SXEU31 DWAV 141800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 14.09.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Ruhiges, im Westen nicht ganz störungsfreies Spätsommerwetter.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Aktuell … zwischen einem atlantischem Langwellentrog und einem Kaltlufttropfen
über Russland hat sich eine Hochdruckzone über Mitteleuropa bis nach
Skandinavien ausgeweitet. Die rückseitig eine Kaltfront eingeflossene kühlere
Meeresluft beginnt sich unter Absinken zu erwärmen. Die 850-hPa-Temperatur liegt
im Norden bei etwa 6 Grad und am Alpenrand bei 11 °C.
Nördlich des Erzgebirges, an den Alpen, sowie im Schwarzwald hat sich dichtere
Quellbewölkung entwickelt. Auch über den Norden ziehen dichtere Cumulus- oder
Stratocumulusfelder, die sich allerdings eingangs der Nacht zum Großteil
auflösen. Die Nacht verläuft somit klar, gebietsweise bildet sich Nebel.

Freitag … wird die Hochdruckzone weiter nach Osten abgedrängt. Das Höhenhoch
liegt dann mit seinem Schwerpunkt über Polen, während sich das korrespondierende
Bodenhoch über dem Baltikum befindet. Der Ostatlantiktrog bildet derweil einen
Cut-Off westlich der Iberischen Halbinsel. Während der Osten Deutschlands in der
Höhe antizyklonal geprägt ist, gelangt der Westen auf die Vorderseite des
atlantischen Troges. Dabei wird wärmere und etwas feuchtere Luft advehiert. Im
Laufe des Nachmittags greift ausgehend vom Ostatlantiktrog ein schwacher
Kurzwellentrog auf den Südwesten über. In der feuchteren Luft bauen sich dort
wenige 100 J/kg CAPE auf. Mit Auslösung von Schauern und Gewittern wird im
ICON-D2 nur im Allgäu, im SuperHD auch im Schwarzwald gerechnet. Das
Starkregenpotenzial bleibt aber nur wegen der geringen Lebensdauer (wenig CAPE,
keine Scherung) sehr begrenzt.
Ansonsten herrscht ruhiges Hochdruckwetter. Bei 850-hPa-Temperaturen um 10 °C
wieder gebietsweise wieder sommerliche Höchstwerte erreicht.

In der Nacht zum Freitag zieht der nicht wetteraktive Kurzwellentrog bis in die
Mitte Deutschlands. Er ist weiterhin von Absinken überlagert. So lösen sich ab
dem Abend die eventuellen Schauer und Gewitter im Schwarzwald und an den Alpen
auf und es wird meist klar. Früh kann sich gebietsweise Nebel bilden.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC

Samstag … setzt sich der Cut-Off-Prozess westlich der Iberischen Halbinsel
fort. An der Nordostflanke des Cut-Offs, wird der nicht wetteraktive
kurzwellentrog nach Norddeutschland gesteuert. Am Abend und in der Nacht zum
Sonntag greift aber auf den Südwesten ein weiterer Kurzwellentrog über. Durch
bodennahe Advektion von warmer und feuchter Luft labilisiert die Luft etwas,
sodass 300 – 500 J/kg CAPE aufgebaut werden. Ein Großteil der Modelle geht davon
aus, dass die Konvektion am Nachmittag über Frankreich durch eine flache
Tiefdruckrinne ausgelöst wird. Die Reste dieser Konvektion sollen dann im Laufe
der Nacht mit dem zweiten Kurzwellentrog den äußersten Westen oder Südwesten
erreichen.
Das Potenzial für stärkere Gewitter ist sehr gering. Möglich ist jedoch, dass
vorlaufend in den westlichen Mittelgebirgen einzelne Gewitter ausgelöst werden.
Die Modelle simulieren zwar dahingehend nichts, niedrig CIN und eine niedrige
Auslösetemperatur bieten dennoch Potenzial dafür.

Modellvergleich und -einschätzung

Die Modellsimulationen sind im Wesentlichen gleich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christian Herold