SXEU31 DWAV 201800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 20.04.2023 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Unbeständig und vorübergehend milder, am Samstag kurzzeitig „Vollfrühling“. In
einigen Kamm- und Gipfellagen zeitweise Böen Bft 8 bis 9. Am Freitag im Westen
und Süden einzelne, teils kräftige Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … bleibt die großräumige Zirkulation über dem
europäisch-nordostatlantischen Raum weiterhin gestört. Einer umfangreichen
Höhenantizyklone mit Schwerpunkten über Südgrönland und der Norwegischen See
bzw. Südskandinavien, die die Frontalzone weit nach Norden (Grönlandsee bis
Nordskandinavien) abgedrängt hat und von der ausgehend ein Höhenkeil bis ins
örtliche Mitteleuropa reicht, stehen mehrere, in eine grob von der
Neufundlandbank über das Seegebiet nördlich der Azoren und Teile Mitteleuropas
bis nach Südosteuropa reichende Potenzialrinne eingebettete Höhentiefs
gegenüber. Eines dieser „Höheneier“ hat als Kaltlufttropfen in der vergangenen
Nacht und heute tagsüber in etwa die Mitte des Vorhersagegebietes überquert und
inzwischen die französisch belgische Grenzregion erreicht. Er interagiert
zunehmend mit einem Randtrog, der sich, ausgehend von einem hochreichenden
zentralsteuernden Tiefdruckgebiet über dem Seegebiet nördlich der Azoren, von
Westsüdwest her der Biskaya annähert, wird deutlich eingebremst und befindet
sich morgens mit seinem Drehzentrum in etwa über der Normandie. Dabei nimmt der
Kaltlufttropfen mehr und mehr die Charakteristik eines Höhentiefs an, da sich
auch im Bodendruckfeld allmählich eine zyklonalere Kontur ausbildet, bei
genauerem Hinschauen ist zeitweise sogar ein eigenständiges flaches Bodentief
über Nordfrankreich erkennbar.
An der Ostflanke des somit mehr und mehr quasistationären Höhentiefs hat über
Deutschland inzwischen markante WLA eingesetzt. Diese manifestiert sich in
mehreren, das Höhentief umwickelnde Feuchteschlieren, von denen eine sich
aktuell über Nordwestdeutschland westwärts verlagert und nur geringe
Niederschläge bringt, eine weitere sich aber aktuell von der Schweiz her in den
kommenden Stunden über den Osten von Baden-Württemberg bzw. über das westliche
Franken, Südost- und Mittelhessen bis in die Region Ruhrgebiet/Niederrhein
ausweitet. Dabei wird die WLA vor allem in der ersten Nachthälfte vorübergehend
gestützt durch recht kräftige PVA im Bereich der diffluenten Trogvorderseite,
die in einem schmalen Streifen für eine schauerartige Verstärkung der
Niederschläge sorgt. Vor allem vom Bodensee nordwärts über die Hohenloher Ebene,
Rhön/Vogelsberg bis zum Sauerland werden im Zeitraum früher Abend bis
Mitternacht gebietsweise mehr als 10 l/qm in sechs Stunden simuliert, dort, wo
es anstaut, können mit geringer Wahrscheinlichkeit kleinräumig auch die
Warnschwellen für Stark- bzw. Dauerregen (20 l/qm in 6 Stunden) gerissen werden.
Gesichert ist das aber keineswegs und auch die probabilistischen Verfahren
springen nicht sonderlich darauf an, so dass sich im Vorfeld keine
entsprechenden Warnungen aufdrängen. Bereits in der zweiten Nachthälfte lässt
der Hebungsantrieb deutlich nach und die Regenfälle innerhalb dieses Streifens
(der übrigens quasistationär bleibt) klingen ab.
Westsüdwestlich dieses Regengebietes haben sich im Einflussbereich der labilen
Höhenkaltluft Schauer und auch vereinzelte kurze Gewitter entwickelt. Zwar
bleibt die Schichtung aufgrund der beginnenden niedertroposphärischen Erwärmung
(T500 morgens nach wie vor zwischen -25 und -28 Grad, T850 hPa steigt auf 0 bis
3 Grad) in der Region potenziell instabil, tagesgangbedingt klingen die Schauer
aber ab und die Wolken lockern auf, stellenweise kann sich Nebel bilden.
Im Nordosten überwiegt dagegen am Rande der umfangreichen, vom Baltikum bzw.
Polen über Süd- und Mittelskandinavien und die Norwegische See bis nach
Südgrönland reichenden Hochdruckzone der antizyklonale Einfluss und von Osten
her gelangt trockene Festlandsluft dahin. Dort verläuft die Nacht vielerorts
gering bewölkt, wobei sich die Auflockerungen allmählich südwestwärts
durchsetzen. Anzusprechen bleibt noch der Wind an der Südflanke des Hochs über
dem Norden und Osten des Landes. Der weht weiterhin vor allem in den höheren
Lagen und an den Küsten lebhaft aus Südost bis Nordost. Im Nordseeumfeld kann es
im Laufe der Nacht wieder vermehrt steife Böen geben, in den Kammlagen der
nördlichen und östlichen bzw. ostbayerischen Mittelgebirge ebenfalls, exponiert
dort auch stürmische Böen, auf dem Brocken Sturmböen. Trotz der geringen
Bewölkung verläuft die Nacht auch im Nordosten weitgehend frostfrei.

Freitag … kommt unser Höhentief lediglich bis zum Ärmelkanal bzw. zur
englischen Südküste voran, während ein markanter kurzwelliger Randtrog mit
negativ geneigter Trogachse vom Ostatlantik her abends den Nordwesten der
Iberischen Halbinsel erreicht. Somit wird dem Höhentief Energie entzogen und es
beginnt sich aufzufüllen. Immerhin kann auf dessen Vorderseite ein recht scharf
konturierter Kurzwellentrog, der in etwa die Achse des Höhentiefs markiert, bis
zum Abend von Nordostfrankreich auf Südwestdeutschland übergreifen. Der bis ins
östliche Mitteleuropa reichende Höhenkeil zieht sich dadurch geringfügig nach
Nordosten zurück.
Mit der südsüdöstlichen Höhenströmung gelangen nun niedertroposphärisch deutlich
wärmere Luftmassen ins Vorhersagegebiet. Die 850 hPa-Temperatur steigt auf Werte
zwischen 4 Grad im Westen sowie im Nordosten des Landes und 8 Grad (mit
„föhniger“ Unterstützung durch das Überströmen der Alpen) im Alpenvorland. Da
das Höhentief quasistationär bleibt, kann sich die Luftmasse in 500 hPa kaum
erwärmen (nach wie vor -23 bis -27 Grad), so dass sie vor allem im Westen und
Süden deutlich labilisiert.
Da sich die Höhenantizyklone allmählich abschwächt, wird auch das Bodenhoch über
Südskandinavien ein wenig abgebaut, ändert sich in Lage und Ausrichtung aber
kaum, während sich in der Südwesthälfte Deutschlands eine flache Tiefdruckrinne
etabliert. An deren Nordostflanke gelangt von Osten her mit lebhaftem Südost-
bis Ost-, an den Küsten eher Nordostwind trockene und zunehmend warme
Festlandsluft in den Norden und Osten des Landes. Dabei scheint dort bei nur
wenigen bzw. dünnen hohen Wolkenfeldern meist die Sonne und vor allem von der
Lausitz bis ins südliche Emsland werden die 20 Grad häufig, wenngleich auch
knapp, überschritten, während es an den Küsten, insbesondere der Ostsee, bei
auflandigem Wind mit 15 Grad bzw. etwas weniger recht frisch bleibt. Vor allem
von der Nordsee bis zum östlichen Harzvorland sowie in den Kammlagen der
östlichen bzw. ostbayerischen Mittelgebirge kann es starke bis steife Böen (Bft
6 bis 7), auf exponierten Gipfeln auch stürmische Böen (Bft 8) geben, auf dem
Brocken anfangs auch noch einzelne Sturmböen (Bft 9).
Deutlich milder als am Vortag mit Höchstwerten zwischen 15 und 20 Grad wird es
auch in der Südwesthälfte des Landes. Allerdings bleibt es noch in dem Streifen,
wo es die nächtlichen Niederschläge gegeben hat, längere Zeit stark bewölkt bis
bedeckt mit gelegentlichem Regen, wobei diese Feuchteschliere wohl
quasistationär bleibt, eventuell geringfügig nach Südwesten, im Süden dagegen
mit Ausbildung eines flachen Leetiefs über dem Alpenvorland eher nach Westen
vorankommt. Südwestlich davon scheint dagegen zunächst recht häufig die Sonne
und auch im Südosten gibt es föhnige Aufheiterungen. Somit kann die Luftmasse in
diesen Regionen von unten her mit der Erwärmung zusätzlich labilisieren. Dabei
werden sowohl am nordöstlichen Rand der Feuchteschliere als auch südwestlich
davon 200 bis örtlich über 500 J/kg ML-Cape simuliert, im Alpenvorland durch das
Überströmen und der zusätzlichen niedertroposphärischen Erwärmung bei
gleichzeitig relativ feuchter Grundschicht etwas abgesetzt vom Alpenrand sogar
bis an die 1000 J/kg. Innerhalb der Feuchteschliere bleibt die Cape etwas
geringer, wenngleich unklar ist, wo genau.
Dazu stellt sich vorderseitig des Höhentiefs recht markante Scherung ein, vor
allem im Südwesten und Westen auch hochreichend (20 bis über 25 m/s, bei etwa 8
bis 15 m/s DLS), während im Alpenvorland durch die Orographie („alpines Pumpen“,
Lee-Tief, bodennahe Ost- bis Nordostwinde) vor allem in den unteren 2 bis 3 km
einiges an Scherung generiert werden kann. Als Trigger für Hebung wirkt die oben
beschriebene Trogvorderseite, zumal sich der Westen und Südwesten des Landes
auch unterhalb des linken Ausgangs des schwachen Höhenjets befinden. Somit
dürfte es zunächst im Südwesten, eventuell aber auch am Nordrand der
Feuchteschliere im Westen (Münsterland, Sauerland, Bergisches Land) im Laufe des
Nachmittags für erste Gewitter reichen, etwas später dann auch wohl im
Alpenvorland. Die Begleiterscheinungen spielen sich meist wohl im markanten
Bereich ab (Starkregen, kleinkörniger Hagel, stürmische Böen bzw. Sturmböen),
aufgrund der Scherung sind auch organisierte Strukturen denkbar (kleinräumige
Bow Echos, einige Hodografen deuten im Südwesten auch ein leicht erhöhtes
Potenzial für kurzlebige Tornados an), vor allem im Alpenvorland kann bei
isolierten Entwicklungen auch mal Hagel > 2cm auftreten und bei langsam
ziehenden Gewittern ist am Abend sogar mehr als 25 l/qm in einer Stunde lokal
eng begrenzt nicht komplett ausgeschlossen, wenngleich die nicht allzu hohen
PPW-Werte (15 bis 19 mm) eher dagegen sprechen.

In der Nacht zum Samstag überquert der Kurzwellentrog unter Konturverlust die
Biskaya, greift morgens auf den Westen Frankreichs über und wird in die
Zirkulation um unser Höhentief, welches über England nun etwas nach
Nordnordwesten vorankommt, eingebunden. Der aus dessen ehemaliger Achse
resultierende Kurzwellentrog überquert dabei Westdeutschland nordwärts und
erreicht morgens Nordwestdeutschland, gefolgt von einem flachen Höhenkeil über
Süddeutschland.
Mit der durchschwenkenden Trogachse kommt die konvektive Aktivität vor allem im
Westen und in der ersten Nachthälfte nicht so schnell zur Ruhe, während sich die
Gewitter im Alpenvorland dann schon allmählich abschwächen dürften. Erst im
weiteren Verlauf gibt es auch im Westen kaum mehr Gewitter, morgens fällt
höchstens örtlich noch etwas Regen, am ehesten im Nordwesten.
Im Bodenfeld wird die über Südskandinavien bis nach Osteuropa bzw. ins östliche
Mitteleuropa reichende Hochdruckzone weiter abgebaut, so dass die Grundströmung
über dem Vorhersagegebiet mehr auf südliche Richtungen dreht. Dabei verstärkt
sich die WLA rückseitig der abziehenden Trogachse wieder, auch
niedertroposphärisch, die 850 hPa-Temperatur steigt bis Samstagfrüh auf Werte
zwischen 4 Grad im Nordosten und 10 Grad im Südwesten. Der Gradient fächert auf
und der auf Südsüdost drehende Wind flaut weiter ab, lediglich über der Nordsee
und in einigen Höhenlagen kann es noch steife Böen geben.
Während es im Nordosten und Osten häufig gering bewölkt bleibt, lockern zwar
auch im Westen und Südwesten die Wolken nach Abzug der Schauer und Gewitter mal
stärker auf, so dass sich örtlich Nebel bilden kann. Später ziehen mit der WLA
dort aber wieder vermehrt mehrschichtige Bewölkung auf, morgens erreicht die
Warmfront eines flachen Wellentiefs über Zentralfrankreich bereits den Nordosten
Frankreichs. Dabei bleibt es im Vorhersagegebiet aber wohl noch trocken. Bei
länger gering bewölktem Himmel kann es in den östlichen und ostbayerischen
Mittelgebirgen sowie in den Alpentälern in ungünstigen Lagen zumindest
Bodenfrost geben.

Samstag … verlagert sich das Drehzentrum unseres Höhentiefs nach Lesart des
aktuellen ICON-EU-Laufes zur Irischen See und mit ihm schwenkt auch der
Kurzwellentrog rasch über die Nordsee hinweg nordwärts. Der Kurzwellentrog über
Frankreich kommt dagegen nordostwärts voran und greift bereits am Nachmittag auf
den Westen und Nordwesten Deutschlands über. Der Höhenkeil über Süddeutschland
wird dadurch etwas nach Osten abgedrängt, erstreckt sich abends über Bayern
hinweg nordwärts bis zur südwestlichen Ostsee und nimmt Verbindung zum bis zum
Baltikum bzw. Westrussland reichenden Höhenkeil auf.
Mit dem trogvorderseitigen, aus PVA resultierenden dynamischen Hebungsantrieb
setzt über Ostfrankreich, Benelux und Westdeutschland wieder verstärkt Druckfall
ein und bis zum Abend zieht das flache Wellentief über Zentralfrankreich
nordwärts in den Norden der Niederlande bzw. zur südlichen Nordsee, wobei es
sich noch etwas vertiefen kann. Die Warmfront streift mit leichten Regenfällen
den Westen, Nordwesten und die Mitte des Vorhersagegebietes, während die
Kaltfront bereits am späten Nachmittag bzw. frühen Abend mit schauerartigem
Regen den Westen Deutschlands erfasst. Im Warmsektor verstärkt sich
niedertroposphärisch nochmals die Advektion warmer Luftmassen in weite
Landesteile. Während es vor allem im Osten und Nordosten länger sonnig bleibt,
lockern nach Abzug der Warmfront präfrontal – außer vielleicht ganz im Westen –
auch in den übrigen Landesteilen die Wolken noch einmal stärker auf. Dabei
erreichen die Höchsttemperaturen verbreitet Werte zwischen 20 und 24 Grad,
lediglich ganz im Westen sowie an den Küsten werden die 20 Grad wohl nicht
erreicht.
Im Warmsektor können mit Einstrahlung vor allem in einem recht breiten Streifen
von Bayern über die Mitte des Landes bis in den Nordwesten nochmals einige 100
J/kg ML-Cape generiert werden, während es weiter nordöstlich noch zu trocken ist
und im Westen bzw. Südwesten KLA unmittelbar präfrontal zur Kaltfront bereits
für Stabilisierung sorgt. Ob es in dem genannten Bereich für Gewitter reicht,
muss noch abgewartet werden, zumal aufgrund der Nähe zur Keilachse ein
dynamischer Trigger fehlt. Der aktuelle Lauf des SuperHD deutet Konvektion am
ehesten im Nordwesten an, ausgeschlossen sind in der Region einzelne Gewitter
aber nirgendwo. Mit den erhöhten PPW-Werten (teils über 20 mm) und der eher
geringen Zuggeschwindigkeiten könnten diese dann von Starkregen, aber auch von
kleinkörnigem Hagel und steifen bis stürmischen Böen begleitet werden.
Mit Annäherung der Kaltfront setzen dann schauerartige Regenfälle ein, wobei mit
Frontpassage im Westen auch mal eine Bft 7 aus West bis Südwest nicht
ausgeschlossen ist.

In der Nacht zum Sonntag kommt der Kurzwellentrog rasch nordostwärts voran und
die Kaltfront überquert mit schauerartigen, aber wohl nicht weiter
warnrelevanten Regenfällen das Vorhersagegebiet ostwärts. Morgens erreicht sie
bereits die östlichen Landesteile und die Alpen, gerät dort aber vorübergehend
ins Schleifen. Vor allem im Norden kann es mit Frontpassage einzelne steife Böen
geben, in den Kamm- und Gipfellagen einiger Mittelgebirge eventuell auch
stürmische Böen.
Postfrontal lockern die Wolken mit Durchschwenken eines flachen Hochkeils
vorübergehend stärker auf, bereits im Laufe der zweiten Nachthälfte bzw.
ausgangs der Nacht erreicht ein weiterer kurzwelliger Troganteil mit weiteren,
allerdings nur wenig ergiebigen Schauern den Westen des Landes.
Der Kaltfront folgt erwärmte subpolare Meeresluft mit 850 hPa-Temperaturen
zwischen 2 Grad im Nordwesten und 5 bis 7 Grad an den Alpen. Bei guter
Durchmischung bleibt es nachts somit überall frostfrei und gebietsweise mit
zweistelligen Tiefstwerten auch recht mild.

Sonntag … wird das Höhentief zunehmend als Randtrog in das Zirkulationssystem
eines umfangreichen Höhentroges über dem nördlichen Nordmeer bzw. der Barentssee
eingebunden und weist inzwischen Dipolcharakter auf mit Drehzentren über der
nördlichen Nordsee und Wales, wobei sich das südliche Drehzentrum ostwärts
verlagert und abends die südwestliche Nordsee erreicht. Dadurch steilt die
südwestliche Höhenströmung im Tagesverlauf über dem Vorhersagegebiet etwas auf,
wobei vor allem über der Westhälfte eingebettete kurzwellige Troganteile immer
wieder dynamischen Hebungsantrieb bieten.
Die Kaltfront des inzwischen nach Südnorwegen gezogenen und sich dort weiter
auffüllenden Tiefs schleift noch ein wenig über dem Alpenraum und sorgt dort für
schauerartige Regenfälle, die aber voraussichtlich keinerlei Warnrelevanz
aufweisen. Eventuell wird in den äußersten Südosten dort noch einmal eine
potenziell instabile Luftmasse eingesteuert, so dass sich einzelne Gewitter
entwickeln können bzw. die Regenfälle gewittrig durchsetzt sind.
Ansonsten setzt sich postfrontal vor allem in der Osthälfte zumindest
vorübergehend Wetterberuhigung durch, die Wolken lockern auf und es bleibt
länger trocken.
Von Westen her folgen aber bald weitere, an kurzwellige Troganteile gekoppelte
Schauerstaffeln. Dabei ist die Luftmasse im Tagesverlauf auch wieder zunehmend
potenziell instabil geschichtet mit Temperaturen um -24 Grad in 500 hPa und um
+4 Grad in 850 hPa und mit etwas Einstrahlung können gebietsweise mehrere 100
J/kg ML-Cape generiert werden. Somit treten neben Schauern auch einzelne
Gewitter auf, begleitet von steifen bis stürmischen Böen (bei etwas besser
organisierten Systemen, die aufgrund mäßiger Scherung nicht ausgeschlossen sind,
auch Sturmböen) und kleinkörnigem Hagel, während Starkregen aufgrund der nicht
allzu geringen Zuggeschwindigkeit und PPW-Werten von meist unter 20 mm wohl eher
eine untergeordnete Rolle spielt. Über eine detailliertere räumliche Verteilung
der Schauer und Gewitter lässt sich aktuell allerdings nur spekulieren; GFS und
IFS lassen diese generell etwas weiter nach Osten ausgreifen als ICON-EU.
Der Wind frischt vor alle im Westen auch außerhalb der Schauer böig aus Südwest
auf, da sich mit dem Höhentief dem Süden Englands bzw. der südlichen Nordsee
auch ein recht scharfer Bodentrog annähert, ob es für warnrelevante Böen reicht,
ist aber noch unsicher.
Insgesamt bleibt es mit Höchstwerten zwischen 13 und 18 Grad wieder etwas kühler
als am Vortag.

Modellvergleich und -einschätzung

Während die großräumige Entwicklung von allen Modellen sehr ähnlich simuliert
werden, gibt es im Detail noch kleinere Differenzen, z.B. auch die genaue
Position und Intensität des Niederschlagsbandes in den kommenden Stunden
betreffend.
Diese sind aber im Großen und Ganzen nicht warnrelevant.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff