.
In der erweiterten Mittelfrist zeigen die beiden Cluster leicht zyklonale
Verhältnisse über Mitteleuropa.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Im Norden gibt es Hinweise auf zeitweise stärker auffrischenden Westwind mit
steifen bis stürmischen Böen an den Küsten und im angrenzenden Binnenland.

Am Wochenende, teils bis Montag deuten sich im Süden kräftigere Regenfälle an.
Entsprechend gibt es leichte Signale im EFI für erhöhte Regenmengen im Süden. Da
auch Signale für CAPE/CAPEshear vorliegen, spricht einiges für konvektive
Verstärkungen der Regenfälle und für eingelagerte Gewitter. Dabei ist Starkregen
bei den Gewittern/Schauern und Dauerregen wohl am ehesten in Staulagen an den
Alpen, sowie eventuell im Schwarzwald und im Bayerischen Wald möglich.

Es gibt auch Hinweise auf unwetterartige Regenmengen (ENS 24, 48, 72h) durch
geringe Wahrscheinlichkeiten in der Probabilistik bei Cosmo Leps und ICON EPS
und in den Hauptläufen des GFs und UKMO.

Danach nehmen die Signale für kräftigen Regen im Süden ab, sodass die Lösung des
IFS Hauptlaufs dann eher als Außenseiter erscheint.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS und EPS

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner