S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 11.12.2022 um 10.30 UTC

Winterlich, meist leichter, teils mäßiger Dauerfrost. In der Nacht zum Mittwoch
im Südwesten Gefahr einer Glatteislage (Unwetter) oder Starkschneelage. Erst
nach Wochenmitte zumindest im Norden Frostabschwächung.

Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 18.12.2022

Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch ist die
Wetterlage geprägt von einem umfangreichen Höhentiefkomplex über weiten Teilen
Mittel- und Westeuropas. Die Hauptdrehzentren befinden sich über dem Baltikum
und eins südwestlich von Irland. Dieser umfangreiche Höhentief-Zusammenschluss
ist angefüllt mit hochreichender Meereskaltluft, wobei die 850-hPa Temperaturen
sich in Deutschland um -5 Grad bewegen. Die Frontalzone liegt relativ weit
südlich und erstreckt sich vom Azorenraum über das Mittelmeer hinweg in das
westliche Schwarzmeergebiet. Eine darin eingelagerte flache Welle hat
Deutschland erfasst und zieht im Tagesverlauf allmählich nach Tschechien ab.
Dabei kommt es vor allem in Alpennähe und in den östlichen Mittelgebirgen zu
teils kräftigen Schneefällen, die unwetterartige Ausmaße durchaus annehmen
können. In der Nacht zum Donnerstag klingen die Schneefälle in den
Mittelgebirgen ab, während sie im Süden nach anhalten dürften.

Am Donnerstag klingen die Schneefälle dann auch im Süden allmählich ab, während
es an der Nordsee über dem noch recht warmen Wasser zur Bildung von Schnee- und
Graupelschauern kommt. Dazwischen liegt eine Zone ruhigen Wetters, wo bei
schwachem Hochdruckeinfluss sich ein freundlicher Sonne Wolken-Mix einstellt.
Am Freitag schiebt sich von den Britischen Inseln ein Bodenhoch nach
Nordfrankreich und die Benelux-Staaten vor. Dier bringt auch dem Nordwesten
Deutschlands eine Wetterberuhigung, während im Süddeutschland ein Tief über
Norditalien feuchte Luftmassen über die Alpen hin schaufelt, was dort zu
Schneefällen führt. Tagsüber kommt es allmählich zu einer Frostabschwächung.
Am Samstag setzt in Deutschland generell Hochdruckeinfluss durch und es kommt zu
einer Wetterberuhigung. Es herrscht ein Sonne-Wolken-mix vor und nur vereinzelt
kommt es zu schwachen Schneeschauern. Im Süden bleibt es noch meist frostig. Im
Norden wird es mit 1 bis 4 Grad schon milder als zuvor.

Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagebereich kommenden Sonntag zieht das
Hoch allmählich nach Osten ab. Von der Nordsee greift eine Warmfront eines Tiefs
bei über dem Nordatlantik auf den Nordwesten Deutschlands über. Sie bringt
gelegentlich etwas Regen oder Schnee. Tagsüber liegen die Temperaturen meist im
positiven Bereich. Nur im äußersten Süden bleibt es noch im leichten
Frostbereich. Danach setzt sich von Westen zunehmend Tiefdruckeinfluss und noch
etwas mildere Luft in Deutschland durch.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Bis einschließlich Donnerstag ist der aktuelle Modelllauf im Vergleich zu den
gestrigen Simulationen weitgehend konsistent. Danach ergeben sich aber geringe
Unterschiede. Der etwas anti-zyklonalere Verlauf ab Freitag und Samstag scheint
sich nun zu manifestieren. Dies hatte der gestrige Lauf nur andeutungsweise auf
der Agenda.

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Auch die anderen globalen Modelle wie ICON, GFS, GEM und UKMO zeigen ähnliche
Ergebnisse. Vor allem die antizyklonalere Entwicklung vor und am kommenden
Wochenende haben alle globalen Modelle unisono im Programm.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Das EPS des EZMW stützt mit allen Membern, die in einem Cluster zusammengefasst
werden, die Version des deterministischen Laufes. Alle Lösungen setzen einen
kräftigen Trog über Mitteleuropa fest.
In der erweiterten Mittelfrist gibt es 3 Cluster, wobei der operationelle Lauf
im 3. Cluster sich befindet. Er ist allerdings mit 48 Membern am stärksten
besetzt. Die anderen beiden Cluster sind mit 7 bzw. 1 Mitglied deutlich geringer
besetzt. Von daher scheint der Operationelle Lauf am Wahrscheinlichsten.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

Am Montag und Dienstag ist größtenteils leichter Dauerfrost zu erwarten. In den
Nächten muss bei Aufklaren über Schnee, in einigen Regionen Ostdeutschlands
sowie im Bergland mit teils strengem Frost gerechnet werden. Sonst gibt es
wahrscheinlich keine markanten Wettergefahren.

In der Nacht zum Mittwoch kommen im Südwesten und Süden Niederschläge auf, die
anfangs meist Schnee, später in Schneeregen oder Regen übergehen, dabei besteht
vorübergehend Gefahr von Glatteis. Am Mittwoch greifen diese Niederschläge rasch
auf den zentralen und östlichen Mittelgebirgsraum über, dort fällt durchweg
Schnee, in Staulagen können mehr als 10, im Schwarzwald bis über 20 cm Neuschnee
zusammenkommen und es besteht in freien Hochlagen Gefahr von Verwehungen. In der
Nacht zum Donnerstag lassen die Schneefälle allmählich nach. Weiterhin herrscht
meist leichter Dauerfrost.
Am Donnerstag tritt an den Alpen noch leichter Schneefall auf, wahrscheinlich
kommen nicht mehr als 10 cm Neuschnee zusammen. Außerdem frischt an der Küste
der Wind auf, dabei sind stürmische Böen nicht auszuschließen. Zumindest im
Süden und in Teilen der Mitte hält sich noch leichter Dauerfrost, der auch am
Freitag im Süden voraussichtlich noch bestehen bleibt. Im Norden und in der
Mitte setzt sich ab Freitag hingegen eine deutliche Frostabschwächung durch

Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW), MOS-MIX, MOS-ECMWF

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer