#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Dienstag den 26.03.2024 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 261800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 26.03.2024 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Föhnlage in den Alpen bis Mittwochabend. Im Südosten einzelne kräftige Gewitter
möglich.
Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC
Aktuell … liegen wir auf der Vorderseite eines Langwellentroges über dem nahen
Nordostatlantik in einer südlichen Strömung. Dabei gelangt warme, durch Föhn in
den Alpen teilweise abgetrocknete Luft nach Mitteleuropa und speziell auch nach
Deutschland.
Dabei schwenkt abends und nachts ein kurzwelliger Anteil des Troges über
Frankreich nach Osten und führt unter seiner Vordersite eine Kaltfront und eine
Bodentiefdruckrinne mit sich. Diese greifen mit starker Bewölkung auf den
Südwesten über, es regnet zunächst aber nur wenig, weil der Trog erst mit
einigem Abstand folgt.
Davor hat sich in den Alpen eine Föhnlage eingestellt, die nachts andauert und
Sturmböen, exponiert auf einigen Gipfeln schwere Sturmböen bis orkanartige Böen
bringt. In Föhntälern sind Böen 7 bis 8 Bft nicht ausgeschlossen. Dazu kommt
auch teils kräftiger Wind über der östlichen Mitte, vor allem im Erzgebirge und
Böhmischer Wind in Ostsachsen. Dort sind steife, exponiert stürmische Böen aus
Südost möglich. Letztlich ist der SE Wind auch an den Küsten zunächst flott
unterwegs, Warnungen sind dort aber nicht nötig und der Wind lässt dort auch
nach.
Ansonsten ziehen durch Warmluftadvektion besonders nach Norden und Osten hin
hohe und mittelhohe Wolken durch, die aber keinen Regen bringen.
Von Süden her lockern die Wolken gebietsweise auch stärker auf. In der recht
trockenen Luft bildet sich kein nennenswerter Nebel und auch Frost dürfte dank
höherer Startwerte und etwas Bewölkung auf die Bodennähe beschränkt bleiben.
Mittwoch … dreht das hochreichende Tief bei Irland weiter seine Kreise,
während der kurzwellige Anteil zwar näher kommt, blockiert durch einen
Höhenrücken über Osteuropa und Skandinavien aber noch nicht auf Deutschland
übergreift. Damit bleibt die Strömung in der Höhe auf Süd und dreht eher noch
etwas Richtung Südost.
Das gilt nicht für die untere Troposphäre, wo die Tiefdruckrinne und
nachfolgende Okklusion mit Kaltfrontcharakter über Deutschland ostwärts
vorankommt und abends etwa von der unteren Elbe bis Westsachsen reicht. Im Lee
der Alpen verstärkt sich die Rinne und es bildet sich darin ein Tief, das sich
von den Leegebieten löst und Richtung Sachsen und Brandenburg nach Norden zieht.
Durch den Gegenstrom an der Westflanke verstärken sich die Regenfälle tagsüber
deutlich. Die von Frankreich und Benelux her aufkommende Kaltluftadvektion und
die Niederschlagsabkühlung lassen die Schneefallgrenze im Südwesten unter 1000m
sinken, bei einstelligen Höchstwerten.
Darüber hinaus baut sich eine Druckwelle auf, die nachmittags über den Süden
ostwärts wandert und Böen 7-8 Bft bringt. Dabei wird die Föhnlage beendet. Zuvor
sind über Bayern, aber auch weiter nördlich bis Sachsen-Anhalt und Brandenburg
bei teils sonnigem Wetter Maxima an die 20°C zu erwarten.
In der präfrontal instabilen Luftmasse erfolgt in der Rinne bodennah eine
Anfeuchtung und es baut sich über (E-, SE-) Bayern Cape bis 500 J/kg auf. Ob der
Föhndeckel tatsächlich überwunden wird, bleibt abzuwarten. Einzelne starke
Entwicklungen mit Hagel, Starkregen und Sturmböen sind aber nicht
ausgeschlossen. In der Folge können sie sich bis Thüringen und Sachsen
ausbreiten, dann aber wahrscheinlich rasch wieder mit abnehmender Tendenz durch
den Tagesgang.
Ansonsten bleibt es im Nordosten sonnig und warm mit Böhmischem Wind (7, exp. 8
Bft aus SE) in Ostsachsen. Auch im Südwesten und Westen lockert die Bewölkung
nach Abzug des Regens teilweise wieder auf.
In der Nacht zum Donnerstag zieht das Tief zur westlichen Ostsee, die Kaltfront
überquert bis zum Morgen zum großen Teil auch den Nordosten Deutschlands. Dabei
regnet es postfrontal gebietsweise, teils schauerartig. Besonders nach Norden
hin, wo die Konvektion im Regen aufgeht, besteht ein leichtes (markantes)
Starkregenpotential. Das ist u.a. im ICON D2 EPS zu erkennen. Auch der Wind
frischt bei Passage der Kaltfront und an der Südwestflanke des Tiefs
vorübergehend stark auf mit Böen 6-7 Bft aus West bis Nordwest.
Dahinter lockert die Bewölkung vorübergehend auf, bevor zum Morgen im Südwesten
vor dem nächsten Tiefausläufer wieder Regen aufzieht.
Da der Wind ebenfalls abflaut, ist bei längerem Aufklaren über dem Süden Frost
in Bodennähe möglich, im 2m Höhe sollte es dafür kaum reichen.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC
Donnerstag … liegt das steuernde Tief weiter bei den Britischen Inseln. In
einer südwestlichen Strömung überquert uns eine Okklusion und ein markanter
Höhentrog mit instabiler Meeresluft von Frankreich und Benelux her nach Osten.
Es kommt recht verbreitet zu Schauern und kurzen Gewittern, die bei gut
ausgeprägtem Druckgradienten mit starken bis stürmischen Böen sowie mit Graupel
verbunden sein können. Auch abseits der Schauer sind zumindest 7 Bft aus SW
möglich. Im Bergland wird es stürmisch.
Von Wind und Konvektion am wenigsten betroffen dürfte der Nordosten bleiben.
Eine neuerliche Föhnlage an den Alpen wird rasch wieder durch die Passage des
Tiefausläufers mit einer Druckwelle beendet. Die detaillierten Aussagen der
Frühübersicht gelten im Wesentlichen weiter.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Entwicklung der Tiefdruckrinne mit eingelagertem Tief von Mittwoch zu
Donnerstag ist noch unsicher. Auch die Frage nach Gewittern und deren Stärke
kann erst in situ beantwortet werden. Bei hochreichender Scherung und je nach
Einstrahlung und Temperaturen wären vereinzelt unwetterartige Entwicklungen auch
nicht ganz ausgeschlossen.
Die Basisfelder der diversen Modelle gleichen sich aber.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner