#SYNOPTISCHE ÜBERSICHT #MITTELFRIST ausgegeben am Mittwoch den 18.01.2023 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 18.01.2023 um 10.30 UTC
Weiterhin winterlich, am Wochenende erneut Schneefall von Osten.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 25.01.2023
Zu Beginn der Mittelfrist tropft der ehemals vorherrschende umfangreiche
Langwellentrog, der sich von der Barentssee bis zur Schuhspitze Italien
erstreckt hat, nach Südeuropa ab. Am Wochenende ist die zuvor eingeflossene
maritim geprägte Luftmasse polarem Ursprungs mit 850 hPa Temperaturen -6 und -10
Grad noch Wetterwirksam. Ein Tief was sich heute (Mittwoch den 18.01.) über dem
Löwengolf entwickelt und nachfolgend in einer Vb artigen Verlagerung nach
Osteuropa gelangt, nähert sich am Samstag von Polen her Ostdeutschland an und
sorgt mit seinen Hebungsprozessen an seiner Nordwestflanke für Niederschläge die
im unterkühlten Deutschland als Schnee fallen werden.
Am Samstag sollen zunächst Brandenburg und Sachsen von den Schneefällen
betroffen sein, zum Sonntag hin verlagert sich das Tief weiter nach Westen und
auch in der Mitte und im Süden werden leichte bis mäßige Schneefälle simuliert.
In den Wahrscheinlichkeitsfeldern gibt es schwache Signale für starke
Schneefälle. Der Druckgradient nimmt an der Nordflanke des Tiefs zeitweise zu,
da sich langsam eine Hochdruckbrücke von dem Atlantikhoch über Nordeuropa bis
zum Russlandhoch etabliert. Mit der Abschwächung und Verlagerung des Vb-artigen
Tiefs am Sonntag nach Westen lässt auch der Gradientwind nach. Das umfangreiche
und hochreichende Cut-Off Tief besitzt mehrerer Drehzentren, die in der
Vorhersage wohl sehr unsicher sind. Sonntag 18 UTC ist die Achsenneigung recht
zonal (N-S) orientiert.
Am Montag und Dienstag verliert der Höhentiefkomplex den Einfluss über
Mitteleuropa, da sich die Hochdruckbrücke von Nordeuropa weiter nach Süden
kräftigen kann und sich der Höhentiefkomplex nun fast Kreisrund über dem
gesamten Mittelmeerraum erstreckt. Kurzwellentröge an der Nordflanke des
Höhentiefs könnten aber weiterhin für starke Bewölkung oder auch etwas
Niederschlag über Süddeutschland sorgen. Insgesamt strömen langsam an der
Nordostflanke des Höhentiefs etwas mildere Luftmassen (leicht im positiven
Niveau) aus Südosteuropa nach Norddeutschland, im Süden hält sich am längsten
noch die Kaltluft.
Am Dienstag entwickelt sich an der Nordflanke des Atlantikhoch ein kräftiges
Tief, dessen Ausläufer am Mittwoch über der Nordsee auch auf Norddeutschland
übergreifen sollen. Fraglich ist aber, ob es wirklich auf Deutschland
übergreift, da sich die Hochdruckbrücke recht dominant über Deutschland
befindet. Der Schwerpunkt des Höhentiefkomplexes verlagert sich derweil zum
östlichen Mittelmeer.
In der erweiterten Mittelfrist soll das dann okkludierte Frontensystem recht
rasch über Deutschland hinwegverlagern, gerät aber unter Absinken und wird wohl
keinen großen Niederschlag generierten. Jedoch könnte der Wind zeitweise darauf
reagieren. Nachfolgend kräftigt sich der Hochdruckeinfluss wieder, wobei
gleichzeitig ein neuer veritabler Langwellentrog an der Ostflanke des
Atlantikhochs von der Barentssee in Richtung Mittel/Osteuropa austrogt.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Die Entwicklung des Vb artigen Tiefs am Samstag wird im aktuellen Lauf wird
wieder etwas weiter nach Westen verlagert. Somit sollten auch die Niederschläge,
sprich verbreitet leichte bis mäßige Schneefälle auf Ostdeutschland und am
Sonntag auch auf die Mitte und Süden übergreifen.
Im Gro simulieren die Vorfläufe von IFS einen ähnlichen Wetterablauf, im Detail
(in der genauen Tieflage) gibt es aber auch größere Unterschiede.
Am Wochenende muss mit einer Schneelagegerechnet werden, wobei anfangs im Norden
und auf den Bergen auch stürmischer Wind Thema sein dürfte. Anfangs nächster
Woche Verlagern sich die Niederschläge nach Süden und lassen unter zunehmenden
Hochdruckeinfluss nach. Es bleibt winterlich kalt mit Höchsttemperaturen im
leichten Plusbereich und Nacht gibt es leichten bis mäßigen Frost
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Im Gro simulieren die verschiedenen Globalmodelle alle ein recht ähnliches
Szenario, jedoch gibt es einige Varianzen was die Verlagerung des Vb-artigen
Tiefs am Wochenende angeht und die genaue Achsenkonfiguration des Cut-Off Tiefs
über dem Mittelmeerraum. Die Zunahme des Geopotentials von Norden her simulieren
aber alle betrachteten Modelle ab Montag. GFS simuliert Mitte kommender Woche
ebenfalls das Übergreifen eines neuen Tiefausläufers auf Norddeutschland.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
In dem Plume des IFS ist der Spread halbwegs eng bis kommenden Dienstag, Alle
Member simulierten einen kontinuierlichen Anstieg des 500 hPa Geopotentials. Der
Durchgang des Tiefausläufers am Mittwoch ist recht unsicher, jedoch simulieren
da einige Member einen deutlichen Anstieg der 850 hPa Temperatur und zum
übernächsten Wochenende wieder einen kräftigen Fall dieser. Auch wenn der Spread
zwischen den Membern recht groß ausfällt, weisen sie alle mehr oder weniger die
gleichen Tendenzen auf.
Das Ensemble des GFS sieht recht ähnlich aus.
In der Clusteranalyse des IFS gibt es 4 verschiedene Cluster, der Haupt- und der
Kontrolllauf des IFSs sind mit insgesamt 19 Membern in Cluster 1 zu finden.
Generell unterscheiden sich aber auch die anderen Cluster nicht stark von
Cluster 1. Übersüdeuropa ist das Höhentief zu finden und über nach Norden zu
dominiert die mal mehr oder weniger stärkere Hochdruckbrücke.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Schnee:
Am Samstag und Sonntag ist die Wahrscheinlichkeit recht groß das mäßiger
Schneefall von Osten her bis in die Mitte übergreift. Dabei gibt es auch Signale
für starke Schneefälle im Stau der Berge. Da die Schneefallgrenze bei 0 m liegt,
muss mit einer verbreiteten Schneelage gerechnet werden.
Nach Westen hin lässt die Intensität der Schneefälle aber nach.
Frost:
Vor allem im Süden gibt es gebietsweise Signale für strengen Frost.
Wind:
Am Samstag muss auf den bergen mit teils Sturmböen gerechnet werden, am Sonntag
werden auch an der Ostseeküste stürmische, evtl. auch Sturmböen aus Nord bis
Nordost erwartet.
Basis für Mittelfristvorhersage
IFS, EPS, MOSMIX
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher