#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 28.05.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 281800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 28.05.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Blockierung in hohen Breiten und daraus folgende Troglage für West- und
Mitteleuropa mit Regen, Schauern und Gewittern.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … liegt immer noch ein Hoch über Westrussland, das in relativ hohen
Breiten blockiert und dessen Ausläufer sich über Skandinavien bis ins Nordmeer
erstrecken. Demgegenüber steht ein Atlantiktrog, dessen steuerndes Zentraltief
westlich von Schottland liegt. An seiner Ostflanke zieht derzeit ein
Kurzwellentrog über den Norden Deutschlands. In seinem Bereich haben sich
einzelne Schauer gebildet, die sich immer mehr auflösen. Über dem äußersten
Osten Deutschlands liegen noch die Reste einer sich auflösenden Kaltfront, die
gegen den Hochdruckblock kaum mehr vorn kommt. Die Niederschläge werden auch
dort zum Erliegen kommen. Auf den Westen greift heute Abend der Niederschlag der
Warmfront des Schottlandtiefs über. Ansonsten ist in einer subpolaren Luftmasse
leichtes Absinken wirksam, sodass es nur locker bewölkt ist.
In der Nacht kommt der schauerartig verstärkte Regen der Warmfront weiter
ostwärts voran und erreicht gegen Mittwochmorgen die Mitte. Die Lokalmodelle
rechnen etwas mehr Niederschlag im Nordwesten, sodass vom nördlichen Niederrhein
bis ins Münsterland 6-stündige Mengen bis 20 mm nicht ausgeschlossen sind.
Ansonsten verläuft die Nacht teils klar, mit einstelligen Tiefstwerten in der
Südosthälfte.
Mittwoch … erreichen die Niederschläge der Warmfront im Tagesverlauf unter
Abschwächung den Osten Deutschlands. Auch im Süden und in der Mitte gibt es im
Warmsektor staratiforme Niederschläge, die durch einen schwachen Kurzwellentrog
verursacht werden. Die Labilität sollte dort allerdings nicht für Gewitter
reichen. Anders im Nordwesten: Dort bauen sich mit Herannahen eines kräftigen
Troges und daraus folgender Abkühlung in der Höhe 200 – 500 J/kg CAPE auf.
Vorwiegend an der Kaltfront werden dann ab Mittag Schauer und Gewitter
simuliert, die von 18 – 24 m/s Deep-Layer-scherung profitieren und sich
teilweise linienhaft organisieren können. Dabei geht die Hauptgefahr von
stürmischen Böen bis Sturmböen (60 – 80 km/h) aus. Auch kleine eingelagerte
Superzellen mit kleinkörnigem Hagel sind im Bereich des Möglichen. Das
Starkregenpotenzial ist aufgrund der relativ hohen Zuggeschwindigkeit begrenzt.
Während ICON-D2 die Gewitter bis zum Abend nur bis in die nördliche Mitte
vorankommen lässt, rechnen SuperHD und AROME präfrontal am Abend bis zu 500 J/kg
CAPE im Osten, sodass ab dem Abend auch der Osten von Gewitter erfasst wird.
Erfahrungsgemäß sagt ICON-D2 in solchen Situationen tendenziell zu wenig
Gewitter vorher, während die Aktivität im SuperHD und im AROME häufig zu hoch
ist. So wäre hier ein Zwischenweg zu empfehlen.
In der Nacht gehen die Niederschläge in schauerartigen Regen über, von dem auch
der Süden erfasst wird, wo die Kaltfront etwas zurückhängt und ins Schleifen
kommt. Ein IPV-Maximum sorgt dort für weitere Hebung. Allerdings werden in den
neuen Modellläufen dort keine warnwürdigen Mengen mehr simuliert.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … befindet sich Deutschland unter dem Einfluss des Langwennetroges,
der mit dem zugehörigen Bodentief in die Nordsee gezogen ist und dort einen
Cut-Off gebildet hat. In einer mäßig warmen Meeresluftmasse und höhenkalter Luft
im Trogbereich bilden sich tagsüber wiederholt Schauer und Gewitter. Bei
CAPE-Werten meist unter 500 J/kg und kaum vorhandener Scherung sind diese
zumeist wenig intensiv. Allenfalls ein geringes Unwetterpotenzial für lokalen
Starkregen bleibt wegen der geringen Verlagerungsgeschwindigkeit bestehen.
Modellvergleich und -einschätzung
Modellunterschiede wurden bereits im Haupttext beschrieben.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold