#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Sonntag den 22.10.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 221800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 22.10.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Nach anfänglichem Zwischenhocheinfluss wieder zunehmend zyklonal.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Aktuell … befindet sich Deutschland eindeutig auf Kurs Zwischenhocheinfluss
(mittlerweile gibtŽs sogar einen Namen, nämlich XINA). So steigt der Luftdruck
schon seit geraumer Zeit und auch das Potenzial erfährt einen wenn auch nicht
überproportional großen Zuwachs. Es reicht, um den südwest-nordost-orientierten
Isohypsen einen antizyklonalen Anstrich zu verleihen, der in einen vom zentralen
Mittelmeer bis nach Mitteleuropa reichenden flachen Rücken mündet. Die
zahlreichen, in der erweiterten Peripherie lauernden Tiefdruckgebiete werden
somit auf Distanz gehalten, was aber nur von vorübergehender Natur ist.
Die kommende Nacht zum Montag verläuft jedenfalls weitgehend ungestört. Zwar
halten sich vor allem in einem Streifen über der Mitte noch längere Zeit
Restwolken vom Tage, die auf die inzwischen beendete Passage eines KW-Troges
zurückgehen. Aus diesen Wolken können gerade in der ersten Nachthälfte hier und
da noch ein paar Tropfen fallen, was auch für die nordseenahen Gebiete gilt.
Ansonsten lockert die Wolkendecke aber vielfach auf, sofern das nicht tagsüber
schon der Fall war. In der feucht-milden, zur Ruhe kommenden Luftmasse bedeutet
das in dieser Jahreszeit erhöhte Nebelgefahr, was offensichtlich die Numerik
genau so sieht. Insbesondere im Süden, aber auch im Nordwesten gibt es
ausreichend Signale für teils dichten Nebel. Die Temperatur geht auf 10 bis 4°C,
im Süden lokal auf 1°C mit Bodenfrostgefahr zurück. Nur auf den Inseln bleibt es
etwas milder.
Montag … gilt es seinen Blick schon wieder in Richtung Westen und Südwesten zu
schärfen. Dort setzt Druckfall ein, der das nächste Tief ankündigt (XANTHOS,
int. Bernard), welches heute noch iberisches Flair genossen hat, morgen Mittag
aber bereits die Bretagne erreicht hat. Auch der leicht nach Westen versetzte
Höhentrog schickt sich an, Boden nach Osten hin gut zu machen. Auf seiner
Vorderseite setzt kräftige WLA ein, der zufolge erst hohe und mittelhohe
Bewölkung, im Tagesverlauf dann auch tiefe Wolken und Regen von Südwesten her
aufschlagen. Betroffen vom Regen sind vor allem Teile BaWüs und RPs, das
Saarland sowie später der Süden Hessens sowie NRWs. Akkumuliert über 12 h liegen
die apostrophierten Mengen meist unter 5 l/m². Zwar nimmt der Druckgradient
zwischen dem ostwärts abwandernden Hoch und dem besagten Tief zu, doch reicht
das bei stabiler Schichtung nicht aus, den auf östliche Richtungen drehenden
Wind in warnwürdige Sphären zu lotsen. Auch der Südföhn, der in den Alpen
langsam wieder in Gang kommt, dürfte tagsüber warntechnisch noch nicht zu Buche
schlagen. Vielleicht reicht es zum Abend hin für die ersten Böen 8-9 Bft auf den
Gipfeln.
Ansonsten gilt es zu konstatieren, dass Bodenhoch und Rücken zwar langsam den
Weg gen Osten antreten, trotzdem aber noch willens sind, mehr als nur ein paar
„warme Worte“ für Teile des Landes übrigzuhaben. Meint, nach teils zäher
Auflösung von Nebel und Hochnebel sowie aufziehender Wolken zeigt sich auch die
Sonne, im Nordosten sowie zwischen Erzgebirge und Ostbayern sogar für längere
Zeit. Die Temperatur bleibt weiterhin überdurchschnittlich unterwegs mit
Höchstwerten zwischen 12 und 17°C, am leicht föhnigen Alpenrand lokal bis 19°C.
Nur dort, wo Nebel und Hochnebel spät weichen, wirdŽs schwer, in die genannte
Range zu kommen.
In der Nacht zum Dienstag setzt sich Progression des gesamten Strömungsmusters
fort. So erreicht der recht scharf geschnittene Höhentrog den Westen
Kontinentaleuropa. Seine Hauptachse weist einen bogenförmigen Verlauf auf und
reicht am Morgen etwa von Irland über Westfrankreich bis dicht vor die Ostküste
der Iberischen Halbinsel (500 hPa). Derweil zieht das Bodentief mit etwas unter
1000 hPa im Kern zur südwestlichen Nordsee. Die zugehörige teilokkludierte
Kaltfront erreicht zwar Westdeutschland, wird dann aber durch eine von den
Pyrenäen induzierte Leewelle ausgebremst. Die zugehörigen Regenfälle breiten
sich vom Südwesten sowohl nach Norden als auch ein Stück weit nach Osten aus,
wobei die 12-stündigen Mengen meist unter der 5-l/m² bleiben. Nur im
Grenzbereich zu den Niederlanden sowie im äußersten Südwesten, wo sich die o.e.
Welle nähert, sind höhere Mengen möglich (der Löwenanteil von 20 bis 35 l/m²
soll aber westlich des Oberrheins auf französischer Seite fallen).
Bedingt durch den sich verstärkenden Föhn sowie der Welle kommt der Regen im
Südosten nicht an und auch zwischen Erzgebirge und MV bleibt es trocken oder es
fällt nur wenig Regen. Bedingt durch die vielen Wolken und den etwas auflebenden
Wind hält sich die Nebelneigung sehr in Grenzen. Außerdem kühlt es weniger ab
als die Nacht zuvor, wovon Tiefstwerte zwischen 12 und 5°C zeugen. Vor allem auf
und an der Nordsee frischt der Südost- bis Ostwind merklich auf mit Böen 7 Bft,
auf offener See bis 8 Bft. Ansonsten konzentriert sich die Windzunahme im
Wesentlichen auf exponierte Hochlagen.
Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
Dienstag … Der 12-UTC-Lauf von ICON weicht kaum von den jüngsten
Vorgängerläufen ab. Es gelten somit die Ausführungen der heutigen Frühübersicht.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle ziehen an einem Strang im Rahmen der üblichen Unschärfen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann