#SXEU31 #DWAV S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Dienstag, den 18.10.2022 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 18.10.2022 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Am Mittwoch keine markanten Wettererscheinungen.
Am Donnerstag und Freitag vom Schwarzwald bis zum Emsland isolierte Gewitter
möglich. Auf exponierten Bergen mitunter stürmische Böen.
Dabei sehr mild.
Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
Aktuell … Hat ein flacher Höhentrog Deutschland erreicht und schwenkt langsam
nach Polen und wird über dem Nordosten noch einmal regeneriert. Der Höhenkeil
über Westeuropa hat Großbritannien erreicht und verlagert sich bis 06 UTC nach
Benelux und zur Nordsee. Dabei wird ein Bodenhochdruckgebiet gestützt, das
morgens die nördliche Nordsee erreicht und einen Keil nach Deutschland und zum
nordwestlichen Balkan aussendet. Mit dem Druckanstieg und dem fortschreitenden
Absinken fallen letzte Schauer im Südosten in der Nacht zusammen und die
Bewölkung lockert auf. Eventuell können sich einzelne Schauer noch in den
Ostalpen bis in die 2. Nachthälfte retten. Damit bilden sich in der feuchten
Luft im Süden, aber auch in Tallagen der Mitte, Nebelfelder. Im Norden und meist
auch im Osten sorgt noch ein spürbarer Nordwestwind dafür, dass es meist
nebelfrei ist.
Meist bleibt es auch an der Ostsee nur bei frischen bis starken Windböen.
Es kühlt auf 10 bis 4 Grad, im Bereich Münsterland bis 2 Grad ab mit
Bodenfrostgefahr. An der Nordsee und im Südwesten ist es mit 11 bis 13 Grad
milder.
Mittwoch … verlagert sich der Höhenkeil mit seiner Achse zum westlichen
Deutschland. Das zugehörige Bodenhoch wandert von der nördlichen Nordsee nach
Südskandinavien und sein Keil reicht über den Nordosten Deutschlands bis zum
nordwestlichen Balkan. Dieser sorgt nach Nebelauflösung fast landesweit für
einen meist heiteren und trockenen Tag. In einigen Gebieten im Südosten könnten
sich Nebel und Hochnebel bis in den Nachmittag hinein halten, wir befinden uns
schließlich fast schon in der letzten Oktoberdekade.
Tatsächlich lässt sich im Theta E der alte Frontenzug noch wiederfinden, der
sich im Westen Deutschlands schon wieder nach Norden bewegt und ungewöhnlich
milde Luft im Südwesten von kühlerer Luft im Nordosten trennt. Die Temperatur in
850 hPa steigt damit im Westen und Süden wieder auf 10 bis 14 Grad. Mehr als ein
paar dichte Wolken bringt diese Luftmassengrenze aber nicht zustande. Der Wind
weht schwach bis mäßig und dreht allgemein auf östliche Richtungen. Entsprechend
der unterschiedlichen Luftmassen steigen die Temperaturen im Osten und Nordosten
nur auf 13 bis 15, im Westen und Süden auf milde 16 bis 20 Grad, in Südbaden auf
21 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Höhenkeil zum mittleren Deutschland und
der Westen kommt somit auf die Vorderseite des umfangreichen und hoch reichenden
Tiefs weit westlich von Galizien. Somit verdichtet sich im Westen und Südwesten
die Bewölkung bereits, aber es bleibt noch trocken. Sonst ist der Himmel im
Randbereich der Hochdruckzone, die von Südskandinavien nach Polen wandernden
Hochs meist klar. Bei Wolken im Westen kühlt es auf 10 bis 5 Grad ab.
Ansonsten ist es mit 4 bis -1 Grad deutlich kälter und in der Osthälfte gibt es
recht verbreitet Bodenfrost. Der Südostwind frischt im Westen und Nordwesten
bereits auf. Eventuell gibt es früh morgens auf Helgoland und in der Nordeifel
bereits erste steife Windböen.
Donnerstag … kommt der markante Kurzwellentrog des steuernden Tiefs westlich
der Biskaya über England nordnordostwärts voran und greift zum Abend hin auf die
südwestliche Nordsee über. Der vorgelagerte Höhenrücken wird nach Westpolen
abgedrängt und die Höhenströmung dreht bei uns auf Südwest, wobei sie im Westen
und Nordwesten gegen Abend zyklonal konturiert ist und dynamischer
Hebungsantrieb aufgrund von PVA – unterstützt durch WLA – wirksam werden kann.
Das Bodenhoch verlagert sich von Polen zur Ukraine. Die wellende Front des
Zentraltiefs (um 18 UTC Kerndruck unter 985 hPa) kommt über den Britischen
Inseln nur zögernd ostwärts voran, wobei sich über dem Osten Englands ein
Wellentief entwickelt. Dadurch verschärft sich der Gradient über Deutschland
etwas, so dass es in einigen Hochlagen für steife bis stürmische Böen aus Südost
reicht, über der offenen Nordsee zumindest für steife, auf Helgoland eventuell
für stürmische Böen.
Insgesamt macht sich die kräftige WLA in Form dichter Bewölkung und meist
leichtem, örtlich mäßigem Regen bemerkbar, der sich vom Westen/Nordwesten
allmählich bis in die mittleren Landesteile ausbreiten. Im Warmsektor gelangt
dann am späten Nachmittag bzw. Abend in den äußersten Westen eine potenziell
instabile Luftmasse, die mit hohen PPW-Werten über 25 mm ausgestattet ist. Ob
der zunehmende dynamische Hebungsantrieb dort aber zur Auslöse einzelner
Gewitter reicht, ist aber noch fraglich. Bei guter hochreichender, aber auch
bodennaher Scherung, sind dann Starkregen und Sturmböen denkbar.
Niedertroposphärisch kann sich die Luftmasse subtropischen Ursprungs wieder bis
nach Norddeutschland ausbreiten, die 850 hPa-Temperatur steigt auf 10 Grad im
Nordwesten und bis 15 Grad am leicht föhnigen Alpenrand. Bodennah reicht es für
nach wie vor viel zu milde Höchstwerte zwischen 12 und 15 Grad im Norden und
Osten sowie in Regionen mit beständigem Nebel/Hochnebel im Südosten und zwischen
15 und 20 Grad sonst. In Südbaden und im Alpenvorland können auch 21 oder 22
Grad erreicht werden. Dabei scheint vor allem im Osten/Nordosten sowie an den
Alpen noch länger die Sonne, während es sonst stärker bewölkt bleibt.
In der Nacht zum Freitag überquert der Kurzwellentrog auch die mittlere Nordsee
und den Nordwesten Deutschlands, schwächt sich aber ab. Rückseitig stellt sich
eine recht kräftige südwestliche Höhenströmung ein, die im Südwesten und Westen
mit Passage kurzwelliger Troganteile mitunter gehoben wird.
Im Bodenfeld kommt die wellende Kaltfront vorübergehend nach Nordwestdeutschland
voran, wird aber vor der nächsten Frontalwelle, die zum Ärmelkanal zieht, wieder
rückläufig. Dabei strömt weiter eine Luftmasse subtropischen Ursprungs zu uns.
Die dadurch ausgelösten Regengebiete ziehen über uns hinweg nach Nordosten und
in der 2. Nachthälfte verstärkt sich im Westen und Südwesten der Regen durch die
Warmfront. Nur im Südosten bleibt es meist trocken. Es bleibt sehr mild mit
Tiefstwerten zwischen 15 und 9 Grad. Lediglich im Südosten wird es mit 9 bis 5
Grad etwas frischer, dort kann es gebietsweise auch wieder Nebel geben.
Vor allem in der Mitte und nach Osten zu bleibt der Gradient noch recht scharf
ausgeprägt, so dass es in einigen Kamm- und Gipfellagen steife bis stürmische
Böen aus Süd bis Südost geben kann.
Freitag … Zwischen dem Zentraltief westlich der Britischen Inseln und dem nach
Osteuropa schwenkendem Höhenkeil liegen wir weiter in einer gut ausgeprägten
Südwestströmung. Darin eingelagert ist eine nur schwachkonturierte Kaltfront,
die etwa über der Mitte Deutschlands schleift. So ziehen immer wieder
Regengebiet von Südwest nach Nordost über uns hinweg und in den Staulagen im
Südwesten und Westen können immerhin 10 bis vereinzelt 20 l/qm fallen. Ansonsten
werden meist Regenmengen zwischen 4 und 9 l/qm innerhalb von 12 Stunden
berechnet. Die Luft ist vor allem im Westen, in der Mitte und später auch im
Nordwesten potentiell instabil mit Cape-ML-Werten zwischen 100 und 500 J/Kg am
Nachmittag und Abend. Bei PPWs zwischen 20 und 27 mm und mäßiger Scherung sind
vor allem am Nachmittag und Abend auch einzelne Gewitter mit Starkregen
eingelagert. Regenmengen über 25 l/qm sind im Schwarzwald nicht ganz
ausgeschlossen (IFS-EPS).
Es wird ungewöhnlich mild mit Höchstwerten zwischen 15 Grad im Norden und 20 bis
21 Grad örtlich an Rhein und Mosel. Nur ganz im Nordosten ist es mit 13 Grad
nicht ganz so mild.
Der Südwest- bis Südwind bleibt nur auf exponierten Bergen warnwürdig.
Modellvergleich und -einschätzung
Anhand der synoptischen Basisfelder lassen sich kaum prognose- und warnrelevante
Modellunterschiede ausmachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden