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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 07.12.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Auch im Tiefland zunehmend winterlich mit frostigen Nächten und Glätte, Bergland
etwas Schnee. Am Wochenende im Süden Aufgleitschneefälle.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC

Aktuell … befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines umfangreichen
Troges mit mehreren Steuerzentren über Skandinavien. Die Hauptachse des Troges
liegt derzeit über Polen, sodass der Vorhersageraum in einer nordwestlichen
Höhenströmung unter dem Zustrom polarer Kaltluft liegt.

Mit der Höhenkaltluft gibt es weiterhin eine rege Schauertätigkeit, auch
einzelne kurze Gewitter über Niedersachsen waren eingelagert. Die Intensitäten –
auch was den Neuschneezuwachs im Bergland betrifft – hielten sich aber in
Grenzen.

Auch in der Nacht auf Donnerstag hält diese Schauertätigkeit an und konzentriert
sich in den zentralen Landesteilen vor allem auf das Bergland. Meist sind die
Mengen nur gering, in den ostdeutschen und zentralen Mittelgebirgen kann es 1
bis 3 cm, in ausgewählten Staulagen vielleicht lokal auch mal bis 5 cm geben.

Im Laufe der Nacht beginnt der Höhentrog sich breiter aufzustellen. Das
geschieht durch den Vorstoß eines Kurzwellentroges an der Westflanke des
Haupttroges. Damit stellt sich zum einen die Höhenströmung um und dreht
zunehmend auf westliche Richtungen. Zum anderen sorgt der Vorstoß des
Kurzwellentroges dafür, dass auf seiner Vorderseite Hebung induziert wird. Dies
kann man auch gut im Omega-Feld oder anhand der Q-Vektor Konvergenz sehen. Zu
erkennen ist dieses Feld auch schon im Satellitenbild mit einem Band
stratiformer Bewölkung (es ist WLA auf der Vorderseite mit im Spiel), inmitten
des konvektiven durch Höhenkaltluft geprägten Wolkenfeldes.

In der Folge greift im Laufe der Nacht von der Nordsee ein kompaktes
Niederschlagsband mit eingelagerten konvektiven Verstärkungen auf Deutschland
über und breitet sich in der zweiten Nachthälfte bis in den Nordosten aus.

Die Feuchttemperaturen sind im Bereich des Niederschlagsfeldes klar negativ.
Diese haben den Ursprung in recht trockenen Luftmassen, die im Lee des
Skandinavischen Gebirges südwärts bis nach Schleswig-Holstein ausgegriffen
haben. In der Folge sind schon jetzt die Temperaturen von Schleswig-Holstein bis
nach MeckPomm auf Werte um den Gefrierpunkt gesunken und auch die Beläge liegen
im negativen Bereich. Die aufkommenden Niederschläge fallen also als Schnee und
man muss in dem angesprochenen Gebiet (beginnend im Binnenland, da Inseln noch
zu warm) mit Neuschnee von 1 bis 4 cm rechnen. Strichweise können mit
Unterstützung des warmen Wassers auch lokal höhere Mengen zusammenkommen (Lake
Effekt).

Davon abgesehen bleibt es in tiefen Lagen oft frost- und glättefrei. Dichte
Wolkenfelder verhindern die Ausstrahlung. Eine Ausnahme bildet das Alpenvorland,
wo zumindest Glätte durch Reif auftreten kann. Zudem können sich nachfolgend im
Süden Nebelfelder bilden, sodass die Option von überfrierender Nebelnässe
gegeben ist.

Zu erwähnen sei noch, dass an der Nordsee mit Unterstützung der warmen
Wasserunterlage einzelne kurze Gewitter auftreten können.

Donnerstag … liegt Deutschland weiter unter Trogeinfluss. Der angesprochene
Kurzwellentrog bewegt sich weiter nach Süden. Daraus resultiert eine westliche
Höhenströmung mit der höhenkältesten Luft im Norden.

Die erste Tageshälfte ist noch von dem Feuchteband aus der Nacht geprägt, sodass
es zu Tagesbeginn zunächst noch Regen-, im Nordosten auch Schneefälle geben kann
(siehe Beschreibung aus der Nacht).

Nachfolgend findet von Nordwesten und Norden eine deutliche Abtrocknung statt
(gut zu erkennen in der Tendenz der spezifischen Feuchte. Dadurch ist die
nachmittägliche Schauertätigkeit trotz der höhenkältesten Luft reduziert. Am
ehesten kann noch die Nordseenähe etwas unterstützend wirken. Insgesamt kann
sich aber auch die Sonne vor allem im Nordwesten häufiger zeigen.

Das Hauptfeuchteband verschiebt sich mit dem Kurzwellentrog in die mittleren
Landesteile. Während in tiefen Lagen zumeist Regen fällt, kann es im Bergland
ein paar wenige Zentimeter Neuschnee geben, in Staulagen vereinzelt bis 5 cm.

Der Süden wird kaum vom Trog beeinflusst. Stattdessen bleibt es häufig trocken
und die Sonne zeigt sich vor allem im höheren Bergland. Die tiefen Lagen haben
hingegen noch mit Nebel und Hochnebel zu kämpfen.

Im Bergland bleibt es dauerfrostig. In tiefen Lagen gibt es immerhin zaghafte
Plusgrade.

In der Nacht auf Freitag wird es nahezu landesweit frostig werden. Ausnahmen
bilden allenfalls die Küstenregionen oder vereinzelt westdeutsche
Ballungszentren. Entsprechend wird auch deutlich häufiger als in den Vornächten
Glätte eine Rolle spielen.

Glätteursachen gibt es verschiedene. In den Regionen mit Niederschlägen kann es
zu Überfrieren kommen. Durch längeres Aufklaren ist zudem Reifglätte ein Thema.
Und zu guter Letzt kann sich gebietsweise dichter Nebel bilden. Vor allem im
Norden und Westen sowie allgemein im Bergland durch aufliegende Wolken. Dann ist
Glätte durch überfrierende Nebelnässe möglich.

Über der Mitte gibt es im Mittelgebirgsumfeld anfangs noch ein paar Flocken. Die
Schneeschauer werden aber immer weniger.

Interessant ist noch die Entwicklung im Süden. Der Kurzwellentrog vom Tag kommt
noch etwas nach Süden voran und weitet sich bis nach Frankreich aus. Dadurch
setzt Zyklogenese nördlich der Pyrenäen ein. In der Folge schiebt sich an der
Ostflanke etwas mildere Luft über die Alpen nach Deutschland. Die WLA resultiert
in Aufgleitprozessen und damit einsetzenden leichten Schneefällen ausgehend von
der Schweiz bis nach Baden-Württemberg (zweite Nachthälfte) und Bayern (am
Morgen).

Freitag … weitet der Trog seinen Schwerpunkt etwas nach Süden aus. Das
Höhentief weist mehrere Zentren auf und erstreckt sich von Südfinnland bis zur
Nordsee. Insgesamt ergibt sich damit für Deutschland eine Wetterdreiteilung.

Im Süden bestimmen weiter Aufgleitprozesse das Wettergeschehen. Es gibt viele
dichte Wolken. Die Niederschläge halten sich aber in Grenzen. Ein wenig
Neuschnee ist im Südschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb zu erwarten Sonst
sind die Mengen nicht relevant, oder es ist zu warm zum Liegenbleiben.

Über der Mitte Deutschlands liegt der Streifen mit trockenen Luftmassen. Einzig
grenzschichtnah können sich Nebel und Hochnebel noch halten. Darüber zeigen die
Prognosesoundings einen deutlichen Spread. Entsprechend bleibt es häufig
trocken, von Hochnebelnieseln mal abgesehen. In einigen Regionen (Lee der
Mittelgebirge) kann sich auch häufiger mal die Sonne zeigen.

Bleibt noch der Norden. Dieser ist geprägt von Höhenkaltluft um -36 Grad in 500
hPa (~30 K Differenz zu 850hPa). Gleichzeitig fließen wieder etwas feuchtere
Luftmassen ein, zumindest im Nordwesten. Damit kann es vor allem am Nachmittag
im erweiterten Nordseeumfeld Schauer geben, an der See auch kurze Gewitter.

Im Bergland bleibt es dauerfrostig. Aber auch in tiefen Lagen schaffen es die
Werte nur mühsam über die Nullgradmarke.

In der Nacht auf Samstag bleibt die Grundkonstellation erhalten. Der Süden hat
weiter mit Aufgleitprozessen und leichten Niederschlägen zu tun. In Küstennähe
(bevorzugt Nordsee) gibt es weitere Schauer, auf der Nordsee auch Gewitter).
Über der breiten Mitte bis in den Norden reichend kann es zumindest zeitweise
größere Auflockerungen geben, ehe sich wieder teils dichter Nebelfelder bilden.

Abseits der Küsten gibt es verbreit leichte, im Bergland über Schnee auch mäßige
Nachtfröste. In der Folge kann es auch wieder Glätte durch Überfrieren oder Reif
geben.

Samstag … kann sich der Westteil des Höhentiefkomplexes verstärken und ein
eigenständiges Steuerzentrum bei England ausbilden. An seine Südflanke lässt
sich eine sich besser ausbildende Trogachse erkennen, die über Frankreich im
Tagesverlauf ostwärts zieht und seien Einfluss bis in westliche und später
zentrale Mittelmeer hat. Damit setzt bei Korsika Zyklogenese ein. Das
resultierende Tief zieht bis zum Abend weiter nach Norditalien.

Auf seiner Vorderseite setzen mit WLA Aufgleitprozesse ein. Damit kommen in der
zweiten Tageshälfte über dem Süden ausgreifend bis zur Donau länger andauernde
Schneefälle ein, die auch in der Nacht noch anhalten. Wie intensiv diese
ausfallen und weit sie nach Norden ausgreifen können, ist noch unsicher. Für das
Alpenvorland können bis Sonntagmorgen aber durchaus 10 bis 20 cm Neuschnee
zusammenkommen, in Staugebieten auch noch darüber. Weiter nach Norden sind es –
wenn überhaupt – oft nur geringe Mengen. Wie angesprochen bestehen noch größere
Unsicherheiten, sodass sich eine weitere Diskussion über Detail erübrigt.

Im Nordwesten, vor allem mit Nähe zur Nordsee gibt es im Bereich des Höhentroges
weiter Schauer, teils als Graupel und Schneeregen, vereinzelt auch mit Blitz und
Donner.

Im Rest des Landes bleibt es trocken und vereinzelt kann es Auflockerungen
geben. Über der Mitte und im Nordosten bleibt es teils dauerfrostig, sonst gibt
es zaghafte Plusgrade.

Modellvergleich und -einschätzung

Die kurzfristige Entwicklung wird grundlegend ähnlich vorhergesagt. Zum Ende der
Kurzfrist neben aber die Unsicherheiten bezüglich der Aufgleitvorgänge zu. Siehe
dazu auch Haupttext.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer