#SXEU31 #DWAV #SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Freitag den 14.04.2023 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 141800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 14.04.2023 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Im Südosten, Samstag und Sonntag auch in Staulagen über der Mitte und dem
Südwesten örtlich Dauerregen. An den Alpen und im Bayerischen Wald oberhalb 800
bis 1000 m teils kräftige Schneefälle, oberhalb von 1000m in den Alpen teils 30
bis 50 cm Neuschnee bis in den Sonntag.
Synoptische Entwicklung bis Montag 12 UTC
Aktuell … In der Nacht zum Samstag tropft der Trog über Großbritannien nach
Ostfrankreich aus. Mit dem über dem südöstlichen Mitteleuropa liegenden
Höhentief ergibt sich ein Dipol. Bedingt durch die Drehbewegung umeinander
verlagert sich auch das Bodentief von den Beskiden zum westlichen Tschechien.
Demzufolge weiten sich die Niederschläge, die aus herumgeholter Warmluft
resultieren, die an der Nordflanke des Tiefs auf dessen Westseite vorstößt, bis
in die mittleren Regionen Deutschlands und nach Schleswig-Holstein aus. Über dem
östlichen Bergland zeichnet sich sogar eine leichte Intensivierung ab. Im
Bayerischen Wald sinkt die Schneefallgrenze auf 700 bis 800 m ab, oberhalb davon
kommen einige Zentimeter Neuschnee zusammen, oberhalb 1000 m gut 20 cm. In den
Kamm- und Gipfellagen des Erzgebirges macht sich die Warmluftadvektion
bemerkbar, wodurch dort die Niederschläge meist von Schnee durchweg in Regen
übergehen. Mit Annäherung des Tiefs verschärft sich der Gradient, so dass auf
exponierten Gipfeln des Bayerischen Waldes stürmische Böen aufkommen. An der
Ostseeküste bleibt es wohl meist bei 6er Böen.
Kompensierendes Absinken sorgt weiter im Westen für geringe Bewölkung und
örtlich bildet sich Nebel, vereinzelt gibt es Nachtfrost. Nur von Südbaden bis
zum Saarland zieht hohe Bewölkung auf am Rande des Cut-Off-Tiefs. Unter den
Wolken im Osten liegen die Tiefstwerte bei 2 bis 7 Grad, im Bergland um 0 Grad.
Samstag … setzt sich die Rotationsbewegung des Dipol-Höhentiefs fort. Das für
uns relevante Bodentief bleibt im Bereich Tschechien liegen und beginnt sich
dort aufzufüllen. Die in einem Band darum gewickelten Niederschläge (WLA in
Kombination mit etwas PVA) breiten sich über Deutschland aber weiter nach Westen
und Süden aus. Wahrscheinlich bleibt es nur vom südlichen Emsland bis zur Pfalz
und in Ostseenähe meist trocken.
Auch von Osten her gibt es Auflockerungen und trockene Phasen, vor allem im Raum
Ostsachsen und Südostbrandenburg. Die Luftmasse wird dort aber auch leicht
instabil und durch den nachrückenden Trog wird leichte Hebung ausgelöst, die ein
paar eingelagerte Schauer zur Folge haben kann.
Die Niederschläge im südöstlichen Bergland halten anfangs an, die
Schneefallgrenze steigt noch etwas, bevor die Niederschläge im Tagesverlauf von
Osten her abklingen. Das meiste fällt wohl in einem Bogen von den Ostalpen über
Franken bis Sachsen-Anhalt mit 8 bis 20 l/qm in 12 Stunden. Insgesamt scheinen
die Intensitäten etwas auf dem absteigenden Ast zu sein, für einige Staulagen im
zentralen und südwestlichen Bergland sind aber akkumuliert bis in den Sonntag
Dauerregenmengen möglich (derzeit von UK10 gezeigt, EPS-Ergebnisse unten).
Am Alpenrand schneit es derweil kräftig weiter, dann auch wieder ausbreitend zum
Allgäu. Es schneit teils bis unter 1000m hinab, darüber sind 10 bis 20 cm
Neuschnee möglich. In exponierten Staulagen der Berchtesgadener Alpen sind bis
30 cm möglich (ICON-D2).
Die Windlage hält sich dank eines schwachen Gradientens in Grenzen. An der
Ostsee sind auf Rügen 7er Böen möglich, auf exponierten Bergen (Brocken, Alpen)
sind 8er Böen wahrscheinlich.
Mit Tageshöchsttemperaturen meist zwischen 8 und 14 Grad bleibt es für die
Jahreszeit leicht zu kühl.
In der Nacht zum Sonntag schwächt sich das Bodentief weiter ab und verlagert
sich nach Südwestpolen, wo auch der Randtrog der Höhentiefs über
Niederösterreich und Italien liegt. Die in einem Bogen darum verlaufenden
Niederschläge reichen von der unteren Oder bis nach Baden-Württemberg und
Westbayern. An den Alpen schneit es weiter, wobei die Schneefallgrenze sich
zwischen 700 und 1000 m einpendelt und in einigen Staulagen sind 10 bis 20
möglich, im Oberallgäu exponiert auch rund 30 cm Neuschnee in 12 Stunden.
Entsprechend sind im Allgäu und im Stau der Alb Dauerregenmengen über 25 l/qm
möglich. In den Staulagen der zentralen Mittelgebirge fallen lediglich bis 10
bis 20 l/qm.
Bei größeren Auflockerungen, die sich vom Osten teils bis Bayern ausbreiten
können, kann sich teils dichter Nebel bilden. Die Temperaturen gehen auf 7 bis
2°C zurück, bei längeren Auflockerungen ist im südöstlichen Bergland vereinzelt
leichter Frost nicht ausgeschlossen.
Sonntag … verlagert sich der über Südwestpolen liegende Trog des Höhentiefs
über Italien kaum und füllt sich nur zögernd auf. Das Bodentief verschwindet und
bei steigendem Druck ergibt sich noch ein Bodentrog, der vom Tief über Südeuropa
ausgeht.
Etwas Hebung wird nach wie vor durch Warmluftadvektion generiert, wodurch in
einem breiten Streifen vom Südwesten bis in den Nordosten Deutschlands hinein
weiterhin zeitweise Regen zu erwarten ist. Insgesamt schwächt sich
aufgrund der nachlassenden dynamischen Antriebe die Niederschlagstätigkeit ab.
Meist reicht es nur für wenige Millimeter, selbst in Staulagen im Südwesten
kommen dann nur etwas mehr als 10 mm Regen innerhalb von 12 Stunden zusammen. In
24 Stunden simulieren aber zumindest einige Modelle (ICON Nest, ICON-D2)
Dauerregenmengen knapp über 30 l/qm in Staulagen der Alb, des Nordschwarzwaldes
und des Allgäus. CosmoLEPS stützt dies, IFS-EPS und ICON-Eu-EPS nur im Allgäu.
An und in den Alpen steigt die Schneefallgrenze auf 1000 bis 1400 m, oberhalb
davon kommen staubedingt noch einmal 5 bis 15 cm, im Oberallgäu bis 30 cm hinzu.
Im Südosten wird die Schichtung nahe dem Höhentrog instabiler, da auch hier
Auflockerungen zu erwarten sind, kann sich etwas Cape aufbauen und es sind
einzelne Schauer und Gewitter zumindest nicht ausgeschlossen (von ICON gezeigt).
Größtenteils trocken bleibt es an der See sowie im küstennahen Binnenland. In
diesen Gebieten macht sich am ehesten Absinken bemerkbar, das aus dem Hoch über
Fennoskandien resultiert und das durch den von Südwesteuropa bis nach
Skandinavien reichenden Höhenkeil gestützt wird. Von diesem Hoch ausgehend
erstreckt sich ein Keil über die Nordsee hinweg bis in den Ärmelkanal hinein,
der sich, gestützt durch einen ins Nordmeer reichenden Höhenkeil, zusehends
kräftigt.
Am Rande dieses Keils wird mit einer bodennahen nördlichen Strömung kühle Luft
advehiert. Daher sind größtenteils nur Temperaturmaxima zwischen 8 und 14°C zu
erwarten. Je nach Einstrahlung sind nur lokal etwas mehr möglich.
In der Nacht zum Montag weitet sich der Hochdruckeinfluss langsam südwärts aus
und im Norden klart es auf. Ansonsten liefert der nach wie vor präsente, aber
abschwächende Höhentrog über Süd- und Ostdeutschland noch einen leicht
zyklonalen Einschlag seitens der Höhenströmung. Es halten sich über der Mitte
und dem Süden viele Wolken und leichte Niederschläge, deren Mengen aber
zusehends geringer werden. Stellenweise sind in der feuchten Luft im Süden
Nebelfelder möglich; die Luft im Norden trocknet mehr und mehr ab. Die Luft
kühlt auf 6 bis 1°C ab und im Bergland sowie ganz im Norden ist leichter
Bodenfrost möglich.
Montag … schwenkt der von Italien ausgehende Randtrog von Süddeutschland nach
Südostfrankreich. Aus dem nach Skandinavien gerichteten Höhenkeil löst sich vor
Südnorwegen ein Höhenhoch ab, welches weiter das Skandinavienhoch stützt. Mit
Abzug des Höhentroges steigt der Luftdruck weiter leicht an, wobei der Gradient
für den Nordostwind etwas zunimmt, was 5er und einzelne 6er Böen zur Folge hat.
Während sich im Norden und Nordwesten häufiger die Sonne durchsetzt, lockern
sich die Wolken im übrigen Land nur zögernd auf. Vor allem am Vormittag gibt es
noch von den zentralen Mittelgebirgen bis zu den Alpen etwas Regen, in den Alpen
oberhalb 1600 m auch Schnee. Im Norden ist die Luftmasse mit 0 bis -2 Grad in
850 hPa recht frisch, im Süden ist sie zwar etwas milder, hier sorgen aber
Wolken für nicht besonders hohe 2-Meter-Temepraturen. So liegen die
Nachmittagstemperaturen meist zwischen 12 Grad im mittleren Bergland und 16 Grad
am Oberrhein. An der vorpommerschen Küste werden bei kräftigem auflandigem Wind
kaum 10 Grad erreicht, die sich aber deutlich kälter anfühlen. Der Nordostwind
lebt allgemein tagsüber mäßig auf mit frischen bis starken Böen (Bft 5 bis 6).
In der Nacht zum Montag gibt es in der Nordhälfte und in den westlichen
Mittelgebirgen bei Aufklaren örtlich Bodenfrost.
Modellvergleich und -einschätzung
Die Modelle zeigen recht ähnlich Ergebnisse.
CosmoLEPS zeigt bis Sonntagfrüh leicht erhöhte Wahrscheinlichkeiten für
Dauerregenmengen über 30 l/qm.
Bis Mittag oder bis zum Nachmittag gibt es dann auch im Nordschwarzwald, in
Staulagen der Alb und im Allgäu erhöhte Dauerregenwahrscheinlichkeiten (20 bis
gut 40 Prozent). Im Allgäu werden Dauerregenmengen auch von den EPS-Ergebnissen
von IFS und ICON gestützt. Allerdings fällt zumindest anfangs oberhalb von 1000
bis 1300 m Schnee.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden