S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 31.05.2024 um 10.30 UTC

Zunächst an den Alpen noch Gewitter sowie Stark-/Dauerregen, im Verlauf
Wetterberuhigung, vor allem im Norden und der Mitte weiter leicht unbeständig,
an der See windig und einzelne Gewitter, mäßig warm.

Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 07.06.2024

Der Blick auf das IFS-EPS und die Einordnung in die dominierenden Wetterlagen
zeigt weiter einen eher unbeständigen Wettercharakter.
Am Montag zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum teilen die Wetterlagen NWz und
TrM den überwiegenden Teil der Member unter sich auf. Ein potentieller
antizyklonaler Anteil beschränkt sich auf 4 bis 5 IFS-Läufe.
Am Dienstag und Mittwoch nimmt vorübergehend der Anteil an antizyklonalen
Wetterlagen wie Wa oder BM zu, können aber an der Mehrheit der Wetterlagen Wz
und NWz im IFS-EPS noch nicht ausreichend rütteln.
Ab Donnerstag betritt mit der Wetterlage TrW ein weiterer großer Player das
IFS-EPS. Zusammen mit der Wetterlage Wz können beide die antizyklonalen Lösungen
wieder zurückdrängen und somit den eher unbeständigen Wettercharakter festigen.
Doch wie sieht es im Detail aus. Dazu nun zunächst aus Sicht des IFS mehr!

Am Montag zum Start in die Mittelfrist zeigt das det. IFS ausgehend vom
Nordostatlantik und Skandinavien weiter einen Langwellentrog, der sich südwärts
bis nach Nordafrika erstreckt. Allerdings haben die Geopotentialgegensätze im
Vergleich zu den Vortagen abgenommen. Innerhalb des Trogs sind mehrere
Drehzentren zu verzeichnen, so wirbeln westlichen von Island, über
Nordwestrussland sowie über der nördlichen Adria Höhentiefs, die jeweils mit
Kurzwellentrögen in Verbindung stehen. Deutschland liegt also weiter unter
tiefem Geopotential. Dabei zieht ein Kurzwellentrog im Tagesverlauf von
Ostdeutschland Richtung Polen ab. Bodennah ist ausgehend von einem Rücken über
dem Ostatlantik ein Hoch vom Nordatlantik bis nach Frankreich zu verzeichnen.
Hierzulande können sich bodennah zwar auch langsam antizyklonale
Strömungsbedingungen durchsetzen, die jedoch nur regional für eine
Wetterberuhigung sorgen. Im Westen und Norden induzieren kurzwellige Anteile aus
der Höhe Hebungsimpulse, die von der Nordsee nahenden, teils okkludiertem
Frontenzug gestützt werden. Als Folge regnet es in den genannten Regionen etwas
oder es treten kurze Schauer auf. Im Süden schleift zudem eine weitere Kaltfront
an den Alpen und sorgt südlich der Donau für weitere schauerartige, teils
gewittrige Niederschläge. Dabei ist gebietsweise auch wieder mit mehrstündigem
Starkregen zu rechnen. Vom Südwesten in den Osten soll es zunächst weitgehend
trocken bleiben, bevor in der Nacht zum Dienstag die schauerartigen
Niederschläge vom Westen und Nordwesten südwärts vorankommen. Die Temperaturen
in 850 hPa liegen dabei zunächst bei 5 bis 11 Grad und sinken im Verlauf auf 3
bis 9 Grad ab. Der Wind spielt bei der recht schwach gradientige Situation kaum
eine Rolle und kann allenfalls an der Ostsee auflandig sowie bei den einzelnen
Gewittern im Süden stark böig daherkommen.

Am Dienstag kommt der Trog in Schieflage, verkürzt die Wellenlänge und verlagert
sich schließlich mit seiner Achse signifikant ostwärts. Während die Achse des
Haupttroges mittags noch etwa von Dänemark über Baden-Württemberg hinweg bis
Sardinien liegt, wird diese in der Nacht zum Mittwoch schon über Polen, die
Slowakei und den Balkanraum hinweg bis in das Gebiet nördlich von Tunesien
simuliert. Deutschland gelangt somit zunehmend auf die Rückseite des Haupttroges
in eine westliche Grundströmung, die aufgrund eines Rückens, der sich von der
Iberischen Halbinsel bis nach Frankreich aufbäumt, vor allem im Süden
antizyklonal geprägt ist. Der genannte Rücken korreliert bodennah mit einer
Hochdruckzone, die vom Atlantik über Südfrankreich bis in den Alpenraum reicht
und Absinken induziert. Somit lassen die zur Kaltfront gehörenden Niederschläge
am Alpenrand langsam nach und ziehen sich inneralpin zurück. Nachfolgend setzt
südlich des Mains sowie in Sachsen wohl vorübergehend Wetterberuhigung ein.
Anders sieht es in der Nordhälfte und im Westen aus. Dort schickt das zum
Höhentief nördlich von Schottland gehörende Bodentief eine markante Kaltfront
ins Land, die zusammen mit PVA teils kräftige, schauerartig Niederschläge
auslöst, die sich vom Nordwesten etwa bis in die (nördliche) Mitte verlagern und
dann ostwärts schieben. Der Wind kann dabei vor allem im Nordseeumfeld stark
böig auffrischen und vereinzelt mit stürmischen Böen einhergehen. Sonst weht er
weiter nicht signifikant. Die Temperaturen in 850 hPa weisen ein
Nord-Süd-Gefälle auf und erreichen 3 bis 10 Grad.

Am Mittwoch induziert der vom Mittelmeerraum nordwärts ausgreifende Rücken bis
in den Süden Deutschlands weiter meist leicht antizyklonale Bedingungen, während
die Nordhälfte im Einflussbereiches des Höhentiefs westlich von Norwegen weiter
mit einer zyklonalen Strömung leben muss. Dabei liegt zunächst nahezu
strömungsparallel weiter die Kaltfront über der Mitte Deutschlands. Da sie aber
kaum Verlagerungstendenzen nach Süden aufweist und stattdessen mit der
Höhenströmung eher ostwärts rausgezogen wird, nehmen die Niederschläge im
Verlauf des Tages und der Nacht zum Donnerstag ab. Ansonsten muss im
Küstenumfeld im direkten Einflussbereich des hochreichenden Tiefs samt
zyklonaler Strömung wiederholt mit schauerartigen Niederschlägen gerechnet
werden. Etwa südlich des Mains bleibt es dagegen unter Hochdruckeinfluss
weitgehend trocken. Der Wind weht allenfalls im Küstenumfeld spürbar mit
starken, auflandig auch stürmischen Böen. Zudem sind im Bereich der Kaltfront
einzelne starke Böen nicht ausgeschlossen. Mit der Zunahme der
Luftdruckgegensätze verstärkt sich auch der Temperaturgradient zwischen Nord und
Süd. Demnach werden in 850 hPa im Norden 1 Grad und im äußersten Süden nahe 15
Grad erwartet.

Am Donnerstag zeigt das det. IFS ausgehend vom Höhentiefkomplex zwischen
Grönland und der Ostsee eine Austrogung über die Britischen Inseln hinweg zum
Höhentief über dem Ostatlantik. Resultierend stellt sich über Südwest-, West und
Mitteleuropa zunehmend eine südwestliche Grundströmung ein. Durch die
Amplifizierung teils bis zu den Kanaren kann die Vorderseitige WLA den Rücken
stützen und vom zentralen Mittelmeerraum nordwärts schieben. Somit verstärken
sich hierzulande die Geopotentialgegensätze in der Höhe, während bodennah
ausgehend vom Rücken schwacher Hochdruckeinfluss bestimmend ist. Dennoch kann
sich getriggert aus der Höhe eine zunehmend markante Luftmassengrenze bilden,
die derzeit von Sachsen bis nach Rheinland-Pfalz und weiter bis in den Golf von
Biskaya reichen würde. An diese Luftmassengrenze wäre über Frankreich euch ein
kleines Tief gekoppelt. Zunächst dämpft der höhere Luftdruck jedoch noch
nennenswerte Hebung, sodass über die Mitte hinweg nur geringe
Niederschlagssignale zu verzeichnen sind. Im Nordseeumfeld sind durch das Tief
samt PVA aber weiter Schauer und einzelne Gewitter möglich.

Am Freitag kann sich mit Verlagerung des Kurzwellentroges inklusive des
Höhentiefs in den Golf von Biskaya die Strömung hierzulande weiter aufsteilen,
weist aber ausgehend vom kräftige Rücken über dem zentralen Mittelmeerraum
weiter antizyklonale Strukturen auf. Bodennah pumpt auf der einen Seite das
hochreichende Tief westlich von Norwegen kalte Luft polaren Ursprungs südwärts,
während die zum Höhentief im Golf korrelierenden Tiefs auf der Vorderseite
warme, subtropische Luft nordwärts schieben. Resultierend bleibt demnach die
markante Luftmassengrenze bestehen, an der sich über Nordspanien, Frankreich und
Westdeutschland kleine Tiefs tummeln. Insgesamt muss im Umfeld der
Luftmassengrenze, die im Vergleich zum Vortag durch das Aufsteilen der Strömung
etwas nach Norden geschoben wird, mit teils kräftigen und länger anhaltenden,
schauerartigen oder gewittrigen Niederschlägen gerechnet werden. Zudem nimmt in
der warmen Luft Süddeutschland auch durch die Bildung eines Leetiefs im
Alpenvorland die Gewitterneigung zu. Der Wind kommt dabei allenfalls auf den
Alpengipfeln markant daher. Die Temperaturen bewegen sich in 850 hPa auf der
kalten Seite der Luftmassengrenze zwischen 0 und 8 Grad und auf der warmen Seite
zwischen 7 und 23 Grad.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der letzten IFS-Läufe ist zu Beginn des mittelfristige Zeitraums
am Montag sehr gut. Selbst im Detail gibt es kaum nennenswerte Abweichungen.

Am Dienstag und Mittwoch wird die großskalige Geopotential- und
Luftdruckstruktur von den vergangenen Läufen weiter vergleichbar abgebildet. Vor
allem der aktuelle 00-UTC-Lauf sowie der gestrige 12-UTC-Lauf zeigen weiter bis
in Detail gleiche Verteilungen. Der gestrige 00-UTC-Lauf hinkt bei der
Verlagerungsgeschwindigkeit der Tröge etwas hinterher und lässt den Rücken über
dem Ostatlantik etwas stärker. Bei der Einordnung potentieller
Niederschlagsfelder ergeben sich aber kaum Veränderungen. Allenfalls in Süd- und
Südostdeutschland gibt es eine Tendenz zu geringerer Niederschlagsintensität.
Dafür lässt die aktuelle Berechnung die Niederschläge im Osten weiter nach
Norden vorankommen.

Am Donnerstag nehmen die Unterschiede in den Geopotential- und
Luftdruckverteilungen zu. Während der gestrige IFS-Lauf weiter eine westliche
bis nordwestliche Grundströmung bevorzugte, was auch an der Ausrichtung des
Höhentiefkomplexes über Skandinavien lag, zeigen die neusten beiden Läufe eine
Austrogung des Höhentiefkomplexes über die Britischen Inseln hinweg in den
Ostatlantik, die schließlich Kontakt zum Cut-Off aufnimmt und diesen wieder
andocken lässt. Resultierend wird über Südwest-, West- und Mitteleuropa eine
südwestliche Höhnströmung induziert. Bodennah liegt Deutschland dabei bei
kompensierendem Absinken unter schwachen Hochdruckeinfluss.

Zum Freitag werden grundsätzlich wieder vergleichbare Verteilungen gezeigt.
Unterschiede gibt es aber bei der Phasenverschiebung. Während der gestrige
12-UTC-Lauf eine Tiefdruckrinne inklusive Frontensystem deutlich schneller als
der gestrige 00-UTC-Lauf ostwärts über Deutschland hinweg verlagerte, ruderte
die neuste Berechnung wieder etwas zurück.

Unter Berücksichtigung der ergiebigen Niederschläge in Teilen Süddeutschlands am
Wochenende sind weitere signifikante Niederschläge (10 bis 50 mm in 72h von
Mo-Mi) vor allem südlich der Donau von besonderer Bedeutung.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch andere Globalmodelle (ICON, GFS, UK10, GEM) simulieren die großskalige
Geopotential- und Luftdruckstruktur grundsätzlich vergleichbar, wenngleich im
Detail doch schon zu Beginn des mittelfristigen Zeitraum am Montag Unterschiede
zu verzeichnen sind.

Am Montag ist es vor allem das GFS welches entgegen der anderen Lösungen im
Mitteleuropa einen kräftigen Trog nach Westen zeigt und über Nordspanien ein
Höhentief setzt. Resultierend sind vor allem über der Iberischen Halbinsel die
Niederschlagshinweise stärker. Hierzulande sind sich die Modelle aber noch recht
einig, wenngleich das IFS die Front im Nordwesten etwas schneller ins Land
schiebt.

Am Dienstag nehmen die Abweichungen zwischen den Modellen schon zu. ICON
amplifiziert den Trog über Mitteleuropa weiter nach Süden, was auf Kosten der
Verlagerungsgeschwindigkeit geht. UK10 zeigt die geringste Amplitude und somit
die schnellste Lösung. Das GFS lässt als einziges Modell sowohl über Moldau als
auch nahe der Balearen ein Höhentief abgekoppelt stehen. Zudem sind auch die
Tröge um den Höhentiefkomplex zwischen Grönland und Skandinavien nicht in Phase.
Alles zusammen hat auch Einfluss auf die bodennahen Strukturen, wo das ICON in
Mitteleuropa den tiefen Luftdruck länger hält. UK10 dagegen schon über der Mitte
und Süden des Landes mit hohem Luftdruck. Eine Phasenverschiebung ist
schließlich auch bei der nahenden Front über der Nordsee zu verzeichnen. Dort
weist ICON die schnellste Lösung auf, gefolgt von IFS und UK10. GFS hat die
Front zunächst überhaupt nicht im Programm und simuliert eine schwach
gradientige Situation mit einer recht zonalen westlichen Grundströmung. Durch
die beschriebenen Abweichungen stellen auch die prognostizierten
Niederschlagsfelder ein reines Wirrwarr dar, wobei ICON die stärksten und IFS
die schwächsten Signale liefert sowie GFS bevorzugt nur in der Nordhälfte
nennenswerte Niederschläge auf der Karte hat.

Am Mittwoch nähern sich die Modelle wieder an. Unterschiede gibt es aber noch
bei der Lage des Höhentiefkomplexes über Nordeuropa und dem Höhentief über dem
Ostatlantik. ICON weist die südlichste Lage des Höhentiefkomplexes auf, sodass
auch dessen Einfluss weiter nach Deutschland hinein reicht. UK10 beschreibt die
nördlichste Lösung. Demnach kommt auch die Front beim ICON deutlich weiter nach
Süden voran (Alpenvorland) als beim UK10, wo diese über dem Norden hängen
bleibt. IFs und GFS liegen dazwischen etwa auf gleicher Höhe.

Am Donnerstag sind schließlich einige signifikante Abweichungen im Geopotential-
und Luftdruckfeld zu beobachten, die jedoch kaum Einfluss auf das Wetter in
Deutschland haben. GFS hat als einzige Lösung ein Höhentief bei Sardinien im
Programm und beschreibt potentielle frontogenetische Niederschläge im Alpenraum
am stärksten. Beim ICON kann ich das Höhentief über dem Ostatlantik am
schnellsten westwärts bis an die Nordwestspitze der Iberischen Halbinsel
schieben, sodass auch das korrelierende Bodentief kräftiger ausfällt und die
Niederschlagssignale an der Luftmassengrenze über Frankreich und Spanien bis in
den Südwesten Deutschlands intensiver sind. Das UK10 zeigt beim Höhentiefkomplex
die langsamste Phasenverschiebung, sodass im Nordosten noch die abziehenden
Niederschläge auf der Agenda stehen.

Am Freitag geht dann vieles bei den Verteilungen durcheinander. Die größte Frage
besteht jedoch darin, wo sich die Luftmassengrenze befindet und wie aktiv diese
ist. ICON und IFS weisen zwar eine ähnliche Verteilung auf, die beim ICON jedoch
deutlich nach Süden verschoben ist. Demnach würde die Luftmassengrenze beim ICON
über der südlichen Mitte und nicht wie beim IFS über dem Norden liegen. Beim GFS
wirbelt das Höhentief weiter westlich von der Iberischen Halbinsel, sodass die
Luftmassengrenze zonal über Deutschland liegt und weniger aktiv ist.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Rauchfahnen verschiedener Städte in Deutschland zeigen bis einschließlich
Dienstag bei einem geringem Spread eine hohe Vorhersagegüte. Ab Mittwoch nehmen
die Unsicherheiten vor allem im Norden und Teilen der Mitte deutlich zu. Bei den
Temperaturen in 850 hPa spannt sich der EPS-Raum signifikant auf, sodass der
Spread auf Werte von rund 16 Grad steigt. Dabei zeigt die Mehrzahl der Member im
Norden ein Temperaturniveau zwischen 0 und 6 Grad und in der Mitte von 5 bis 15
Grad. Im Süden erhöht sich der Spread nur unwesentlich auf Werte von rund 6 bis
9 Grad, sodass eine höhere Vorhersagegüte zu verzeichnen ist. Zudem ist eine
Drängungszone mit der höchsten Auftrittswahrscheinlichkeit festzustellen. Beim
Geopotential in 500 hPa ist ein ähnliches Bild zu erkennen. Bei diesem Parameter
wächst der Spread vor allem im Norden und der Mitte deutlich an und erreicht
Unterschiede von 25 bis 35 hPa, im Süden spannt sich der EPS Raum dagegen nur
langsam auf und erreicht am Freitag einen Spread von rund 10 bis 20 hPa. Beim
Niederschlag sind aber nahezu landesweit von Dienstag bis Donnerstag kaum
Niederschläge im Programm.

Bei der Einordnung der IFS-EPS-Läufe in Grundmuster ist aber schon im ersten
Zeitraum von +72 bis +96h nicht alles klar. Insgesamt werden fünf Cluster
benötigt, um alle Unsicherheiten ausreichend zu beschreiben. Alle Muster starten
mit dem Schema des Blockings und wechselnd zum Schema einer pos NAO. Das erste
Cluster nimmt dabei noch den Umweg über das Schema eines atlantische Rückens.
Haupt- und Kontrolllauf werden im dritten Cluster eingeordnet, welches über die
gleichem Anzahl an Unterstützern verfügt wie Cluster 2. Das erste Cluster kann
aber auch nur zwei Member mehr auf sich vereinen, sodass die ersten drei Cluster
nahezu gleichverteilt sind. Die Cluster 4 und 5 weichen mit 7 bzw. 6 Member
schon stärker ab. Die Unterschiede der Muster sind insgesamt gering, aber nicht
ganz zu vernachlässigen. Das erste Cluster weist bezüglich der Cluster 2 und 3
einen schwächeren Höhentiefkomplex auf. Resultierend kann sich der Rücken vom
Atlantik her etwas stärker aufstellen und weiter ostwärts bis in den Westen
Deutschlands vordringen. Das dritte Cluster zeigt zwar beim Rücken eine ähnliche
Ausbreitung, aber Aufgrund des deutlich stärkeren Höhentiefs signifikant höhere
Geopotentialgegensätze.

Auch im Zeitraum von +120 bis +168h beschreiben weiter fünf Lösungen die
Unsicherheiten im EPS-Raum. Bis auf Cluster 2, welches zum Ende des Zeitraum vom
Schema einer pos. NAO zum atlantischen Rücken wechselt, bleiben alle anderen
Muster beim Schema einer pos. NAO. Der haupt- und Kontrolllauf befinden sich nun
im zweiten Cluster. Insgesamt verfügen alle Cluster über eine recht
gleichverteilt Anzahl an Member. So hat Cluster 1 13 Unterstützer und Cluster 5
insgesamt 8. Bei der zweiten Lösung wird das Höhentief westlich der Iberischen
Halbinsel von den Top 3 am schwächsten und am östlichsten simuliert. Cluster 3
weist die stärkste und südlichste Variante auf. Zudem zeigen die verschiedenen
Lösungen die Lage, Intensität und Ausrichtung des Höhentiefkomplexes über Nord-
und Nordwesteuropa abweichend. Cluster 3 simuliert z.B. die wenigsten
kurzwelligen Anteile und somit eine recht zonale Strömung. Die ersten beiden
Cluster weisen dagegen eine stärkere meridional geprägte Strömung auf. Beim
ersten Cluster ist aber der Rücken kräftiger und kann weiter nördlich ausgreifen
als beim Cluster 2. Resultierend würde die Luftmassengrenze noch nördlicher
liegen als vom Hauptlauf prognostiziert. Cluster 4 hat übrigens am Ende eine
Wetterlage Trog Westeuropa im Programm mit einer strammen Südströmung über
Teilen von Deutschland.

In der erweiterten Mittelfrist von +192 bis +240h erklären nur noch drei Cluster
die Unsicherheiten im IFS-EPS. Während das zweite Cluster zum Ende des Zeitraums
zum Blocking wechselt, bleiben die anderen beiden Cluster dem Schema einer pos.
NAO treu. Der Hauptlauf ist dabei im zweiten Cluster und der Kontrolllauf im
dritten Cluster zu finden. Alle Cluster weisen grundsätzlich eine südwestliche
Grundströmung auf. Offen sind die Krümmungseigenschaften. Das erste Cluster ist
ausgehend vom Höhentief bei Schottland stark zyklonal geprägt, während das
zweite Cluster durch einen stärkeren Rücken über Osteuropa hierzulande recht
geradlinige bis leicht antizyklonale Strukturen aufweist.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Niederschlag:
Am Montag sorgt vor allem die schleifende Kaltfront im Süden für weitere, teils
länger anhaltende und gewittrige Niederschläge. Demnach ist bei eingebetteten
Gewittern infolge von PPW-Werten zwischen 23 und 28 mm und langsamer Verlagerung
Starkregen bis 25 l/m² pro Stunde wahrscheinlich und heftiger Starkregen bis 40
l/m² möglich. Mehrstündig muss vor allem am östlichen Alpenrand und dem Vorland
recht verbreitet nochmal mit 20 bis 50 l/m² in 12 bis 24 Stunden gerechnet
werden. Regenmengen über 30 l/m² in 24 Stunden werden von der Probabilistik mit
Wahrscheinlichkeiten von 10 bis 40% und Mengen über 50 l/m²/24h mit 5 bis 30%
gestützt. Auch der EFI weist im Passauer Land bezüglich des vieljährigen
Modellklimas noch überdurchschnittliche Mengen aus.
Sonst gibt es mittelfristig nur vereinzelt im Umfeld der durchziehenden Fronten
bevorzugt im Norden und der Mitte geringe Wahrscheinlichkeiten bis 10% für
Mengen über 20 l/m²/12h.

Wind:
Am Dienstag und Mittwoch sind im Küstenumfeld steife bis stürmische Böen
möglich. Vor allem auflandig werden diese von der Probabilistik von
Wahrscheinlichkeiten zwischen 5 und 25% gestützt. Zudem sind am Dienstag und
Mittwoch auf dem Brocken stürmische Böen oder Sturmböen zu verzeichnen.
Am Donnerstag stehen allenfalls noch in Nordfriesland geringe Werte bis 10% für
einzelne stürmische Böen auf der Agenda.

Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, ICON-EPS, anfangs auch det. IFS/ICON, TT auch MosMix

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Lars Kirchhübel