#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Samstag den 21.10.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 211800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 21.10.2023 um 18 UTC
SCHLAGZEILE:
Übergang zu leichtem Zwischenhocheinfluss, zuvor aber noch gebietsweise Regen.
Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC
Aktuell … passiert nicht allzu viel auf der meteorologischen Platte. Wir
befinden uns auf der Vorderseite eines breiten Höhentrogs über Westeuropa und
dem nahen Atlantik. Mit der süd-südwestlichen Höhenströmung werden immer mal
wieder kurzwellige Troganteile nordostwärts gesteuert, die den Wettercharakter
wechselhaft gestalten. Unterstützt werden die Tröge vom Doppeltief WOLFGANG
(int. Aline), das nicht totzukriegen ist und heute Abend seine beiden Kerne über
dem Ostausgang des Ärmelkanals und vor der schottischen Ostküste dicht vor
Aberdeen geparkt hat. Das Tief lenkt auf seiner Vorderseite eine ziemlich milde
Meeresluft nach Deutschland (T850 4 bis 9°C), die zwar polarer Herkunft ist, auf
dem Atlantik aber weit nach Süden ausholen musste, bis sie den Weg zu uns
gefunden hat.
In den nächsten Stunden entwickelt sich die Angelegenheit so, dass sich das
kleine, aber bissige mesoskalige Regengebiet im Süden in seinem Südteil auf
seinem Weg nach Osten immer weiter abschwächt. Im Nordteil hingegen steht eine
Intensivierung des Regens an, der sich mit Schauern auf tschechischer Seite
vereinigt. Diese Niederschläge – nicht ganz unergiebig – greifen im Laufe der
Nacht auf Sachsen und Teile Brandenburgs über. Dabei können im Erzgebirge sowie
im Osten Sachsens bis zu 20, im Mittelgebirge lokal vielleicht 25 l/qm innert
weniger Stunden zusammenkommen. Neues Nass auch im Westen und Nordwesten, wo
teils konvektiv geprägte Regenfälle anlanden (meist unter 5 l/m² bis zum
Morgen), die einem der o.e. kurzen Wellen geschuldet sind. Diese steht mit einem
gut ausgeprägten Bodentrog in Kontakt, der von Benelux her in den frühen
Morgenstunden Nordwestdeutschland erreicht. Bereits im Vorfeld des Troges nimmt
der Gradient zu und der Südost- bis Südwind frischt etwa von der Eifel über
Niederrhein und Emsland bis hoch zur Deutschen Bucht auf mit Böen 6-7 Bft, in
exponierten Hochlagen vereinzelt 8 Bft. Mit Tiefstwerten zwischen 13 (Westen)
und 5°C (einige Mittelgebirgstäler, nordostdeutsches Binnenland) bleibt die
Nacht nicht nur frostfrei, sondern vielfach auch ziemlich mild für den Beginn
der letzten Oktoberdekade.
Sonntag … schwenkt der KW-Trog über den Vorhersageraum hinweg ostwärts.
Dahinter beginnt das Geopotenzial von Süden her zu steigen, wodurch ein Rücken
generiert wird, welcher sich am Montag mitten über Deutschland wiederfindet.
Steigen tut auch der Luftdruck, was in ein erstaunlicherweise von der FU
Berlin/BWK nicht namentlich benanntes Zwischenhoch mündet, das sich langsam aus
den Alpen heraus nordwärts ausweitet. Trotzdem und bei allem Respekt, so schnell
schießen die Preußen nun auch wieder nicht, als dass das ganze Land morgen schon
unter Hochdruckeinfluss stünde. Neben dem o.e. KW-Trog hat auch Kollege WOLFGANG
noch ein Wörtchen mitzusprechen. Während es den nördlichen Kern zu den Färöers
zieht, verlagert sich der südliche in Richtung Kimbrische Halbinsel. Zwar liegt
der Kerndruck nur noch wenig unter 1000 hPa, trotzdem reicht es, der Nordsee
inkl. der Inseln und dem küstennahen Binnenland einen windigen Sonntag zu
bescheren. Mit Durchgang der Bodentrogachse dreht der Wind von Süd-Südost auf
Südwest bis West, wobei Böen 7 Bft, an der schleswig-holsteinischen Küste
(auflandig) sowie auf den Ostfriesischen Inseln 8 Bft zu erwarten sind. Zum
Abend hin, im west- und nordwestdeutschen Binnenland schon deutlich vorher,
schwächt sich der Wind dann mehr und mehr ab.
Wettertechnisch verabschieden sich die Regenfälle im Osten noch im Laufe des
Vormittags in Richtung Polen. Dafür breiten sich die troggebundenen leichten
Niederschläge über den Norden und die Mitte ostwärts aus, wobei hier weder von
Dauer- noch von intensivem Regen die Rede ist (Tagessumme meist unter 5 l/m²,
teils sogar unter 1 l/m²). Im Süden bleibt es nach Abzug letzter Tropfen am
östlichen Alpenrand trocken, zeitweise gibt sich sogar die Sonne die Ehre. Dabei
steigt die Temperatur landesweit auf milde 13 bis 18, im Süden mit solarer
Unterstützung lokal auf knapp 20°C.
In der Nacht zum Montag setzen sich Rücken und Zwischenhoch noch etwas stärker
in Szene, wodurch der Höhentrog in seinem Ostteil ordentlich leiden muss und
immer mehr zugeschüttet wird. Auch der südliche Kern von WOLFGANG geht nunmehr
in ein rudimentäres Übrigbleibsel über, so dass das gesamte Setup auf den ersten
Blick lupenrein antizyklonal erscheint. Nichtsdestotrotz bleiben nördlich der
Mittelgebirgsschwelle noch eine Menge Restwolken übrig, aus denen hier und da
ein paar Tropfen Regen fallen. Je weiter der Blick aber gen Mitte und Süden
geht, desto trüber wird genau dieser. Die Rezeptur ist eindeutig: feuchte Luft,
Aufklaren, kein Wind, lange Nacht. Heißt, die Wahrscheinlichkeit für teils
dichten Nebel ist überdurchschnittlich hoch. Auch wird die Nacht etwas frischer
als zuvor mit 10 bis 4 (Inseln bei 12°C), im Süden bis zu 1°C, lokalen
Bodenfrost gratis dazu.
Synoptische Entwicklung bis Dienstag 06 UTC
Montag … im Kurzdurchlauf (detaillierte Schilderungen siehe „Synoptische
Übersicht Kurzfrist“ von heute früh): Rücken und Zwischenhoch langsam ostwärts
wandernd. Leichte Progression des Höhentrogs vom nahen Atlantik gen Kontinent.
Bodentief XANTHOS (int. Bernard) von Spanien über die Bretagne gen Ärmelkanal =>
im Westen Bewölkungszunahme, später etwas Regen. Sonst teils zäher Nebel, aber
auch längere Zeit Sonne, vor allem im Südosten. Mild.
Modellvergleich und -einschätzung
Keine Anmerkungen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Hoffmann