S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 02.06.2024 um 10.30 UTC

Leicht unbeständig und vor allem im Süden und ganz im Norden mitunter
schauerartige Regenfälle und einzelne Gewitter. Dabei vor allem im Norden kühl,
sonst teils auch durchschnittliche Temperaturen.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 09.06.2024

Am Mittwoch hat die Kaltfront eines hochreichenden Nordmeertiefs den Nordwesten
erreicht und schwenkt unter Wellenbildung nur sehr langsam südotwärts. Der
nachfolgende Höhentrog erreicht abends Benelux, zum Tagesende den Nordosten
Deutschlands. Hinter der Kaltfront gelangt in den Nordwesten kühle Meeresluft
mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 0 und 5 Grad. Im Südosten ist noch Warmluft
wirksam mit Werten über 10 Grad in diesem Höhenniveau.

Die Kaltfront schleift am Donnerstag ganz im Süden Deutschlands, während sonst
der Keil des Hochs über dem Atlantik für schwachen Zwischenhocheinfluss sorgt.
Zum Tagesende spaltet sich ein Hoch über dem östlichen Mitteleuropa ab. Der
breite Höhentrog des hochreichenden Nordmeertiefs sorgt im Küstengebiet für
leicht wechselhaftes Wetter.

Am Freitag herrscht zwischen einem breiten Höhenrücken über Südeuropa und dem
hochreichenden Tief über dem südlichen Nordmeer bei uns eine kräftige westliche
Höhenströmung. Am Boden sorgt die vom Atlantik bis zum nahen Osteuropa reichende
Hochdruckzone meist für ruhiges Wetter, während ganz im Norden der Trog für
Schauer sorgt und ganz im Süden Reste der schleifende Kaltfront.

Am Samstag schwenkt ein Trog des zur nördlichen Nordsee ziehenden Zentraltiefs
unter Intensivierung zu den Britischen Inseln, so dass die Strömung bei uns auf
Südwest bis West kippt. Damit kommt die Front im Süden wieder etwas nordwärts
voran und sorgt im Süden für Regenfälle. Im Norden und in der Mitte gibt es
weiter schwachen Hochdruckeinfluss.

Am Sonntag schwenkt dieser Trog unter Abschwächung nach Norddeutschland und ein
weiterer Trog des nach Mittelschweden ziehenden Zentraltiefs erreicht Irland.
Aus einem kleinen Höhentief über Spanien formiert sich außerdem ein Randtrog,
der mit der Südwestströmung über Südfrankreich zu den Westalpen geführt wird. Am
Boden bildet sich an der Kaltfront eine Frontalwelle, die zum Tagesende über dem
nördlichen Süddeutschland liegt. Dadurch werden in der Südhälfte Regenfälle
verursacht. Schwülwarme Luft mit 850-hPa-Temperaturen von 10 Grad kommt bis zur
Mitte voran.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Entwicklung ähnlich wie die beiden
Modellruns von gestern.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die schleifende Kaltfront setzt bei ICON bereits im Laufe des Freitags weiter
nördlich an knapp nördlich der Main-Linie, während sie bei den anderen Modellen
ganz im Süden für schauerartige Regenfälle sorgt.
Auch am Samstag gibt es diesen Unterschied: ICON sorgt im Frontbereich vor allem
von Rheinland-Pfalz bis zum südlichen Brandenburg für schauerartigen Regen und
einzelne Gewitter. GFS und UK10 zeigen den Regen ähnlich wie IFS über
Baden-Württemberg und Bayern.
Am Sonntag greifen die Regenfälle von IFS und GFS vorübergehend bis zur Mitte
aus, während ICON es bis nach Nordbrandenburg und Südniedersachsen regnen lässt.

NAVGEM zeigt am Wochenende nur im Alpenraum Regenfälle, also eine deutlich
südlichere Frontlage. Bei GEM kommt die Front am Freitag kurzzeitig nach Norden
voran, schwenkt am Wochenende aber rasch zu den Alpen.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Clusteranalyse des IFS zeigt heute nur 2 Cluster, wobei der 2. Mit insgesamt
22 Modellruns am Samstag den Durchgang eines kräftigeren Troges als im ersten
Cluster. Dadurch dürfte die Kaltfront schneller zu den Alpen ziehen als im
ersten Cluster. Auch von Tag 8 bis 10 bleibt es unbeständig mit einer West- bzw.
Troglage.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man nur leichte Schwankungen bei der
850-hPa-Temperatur. Dabei gibt es die niedrigsten Temperaturen am Donnerstag mit
Werten unter 6 Grad. Ab Samstag streuen die Temperaturen stark und bewegen sich
zwischen 3 und 12 Grad. Dies liegt an der unterschiedlichen Frontlage am
Wochenende.
In den EPS-Meteogrammen liegen die Temperatur im Norden meist unter den
Normalwerten. Ansonsten liegen die Werte im Bereich oder knapp unter den
Durchschnittstemperaturen.
Die Regenwahrscheinlichkeit ist in der Südhälfte Deutschlands am Wochenende
stark erhöht mit der Möglichkeit von Stark- oder Dauerregen. Auch ganz im Norden
gibt es eine erhöhte Regenwahrscheinlichkeit. Sonst ist Regen nur
geringwahrscheinlich.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Mittwoch in Süddeutschland und im Süden Ostdeutschlands markante Gewitter
gering wahrscheinlich, Unwetter nicht ganz ausgeschlossen.
An der Nordsee Böen Bft 8 gering wahrscheinlich.

Am Donnerstag ganz im Süden geringe Gefahr markanter Gewitter mit Starkregen.

Von Freitag bis Sonntag im Süden und im östlichen Mittelgebirgsraum im
Tagesverlauf einzelne kräftige Gewitter möglich. Auch im Westen Starkregen
gering wahrscheinlich. An der See einzelne stürmische Böen aus West nicht ganz
ausgeschlossen.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden