SXEU31 DWAV 051800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.07.2023 um 18 UTC

SCHLAGZEILE:
Im Norden nach Abzug von POLY im Verlauf der Nacht Windabschwächung. Am
Donnerstag im Norden und an den Alpen einzelne Gewitter. Am Freitag keine
markanten Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 06 UTC

Aktuell … liegen wir auf der Südostseite eines umfangreichen
Höhentiefkomplexes, dass sich südliche von Island bis zu einem zweiten
Drehzentrum über Nordjütland erstreckt. Das korrespondierende Sturmtief POLY hat
bereits in den Niederlanden für jahreszeitliche Rekorde bei Böen, Mittelwind und
den entsprechenden Verwüstungen gesorgt. Auch auf den nordfriesischen Inseln
sind im Vorfeld bereits orkanartige Böen aus Süd aufgetreten.
In der kommenden Nacht zieht POLY weiter in Richtung Nordost und wird morgen
früh etwa bei Göteborg, ab der Schwedischen Westküste simuliert. Die maximalen
Windgeschwindigkeiten erreichen am Abend die Westküste mit einem zweiten
Windmaximum erreicht haben. In der Nacht liegt der Schwerpunkt dann vor allem im
Bereich der Ostseeküste. Gegen Morgen schwächt sich der Wind im Küstenbereich
weiter ab. Am Morgen gibt es allenfalls noch in exponierten Bereichen der Küsten
steife Böen (Bft 7) aus W bis SW.

Im Bereich der Nordseeküste gibt es in der Nacht Schauer und vereinzelt auch
kurze Gewitter. Auch im Bereich der Mittelgebirge kommt es in der lebhaften
westlichen Strömung zu Schauern.

Die Kaltfront von Sturmtief POLY liegt am Abend an den Alpen. Die dort
ausgelösten Schauer und Gewitter sind bereits weitgehend in Richtung Südosten
abgezogen. Dennoch kann es in der Nacht noch zu weiteren Schauern und Gewittern
kommen, die aus den Alpen ins Vorland ziehen. Sie sind mit Starkregen und
stürmischen Böen verbunden, die Entstehung von unwetterartigen Entwicklungen ist
jedoch eher unwahrscheinlich.

Im Rest des Landes bleibt es in der Nacht ruhig bei Tiefstwerten von 14° bis 8°
C.

Donnerstag … wandert das Cut-Off Tief von Westschweden nach Mittelschweden ab.
Das Bodentief POLY füllt sich auf und verlagert sich ebenfalls nach
Mittelschweden. Sein Frontensystem hängt mit einer Kaltfront weiterhin in den
Ostalpen.

Westlich von uns bildet sich in der westlichen Höhenströmung über den Britischen
Inseln ein flacher Rücken. Der Rücken wandert bis zum Abend westwärts und seine
Achse erreicht am Abend eine Linie von SW-Frankreich in die westliche Nordsee.
Das führt bei uns am Boden zu Druckanstieg und in den Alpen entwickelt sich ein
Hoch. Dadurch ist es bei uns meist trocken und ruhig und vor allem in Richtung
Süden und Südosten ist die Sonne auch für längere Zeit zu sehen. Die
Temperaturen steigen auf Werte zwischen 20° an der Küste und 28° C im Südwesten.

Auf der Nordostflanke des Rückens wird recht feuchte Nordseeluft in die
Nordhälfte geführt. Sie ist bis in Höhen von etwa 700 hPa recht labil
geschichtet und kann bei CAPE Werten von 100 bis 200 J/kg, PPW Werten über 20 mm
und etwas Scherung im Bereich der Norddeutschen Tiefebene zu kurzen Gewittern
kommen. Auch an den Alpen ist noch etwas Labilität vorhanden und das reicht auch
dort für kurze Gewitter. Stärkere Entwicklungen sind allerdings eher
unwahrscheinlich.

Der Wind ist am Morgen vor allem im Ostseebereich noch ein Thema. Hier muss an
der Küste mit steifen (Bft 7), in exponierten Lagen auch stürmischen Böen (Bft
8) gerechnet werden. Der Wind flaut jedoch im weiteren Tagesverlauf ab.

In der Nacht zu Freitag rückt die Achse des Rückens weiter ostwärts.
Korrespondierend dazu verstärkt sich das Bodenhoch bei uns. Das führt zu
Wolkenauflösung und so bleibt die Nacht ruhig und warnfrei. Lediglich am
Alpenrand kann es noch letzte Schauer und Gewitter geben. Sie lassen jedoch im
Verlauf der Nacht rasch nach. Die Temperaturen gehen auf 11° bis 7° C zurück.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 06 UTC

Freitag … schwenkt der Höhentrog, ausgehend von einem Höhentief im östlichen
Atlantik, in Richtung Iberische Halbinsel. Dadurch steilt die Höhenströmung bei
uns auf Südwest auf und dies kräftigt den Rücken über Westeuropa. Dadurch wird
das Bodenhoch bei uns gestützt und weitet sich weiter nach Norden und Osten aus.
Auf der Vorderseite des Hochs wird zunehmend warme Luft zu uns geführt und die
Temperaturen in 850 hPa steigen im Süden und in der Mitte auf 15 bis 18° C an.
Lediglich im Küstenbereich liegt die T850 bei Werten unter 10°C. Somit steigen
die Tageshöchstwerte bei oft wolkenlosem Himmel auf Werte von 22° C an der Küste
bis 33° C am Oberrhein.
Auch die Nacht zum Samstag bleibt ruhig bei Tiefstwerten von 16 bis 9° C.

Wesentliche Unterschiede zur Frühübersicht sind nicht zu erkennen.

Modellvergleich und -einschätzung

Die externen Modelle zeichnen ein ähnliches Bild wie die deutsche Modellkette.
Vorhersage- oder warnrelevante Unterschiede sind nicht zu erkennen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich