S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 26.05.2024 um 10.30 UTC

Mäßig warm und wechselhaft mit Schauern und Gewittern. Signale für Dauerregen
fallen gering aus, sind aber vorhanden.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 02.06.2024

Die aktuelle Mittelfrist vom Mittwoch, den 29. Mai bis zum Sonntag, den 02. Juni
2024 steht im Zeichen der Beständigkeit. Die Protagonisten dieser Entwicklung
erstrecken sich von der Stratosphäre bis hin in den äquatorialen Raum.

Zunächst der Blick auf den Zustand der Stratosphäre. Wieder einmal zeigt sich,
dass das Gedächtnis der Stratosphäre ein großes ist und uns indirekt auch jetzt
noch beschäftigt.
Um den 4. März 2024 herum kam es zu einer markanten Erwärmung der Stratosphäre
inklusive Windumkehr in 10 hPa und gemittelt über 60 Grad Nord, einem
sogenannten „major warming“. Dieses hielt für etwas mehr als 20 Tage an und erst
Ende März wechselte der Wind wieder für mehr als 10 Tage seine Richtung. Die
Zeitspanne von mehr als 10 Tagen ist insofern wichtig, als dass das major
warming so nicht als „final warming“ angesehen werden konnte.
So zog sich die finale Erwärmung 2024 auch bis Ende April hin. Mit einem
klimatologischen Durchschnitt dieses Ereignisses um den 12. April herum fallen
solch späte finale Erwärmungen in die Kategorie: „undynamisch“. Die in dieser
winterlichen Saison 2023/24 so schwer herzustellende Kopplung zwischen der
Troposphäre und Stratosphäre gelang dann in der Tat Ende April (spätwinterlicher
Abschnitt in Teilen Deutschlands) und zog sich grob bis Mitte Mai. Diese Art von
finaler Erwärmung in einem insgesamt gestörten Zustand mit recht warmen
Temperaturen innerhalb der unteren Stratosphäre/oberen Troposphäre kann
förderlich für wiederholt sehr weit nördlich ansetzende Blockierungslagen
innerhalb der Troposphäre sein. Dieser Zustand kann sich bis weit ins Frühjahr
hineinziehen und genauso trat es auch bisher ein.

Berechnet man die Anomalie des 500 hPa Geopotenzials vom 1. bis zum 21. Mai
2024, so stechen der Norden Kanadas und besonders Skandinavien mit beständigen
positiven Anomaliewerten heraus. Entsprechend dieser Blockierung über
Skandinavien erfolgten im Mai über Europa unzählige Abtropfprozesse dank einer
daraus hervorgehenden beständigen und ausgeprägten „split-flow“ Lage mit hohen
Anomalien des Zonalwindes über dem Nordkap und dem gesamten Mittelmeer. Die
dazwischen liegenden cut-offs (mit der ausgeprägtesten negativen Geopot.
Anomalie über der südlichen Biskaya) sorgten u.a. auch bei uns für die äußerst
gradientarme, wechselhafte und zu lokalen Starkregenfällen neigende Witterung.
Man kann von Glück reden, dass die Luftmasse zu dieser Jahreszeit mit PWs meist
um 20-25 mm noch nicht so feucht war wie im Hochsommer (dennoch für zahlreiche
lokale und teils auch überregionale Überschwemmungen in Mitteleuropa
ausreichend).

Fazit: Als winterlichen Abschiedsgruß wurden wir in ein blockierungsfreudiges
Frühjahr geschickt, wobei die Blockierungen grundsätzlich recht weit nördlich
ansetzen. Dies ermöglicht auch umfangreiche meridionale Blockierungslagen in
Form von gekoppelten Antizyklonen zwischen den Außertropen und den polaren
Bereichen.

Seit April erfolgte zudem kein größerer Impulstransport aus den Tropen heraus in
Richtung Außertropen mit einem global gemittelten beständigen Minimum bei rund
30 bis 40 Grad Nord – ein Hinweis für die hier auftretenden zahlreichen
Abtropfprozesse. Dies kann man auch mit Hilfe der zonal gerichteten Wellenflüsse
erkennen. Trägt man deren Vektoren auf, so zeigt sich, dass bei rund 30 bis 40
Grad Nord die äquatorial gerichteten Flüsse dominieren und in die zahlreichen
Abtropfprozesse mündeten bzw. eine stark mäandrierende Strömung stützten und das
alles bei einer geringen nordhemisphärischen Wellenzahl von 3 bis 4. In den
jüngsten 14 Tagen dominierten z.B. im gesamten Nordpazifik bei rund 40 bis 50
Grad Nord positive Anomalien des 500 hPa Geopotenzials sowie positive Anomalien
über Mexiko, die dort in eine wahrscheinlich historische Hitzewelle mündeten. In
Richtung Nordatlantik versiegten die Wellenflüsse in einer insgesamt stark
mäandrierenden Hintergrundströmung.

Die den Winter über dominante positive ENSO ist zwar weiterhin vorhanden,
allerdings nähern wir uns unter rascher Abschwächung (Februar/April ONI bei 1.1)
nun zunehmend dem neutralen ENSO Zustand an. Somit schwächt sich also auch
dieser Einfluss immer weiter ab. Bleibt noch zu sagen, dass sowohl NAM als auch
NAO durchweg leicht negativ ausfielen und es dahingehend nun auch vorerst keine
weitere Änderung geben sollte mit wieder zunehmend negativen NAM Verhältnisse in
der gesamten Troposphäre.

Bleibt also nun die Frage, ob wir aus dem eingefahrenen Muster der dominanten
Blockierungslagen herauskommen. Die Antwort ist sicherlich keine eindeutige,
aber der Hang zu nördlich ansetzenden Blockierungen dürfte bis auf Weiteres
andauern. Allerdings erfolgt nun beim Pazifik-Nordatlantik-Muster (PNA) in
Richtung Monatswechsel ein deutlicher und nachhaltiger Vorzeichenwechsel (hin
zum positiven) – im GEFS zu Anfang Juni recht gut hinterlegt, jedoch mit einer
etwas gröberen Streuung, im IFS-ENS sehr deutlich für Anfang Juni zu erkennen.
Dies ist übrigens das Resultat aus der Verbindung der blockierenden (und die
Hitzewelle bringenden) subtropischen Antizyklone über Mexiko und hohem
Geopotenzial über Kanada. Diese Konfiguration mit tiefem Geopotenzial über
Alaska und einem robusten Keil über der westlichen Mitte der USA initiieren in
der Folge stromab ein reges Wellenmuster, was regional für eine Verschiebung der
Wellenkonfiguration sorgt.

Doch leider ist ein einfaches downstream development in der Folge nicht zu
erwarten (was Mitteleuropa u.a. die erste Hitzewelle hätte bescheren können und
was vor wenigen Tage auch noch in einigen Members so aussah). Einerseits dauern
die blockierungsfreudigen Bedingungen über dem Nordatlantik weiter an, sodass
die zonal gerichteten Wellenflüsse dominant weiter in Richtung Äquator gerichtet
sein sollten und somit die ostwärts laufende Rossbywellenausbreitung stark
abschwächen/verwischen dürften.
Andererseits deutet sich in den jüngsten Tagen zunehmend eine konstruktiv mit
weiteren Äquatorialwellen interferierende MJO an, sodass sich deren
telekonnektiven Auswirkungen von Phase 4 zu 5 zunehmend auch bei uns bemerkbar
machen sollten – historisch gesehen bei noch positiver ENSO mit positiven
Anomalien des 500 hPa Geopotenzials von Skandinavien retrograd in Richtung
Grönland/Island verlagernd. Und genau darauf sprangen in den vergangenen Tagen
die Modelle immer stärker an – GFS stärker und zeitiger als IFS.

Natürlich moduliert die Dynamik auf synoptisch-skaliger Ebene mögliche südwärts
gerichtete Kaltluftausbrüche modifizierter arktischer Luftmassen, doch mehren
sich momentan für Anfang Juni die Anzeichen eines eher kühleren
West-/Mitteleuropas (teils mit negativen 850 hPa Temperaturanomalien von unter
10 Kelvin!) und einer sich intensivierenden Hitze über dem südöstlichen/ggf.
auch östlichen Europas. Wir wären da mal wieder zwischen den Stühlen.

Doch wie sieht nun das Wetter für unsere Mittelfrist aus mit dem erarbeiteten
Hintergrundwissen der allgemeinen Modelltendenz und des subsaisonalen Inputs?

Mit dem zurückgehenden Einfluss der Blockierung über Skandinavien und steigendem
Geopotenzial bei den Azoren dauert ein fortwährender und nun zunehmend nach
Mitteleuropa gerichteter Trogvorstoß bzw. in der Folge auch Abtropfprozess
weiter an, sodass von einer Fortdauer der wechselhaften und meist mäßig warmen
Witterung auszugehen ist. Insgesamt findet dieser Prozess aber etwas östlicher
als bisher statt. Einen exakten Ablauf der Witterung kann und sollte man aber
beim Blick auf die den Abtropfprozess noch begleitenden Unsicherheiten noch
nicht geben. Diese Unsicherheiten nehmen im Ensemblemittel gar eine annulare
Form an und sind im HRES
erstmal vorzugsweise an der Westflanke verteilt, sodass noch unsicher ist, ob
wir direkt von dem Prozess betroffen sind, oder eher trogvorderseitig tangiert
werden. Dies ist nicht unwichtig, denn die nach dem aktuellen Lauf in der Folge
beschriebene, teils unwetterträchtige Stark-/Dauerregenlage für Teile
Deutschlands steht noch auf sehr wackeligen Beinen und wird bisher noch nicht
von vielen IFS-ENS Membern mitgetragen.

Nach dem aktuellen IFS Lauf greifen am Mittwoch Warm- und Kaltfront (ggf.
bereits okkludierend) des den Höhentrog begleitenden Bodentiefs
auf Deutschland über und bringen von West nach Ost zahlreiche Schauer und
Gewitter. Nach den dann zu erwartenden Zutaten wäre es aber eine überschaubare
Konvektionslage mit lokalem Starkregen als Hauptaugenmerk.
Am Donnerstag beschäftigt dann noch den Osten/Südosten die teilokkludierte
Kaltfront recht lange mit teils konvektiv durchsetzten (Osten), teils skaligen
Regenfällen (Bayern).

Von Freitag bis zum Ende der Mittelfrist wäre dann das Hauptaugenmerk auf das
sich aus dem Höhentrog bildende umfangreiche Höhentief gerichtet. Peripher
dieses Höhentiefkonglomerats mit teils mehreren Zentren wären konvektiv
durchsetzte und ergiebige Dauerniederschläge zu erwarten – am Freitag
schwerpunktmäßig im Osten mit 20 bis strichweise 35 l/qm, am Samstag vom
Bergischen Land/Sauerland bis zum Harz 24-std. mit 30 bis 70 l/qm und am Sonntag
in NRW mit weiteren 20 bis punktuell 60 l/qm, sodass wir akkumuliert in NRW auf
teils mehr als 100 l/qm binnen 48h kommen würden.
Dies ist aber auch im Ensemble noch mit sehr geringen Wahrscheinlichkeiten
hinterlegt.
Abseits dieser Gebiete wird es Tag für Tag leicht wechselhaft mit Schauern und
Gewittern (Starkregen im Fokus), teils aber auch längere Zeit freundlich dank
kompensatorischen Absinkens peripher konvektiver Cluster.

Die Höchstwerte pendeln durchweg um 20 Grad – im Osten und bei etwas mehr Sonne
tendenziell etwas darüber, bei viel Nass eher etwas darunter und auch bei den
Tiefstwerten ergeben sich nur geringe Varianzen: meist von Nord nach Süd
zwischen 11 und 7 Grad schwankend. Die Windrichtung dreht von zunächst dominant
Südwest zunehmend auf West bis Nordwest und auf exponierten Gipfellagen sind
einzelne markante Böen nicht ausgeschlossen. Ansonsten bleibt der Wind
warntechnisch nur ein Randphänomen.

FAZIT: Zusammenfassend sei noch mal darauf hingewiesen, dass die Unsicherheiten
sehr hoch sind bezüglich der genauen Entwicklung. Allerdings sind die
Grundvoraussetzungen mit Blick auf einen nach Mitteleuropa gerichteten
Abtropfprozess umrahmt von hohem Geopotenzial und einem zu den Alpen bzw.
Mittelmeer gerichteten Feuchtefluss historisch gesehen so interessant, dass das
Potenzial einer gröberen Dauerregenlage wenigstens erwähnt werden sollte. Auch
die Lage der Trogachse über Benelux/Ostfrankeich wäre günstig mit Blick auf
mögliche Vb-artige Entwicklungen – sollte sie so kommen.

In der Folge wird dann in der erweiterten Mittelfrist das weiter oben
beschriebene Geschehen mit steigendem Geopotenzial bei Grönland und einem
umfangreichen Trog in der Nähe von Skandinavien/über dem Nordmeer auch für uns
immer interessanter. Diese Konfiguration würde einen Schwall modifizierter
arktischer Luftmassen südwärts führen. Je nach Interaktion dieses Troges mit
einem cut-off bei den Azoren kann diese Luftmasse uns erreichen, oder aber sich
in Richtung Nordatlantik bewegen und uns auf die Trogvorderseite bringen. Am
wahrscheinlichsten aus heutiger Sicht ist eine sich aufbauende Hitzewelle von
Griechenland/der Türkei nordwärts in Richtung Ukraine.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz der jüngsten 5 IFS Modellberechnungen kann als „recht gut“
beschrieben werden.

Der nach Mitteleuropa gerichtete Trog mit Zufuhr mäßig warmer Kontinentalluft
(bis nach Spanien reichend) wird zeitlich und räumlich betrachtet sehr gut
erfasst. Allerdings werden mögliche dominante Drehzentren in diesem breiten Trog
noch recht variabel gesehen. Der jüngste IFS Lauf betont ein Zentrum über
Norddeutschland, das der vorherige Lauf noch eher in Richtung südliche Ostsee
abdriften ließ. Dies hat Auswirkungen auf ein mögliches Dauerregenereignis
peripher des Höhentiefs, das auch Teile Deutschlands erfassen kann.
In der Folge nehmen die geometrischen Unsicherheiten des Troges immer weiter zu.
Zum Wochenende sollte der Trog aber in einen umfangreichen Höhentiefkomplex
umgewandelt werden, ggf. mit mehreren Drehzentren. Wir verbleiben bis zum Ende
der Mittelfrist im Einflussbereich dieses Höhentiefs.

Warntechnisch bleibt der Niederschlag das Hauptthema – von lokalem Starkregen
bei Schauern/Gewittern bis hin zu ergiebigem Dauerregen peripher des Höhentiefs.
Eine feinere Abschätzung des Dauerregenpotenzials kann jedoch bei der
vorhandenen Unsicherheit (z.B. Zugbahn des Höhentiefs) noch keine gegeben
werden.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die im IFS beschriebenen Diskrepanzen lassen sich auch auf die internationale
Modellpalette ausdehnen. Auch dort ist der Fahrplan eines nach Mitteleuropa
gerichteten Trogvorstoßes recht einheitlich gegeben und auch dessen Umwandlung
in ein umfangreiches Höhentiefkonglomerat. Allerdings ergeben sich auch hier
zahlreiche geometrische Diskrepanzen, aber auch Unsicherheiten bei der
Anzahl/Lage und Intensität möglicher Drehzentren. Grundsätzlich heben alle
Modelle aber mehr oder weniger ausgeprägt ein zyklonal um das Höhentief
gedrehtes Stark-/Dauerregenereignis hervor, das ggf. Deutschland beeinflussen
könnte.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Die Meteogramme zeigen bei der Temperatur ein unauffälliges Auf und Ab mit einer
insgesamt sehr engen Bündelung. Maxima um 20 Grad, Minima im oberen
einstelligen/unteren zweistelligen Bereich (12 bis 7 Grad).
Bei den Niederschlägen werden deutschlandweit wiederholt Niederschlagsspitzen
berechnet, die jedoch größeren Unsicherheiten unterworfen sind. Lokal
auftretende Starkregenfälle in Verbindung mit Gewittern werden hier natürlich
nicht aufgelöst, sodass uns das Thema „Starkregen“ regional Tag für Tag in
Verbindung mit Konvektion verfolgen dürfte.
Das HRES übertrifft das ENS Mittel bei dem gezeigten Dauerregenereignis zum
kommenden Wochenende bei den Mengen teils um das 10-fache und hebt einerseits
die großen Unsicherheiten hervor, andererseits aber auch das grundsätzliche
Potenzial. Erwähnt werden sollte, dass im IFS-ENS das 90-iger Perzentil über
Südniedersachsen in den jüngsten Läufen sukzessive angehoben wurde und z.B. im
Umfeld des Harzes nun bis zu 20% der Member mehr als 40 l/qm Niederschlag in 48h
zeigen.

Die Rauchfahnen des Geopotenzials und der 850 hPa Temperatur sind meist recht
gut gebündelt und laufen erst in Richtung „Ende Mittelfrist“ zunehmend
auseinander, was u.a. auch an der variablen Geometrie des Höhentiefs liegt, das
noch über uns liegt. Auch wenn die Rauchfahne in der erweiterten Mittelfrist
beim Geopotenzial allmählich ansteigt, so bleibt das Plateau bei den 850 hPa
Temperaturwerten bei +6 bis +9 Grad durch die gesamte Mittelfrist und auch
darüber hinaus erhalten.

Die Cluster beginnen die Mittelfrist mit einem dominanten Cluster (klimat.
Regime: „Blockierung“) und dem nach Deutschland ziehenden Trog.

In der Folge bleibt ein Cluster bestehen, durchweg mit dem klimat. Regime der
„Blockierung“ und einem stationären Wellenmuster über Deutschland. Der Trog
bleibt im Ensemble mit seiner Achse knapp westlich von uns liegen und
beeinflusst weite Bereiche Mitteleuropas inkl. Deutschlands.

Erst wenn man den Schritt in die erweiterte Mittelfrist wagt und nach der
Entwicklung schaut, die Anfang Juni rückseitig des nordostwärts abziehenden
Höhentiefs auf Mitteleuropa bzw. Deutschland übergreift, muss man eine deutliche
Zunahme der Unsicherheiten in Kauf nehmen. 5 Cluster (dominant „Blockierung“,
jedoch etwas aufweichend) zeigen die Unsicherheiten, wie weit und wohin
ausgreifend die polaren Luftmassen südwärts geführt werden. Dies beeinflusst die
Geometrie des Troges über Skandinavien und auch die mögliche Interaktion mit
einem cut-off bei den Azoren. Grundsätzlich fällt aber die dominante Blockierung
über dem Nordatlantik, in Nordpolnähe sowie zunehmend auch über Südosteuropa
auf. Eine Fortdauer der eher statischen Wellenlage ist somit zu erwarten mit
einer sich aufbauenden Hitzewelle im östlichen Mittelmeerraum, ggf. auch in
Südosteuropa. Bei den enormen Unsicherheiten sind Feinheiten noch keine
herauszuarbeiten, eine stabile Hochdrucklage sieht aber für Deutschland vorerst
unwahrscheinlich aus.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

GEWITTER/STARKREGEN:

Auch während dieser Mittelfrist könnte dieses Thema dominieren, sollte es nicht
vom DAUERREGEN verdrängt werden.
Unter dem Höhentrog (im Verlauf zum Höhentief umwandelnd) wird eine Fortdauer
der gradientarmen Bedingung in feucht-labiler Luftmasse erwartet. Wiederholt
treten kräftige Schauer und Gewitter mit variablen Schwerpunkten auf. Bei PWs
von 20 bis 25 mm wird sicherlich wieder regional mit Starkregen in einem
einstündigen wie auch mehrstündigen Zeitraum zu rechnen sein, teils mit
UNWETTERgefahr.

DAUERREGEN:

Wenngleich noch unsicher, so wären die Rahmenbedingungen einer überregionalen
markanten bis UNWETTERartigen Dauerregenlage gegeben und werden auch im
aktuellen IFS Lauf so hervorgehoben. Demnach bestünde von Freitag bis Sonntag
von Ost nach West ausbreitend das Potenzial für markanten Dauerregen, teils mit
UNWETTERartigen Mengen in NRW bis ins südliche Niedersachsen (dort regional über
100 l/qm in 48 h). Der EFI schlägt bisher nur mit einem positiven SOT an (EFI
unter 0.5) und bei den lokalen Meteogrammen liegt der HRES mit den Mengen teils
10-fach über dem Mittel des ENS.
Potenzial: vorhanden.
Wahrscheinlichkeit des Auftretens: bisher gering wahrscheinlich.

Basis für Mittelfristvorhersage
Gewichtet: IFS, IFS-ENS, GEFS, MOSMIX, GFS, GME

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Helge Tuschy