#SXEU31 #DWAV S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Donnerstag, den 06.10.2022 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 061800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 06.10.2022 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Am Freitag noch Hochdruckeinfluss, am Samstag Troglage mit einzelnen Gewittern
in der Nordhälfte, am Sonntag neuerlich Hochdruck. Abgesehen von stürmischen
Böen an der Nordsee keine markanten Wettergefahren.
Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
Aktuell … hat sich die Höhenströmung über Deutschland deutlich zonalisiert.
Gleichzeitig beginnt sich eine neue Austrogung bei den Britischen Inseln zu
amplifizieren, sodass in der zweiten Nachthälfte die Strömung wieder stärker auf
Südwest dreht. In der Folge setzt auch am Boden wieder Druckfall ein und das
Zwischenhoch wird allmählich nach Osten abgedrängt.
Direkten Einfluss auf das Wettergeschehen hat diese Umstellung zunächst nicht.
So ist es über der Mitte und dem Norden in sehr trockener Luft vielfach gering
bewölkt. Die hochreichend trockene Luftmasse lässt sich auch gut in den
Mittagsaufstiegen (zB Meiningen) mit einem hochreichend großen Spread, erkennen.
Auch die Taupunkte sind gerade über den mittleren Landesteilen nur noch im
unteren einstelligen Bereich. Entsprechend kalt wird auch die Nacht über den
mittleren Landesteilen. Örtlich kann es Luftfrost geben (zB: Eifel,
Südbrandenburg), verbreitet ist mit Frost in Bodennähe zwischen 0 und -4 Grad zu
rechnen.
Milder bleibt es im Norden, wo auch der Gradient noch etwas lebhafter ist.
Auch im Süden, wo die Luftmasse mit den Resten der sich dort auflösenden
Kaltfront deutlich feuchter ist (Taupunkte 14 bis 10 Grad aktuell), liegen die
Minima deutlich höher.
Warnrelevant dürfte auf jeden Fall wieder der Nebel werden. Dies gilt vor allem
für den Süden und die Mitte des Landes. Vornehmlich betroffen sein sollten die
westliche Mitte und dort insbesondere Mittel- und Nordhessen sowie das
erweiterte Donauumfeld und die Bodenseeregion.
Der Wind lässt im Vergleich zum Tag deutlich nach. Direkt an der See können aber
weiterhin Windböen, exponiert auf der Nordsee auch einzelne stürmische Böen
auftreten.
Freitag … amplifiziert sich der Trog bei den Britischen Inseln weiter, sodass
sich über Deutschland eine südwestliche Grundströmung einstellt. Der Luftdruck
sinkt weiter und die Kaltfront des Bodentiefs über dem Nordmeer nähert sich bis
zum Abend dem Nordwesten an. Für den Tag selbst hat sie aber noch keinen
nennenswerten Einfluss.
Der Tag wird hingegen gebietsweise von Grenzschichtprozessen bestimmt. Die
Nebelfelder, die sich in Teilen der Mitte und des Südens gebildet haben, werden
es bei der austauscharmen und gradientschwachen Lage schwer haben, sich
aufzulösen. Dies deuten auch die verschiedenen MOS-Verfahren an. So dürfte es
bis in die späten Vormittags- und Mittagsstunden dauern, ehe sich überall die
Sichten soweit verbessert haben, dass der Nebel nicht mehr warnwürdig ist. Im
Süden geht der Nebel dann zum Teil in hochnebelartige Bewölkung über, sodass es
in den Niederungen gebietsweise auch ganztägig grau bleiben könnte.
Auch im Nordwesten ziehen als Vorhut der nächsten Kaltfront am Nachmittag einige
dichtere Wolkenfelder auf. Zwischen Hochnebel und Kaltfrontausläufern wird es
erneut ein goldener Oktobertag. Die meiste Sonne ist dabei in den ostdeutschen
Bundesländern zu erwarten.
Mit der Unterstützung der Sonne sind Höchstwerte zwischen 17 und 22 Grad zu
erwarten. In den Dauernebelgebieten bleibt es deutlich kälter. Auch an der Küste
liegen die Werte etwas niedriger.
Warnrelevant bleibt der Wind in den Küstenregionen. Aufgrund der zunehmenden
Südwestkomponente ist davon vor allem die Nordseeküste ausgreifend bis ins
schleswig-holsteinische Binnenland betroffen. Einzelne Windböen können auch
exponierten Abschnitten der Ostsee auftreten. Auf den Nordfriesen (auflandiger
Wind) und der freien Nordsee ist mit stürmischen Böen zu rechnen.
In der Nacht auf Samstag greift der Höhentrog auf die Nordsee über. Auf seiner
Vorderseite schiebt sich die Kaltfront von Nordwesten bis zum Morgen etwa bis
zur Mitte vor. Dahinter strömt ein Schwall Meereskaltluft mit Werten in 850 hPa
unter 5 Grad ein. Die Kaltfront wird von KLA überlaufen, sodass sie bei ihrem
Vorankommen nach Südwesten allmählich ihre Wetterwirksamkeit verliert. So fallen
im Nordwesten noch einige Liter Regen, während weiter nach Südosten die Mengen
immer geringer werden.
Im Süden liegen weiterhin etwas feuchtere Luftmassen aus den Vortagen. Mit
Annäherung des Troges können in den Morgenstunden aus den Alpen heraus
schauerartig verstärkte Niederschläge auf die Regionen südlich der Donau
übergreifen. Warnrelevant dürften die Mengen nicht sein.
Mit Übergreifen der Kaltfront legt der Wind an den Küsten nochmal etwas zu. Es
treten starke, an der Nordsee stürmische Böen auf. Auf den Nordfriesen können
auch ein paar Bft 9 Böen dabei sein. Auch der Brocken dürfte in der zweiten
Nachthälfte wieder Sturmböen haben.
Samstag … überquert der Trog Deutschland von West nach Ost, wobei vor allem
der Norden von der damit verbundenen Höhenkaltluft beeinflusst wird. Infolge der
Labilität wird über der Nordhälfte etwas CAPE erzeugt, sodass sich neben
Schauern auch einzelne kurze Kaltluftgewitter entwickeln können.
Die dem Trog vorgelagerte Kaltfront schiebt sich im Tagesverlauf in den
süddeutschen Raum und erreicht am späteren Abend den Alpenrand. Präfrontal
liegen vor allem südlich der Donau noch recht feuchte Luftmassen und auch wenig
Labilität ist in den Modellen zu sehen. Getriggert durch die herannahende
Trogspitze verstärken sich die aus den Alpen übergreifenden schauerartig
verstärkten Dauerniederschläge im Alpenvorland. Nicht ausgeschlossen, dass am
Nachmittag in Alpennähe auch mal ein kurzes Gewitter mit Starkregen eingelagert
ist.
Akkumuliert sind mit den Niederschlägen durchaus 10 bis 20 l/qm zu erwarten,
lokal auch etwas mehr. Für das Überschreiten von Warnschwellen dürfte es aber
abgesehen von lokalen gewittrigen Verstärkungen nicht reichen.
Zwischen der Kaltluftkonvektion über der Nordhälfte und den Dauerniederschlägen
über dem Süden, gibt es auch einen Streifen wo es häufig trocken bleibt. Gerade
im Südwesten und Westen ist auch häufiger mal die Sonne mit von der Partie.
Die Maxima bleiben trotz Kaltfrontpassage im milden Bereich zwischen 15 und 19
Grad.
Der Wind bleibt in vor allem in der Nordhälfte lebhaft. Besonders an der Küste
und in Verbindung mit den Kaltluftgewittern können Windböen auftreten.
In der Nacht auf Sonntag zieht der Höhentrog ostwärts ab und auf der Vorderseite
des nachfolgenden Höhenrückens kann sich ein Bodenhoch von Westen kommend nach
Deutschland schieben. Damit lösen sich vielerorts die Wolken auf und die
Niederschläge am Alpenrand ziehen ostwärts an.
In der Folg bildet sich verbreitet teils dichter Nebel vor allem über der Mitte
und dem Süden des Landes. Zuvor sinkt die Temperatur rasch ab auf Werte zwischen
7 und 0 Grad. Vereinzelt kann es leichten Frost geben (zB Eifel), gebietsweise
ist Bodenfrost möglich.
Vor allem an der Ostsee kann es zunächst noch Windböen geben, aber auch dort
lässt der Wind im Nachtverlauf nach.
Sonntag … liegt ein breiter Rücken über dem Vorhersageraum. Das Bodenhoch hat
sich mit seinem Schwerpunkt nach Osteuropa verlagert. Mit dem Hochdruckeinfluss
dominiert Absinken. So könnte es eigentlich ein schöner Oktobertag werden. Wenn,
ja wenn da nicht die Grenzschicht wäre. So hat sich ja wie angesprochen über der
Mitte und dem Süden verbreitet Nebel gebildet. Dieser wird sich in einigen
Regionen nur zögerlich auflösen. Die Modelle zeigen dennoch für die zweite
Tageshälfte verbreitet Sonnenschein. Es ist zu vermuten, dass das Absinken
ausreichend stark ist, um bis zum Boden gedrückt zu werden. Zudem nimmt der
Gradient an der Ostflanke des ostwärts abziehenden Bodenhochs im Tagesverlauf zu
und so können sich aus den Leegebieten heraus die Auflockerungen rasch
durchsetzen.
Die Maxima liegen bei milden 15 bis 19 Grad. Nur dort, wo sich im Süden der
Nebel/Hochnebel etwas länger hält, bleibt es entsprechend kühler.
Warnrelevanz ist für den Sonntag nicht zu erwarten.
Modellvergleich und -einschätzung
Es liegen keine nennenswerten Modellunterschiede im Kurzfristbereich vor.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Marcus Beyer