#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Montag, den 21.08.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 21.08.2023 um 10.30 UTC
Am Donnerstag noch heiß, im Norden sehr warm und schwül und im Westen und
Nordwesten lokale Gewitter. Im Laufe des Freitags recht verbreitet Schauer und
Gewitter. Dabei von Westen beginnende Abkühlung.
Am Wochenende vor allem im Süden und Osten noch gewittriger Regen und weitere
Abkühlung. Am Montag im Südosten anfangs noch Regen, sonst vorübergehende
Wetterberuhigung und nur noch 19 bis 24, im Südwesten bis 25 Grad. In der
erweiterten Mittelfrist wechselhaft bei ähnlichen Temperaturen.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 28.08.2023
Am Donnerstag liegt anfangs noch der von Südwesteuropa ausgehende Höhenkeil über
uns, der im Tagesverlauf zum westlichen Polen wandert. Damit kommen wir auf die
Vorderseite eines kräftigen westeuropäischen Troges mit Höhentiefkern bei
Schottland. Anfangs ist die auf Südwest drehende Höhenströmung aber noch recht
glatt und bringt nur wenig Hebung. Die Gewittergefahr nimmt aber bereits von
Westen her etwas zu.
Am Freitag zieht das Höhentief zur mittleren Nordsee und die Trogachse zieht
langsam zur westlichen Biskaya. Die Kaltfront des zugehörigen, nach
Südskandinavien wandernden Bodentiefs überquert Nordwestdeutschland, während im
größten Teil Deutschlands noch die sehr warme und schwüle, im Süden auch heiße
Luft wirksam bleibt.
Höhentief und Bodentief vereinigen sich am Samstag über Südskandinavien und die
Höhentrogachse erreicht bis zum Abend eine Linie Dänemark-südwestliche
Nordsee-Biskaya. Die vorlaufende Kaltfront zieht mit Gewittern nach
Süddeutschland.
Am Sonntag zieht das hochreichende Tief zum Westausgang des Finnischen
Meerbusens und sein Höhentrog überquert Deutschland von Nordwest nach Südost.
Gleichzeitig schiebt sich der Keil eines Hochs nördlich der Azoren nach
Süddeutschland. An seiner Nordflanke erreicht der Tiefausläufer eines
Nordmeertiefs Nordwestdeutschland. Dabei strömt deutlich frischere Meeresluft zu
uns mit 850-hPa-Temperaturen zwischen 5 Grad im Norden und 10 Grad im Süden.
Am Montag schwenkt der Tiefausläufer unter Auflösung über weite Teil
Deutschlands hinweg nach Südosten. In der Höhe wandert ein in die Westströmung
eingelagerter Höhenkeil nach Deutschland, wobei sich aus dem Azorenhochkeil ein
abgeschlossenes Hoch über den Alpen bildet.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf des IFS simuliert die Wetterentwicklung ähnlich wie die
beiden Modellruns von gestern.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bei GFS wird der Höhentrog, der uns nach IFS Sonntag überquert, am Montag
nochmal regeneriert bei uns, so dass weitere Regenfälle auftreten würden.
Bei GEM (Kanada) und auch bei ICON tropft der Trog nach Oberitalien ab, so dass
es am Montag und anfangs am Dienstag (GEM) im Süden und Südosten noch weitere
Starkregenfälle oder Dauerregen geben würde.
Bei NAVGEM tropft der Trog nach Südostengland ab und vorderseitig würde es dann
bei uns weitere Schauer und Gewitter am Montag geben und keinen
Zwischenhocheinfluss.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS ermittelt heute bis zum siebten Folgetag 6 Cluster,
die den Trogdurchgang unterschiedlich behandeln. Cluster 2 (10 Modellläufe) und
Cluster 6 (5) zeigen den Abtropfvorgang nach Italien oder zum Golf von Genua mit
den Auswirkungen, die bei der obigen Beschreibung geschildet wurden (Regen im
Südosten am Montag). Ein verzögerter Trogdurchgang wird von Cluster 3, 4 und 5
berechnet mit insgesamt 24 Modellruns. Dies würde am Montag noch verbreitet
Schauer bei uns bedeuten.
In der Rauchfahne von Offenbach steigen die Temperaturen in 850 hPa am
Donnerstag noch etwas an auf Werte um 19 Grad, um am Freitag im Mittel um etwa 5
Grad abzusinken (Übergreifen der Kaltfront). Bis Sonntagfrüh sinken die
Temperaturen weiter ab auf Werte um 7 Grad. Dieses recht niedrige
Temperaturniveau hält sich auch Anfang der kommenden Woche.
Im Wesentlichen ist dieser Temperaturtrend auch für fast ganz Deutschland zu
verzeichnen.
Im Südosten gibt es aber auch am Freitag wahrscheinlich noch Temperaturen weit
über 30 Grad und selbst am Samstag kann es noch 30 Grad und mehr geben.
Allerdings sind dann auch Werte um 25 Grad möglich, je nach Geschwindigkeit der
Kaltfront. Ab Sonntag sind dann Temperaturen unter 25 Grad wahrscheinlich.
In der Mitte kühlt es dagegen schon am Freitag wahrscheinlich schon etwas ab auf
nur noch rund 29 Grad, am Samstag auf rund 23 Grad. Ab Montag sind dann
gemäßigte Werte um 21 Grad angesagt.
In Norddeutschland ist am Donnerstag noch ein Sommertag zu erwarten und am
Freitag kühlt es nach Nordwesten hin schon unter 25 Grad ab. Am Samstag sind
dann nur noch rund 22 Grad zu erwarten und ab Sonntag wird es dann schwierig,
die 20 Grad zu erreichen!
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Donnerstagnachmittag und Abend von Westen her lokale, teils starke Gewitter.
Einzelne Unwetter möglich. Im Süden noch lokal schwül mit starker
Wärmebelastung.
Am Freitag in der Mitte, im Süden und im Osten weitere, teils kräftige Gewitter
mit Unwetterpotential. Im Nordwesten nur vereinzelt kurze Gewitter.
Am Samstag und Sonntag im Süden, mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit auch im
Raum Erzgebirge, schauerartige, teils gewittrige Starkregenfälle mit Regenmengen
um 20 l/qm in einigen Stunden wahrscheinlich. In Südostbayern unwetterartiger
Starkregen über 35 l/qm gering wahrscheinlich.
An der See erste stürmische Böen um West möglich.
Am Montag in Südostbayern und im Erzgebirge teils gewittriger Stark- oder
Dauerregen gering wahrscheinlich.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden