S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Montag den 19.09.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 19.09.2022 um 10.30 UTC
Anfangs ruhiges frühherbstliches Wetter, am Wochenende unbeständig.
Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 26.09.2022
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag befindet sich
unser Vorhersagebereich auf der Vorderseite eines Höhenkeils, der sich von
Westfrankreich bis nach Skandinavien erstreckt. Von Westen her nähert sich ein
Langwellentrog, der im Tagesverlauf die Britischen Inseln erreicht. Dadurch
wandert die Divergenzachse des Troges progressiv ostwärts. Das vom Keil
gestützte Bodenhoch verlagert sich auch weiter ostwärts. Damit ist das Wetter in
Deutschland am Donnerstag von abnehmenden Hochdruckeinfluss geprägt. Vor allem
in Richtung Westen ist es freundlich, nach Osten gibt es mehr Wolken, die im
Zusammenhang mit dem abziehenden Höhentrog stehen und noch für einige wenig
ergiebige Niederschläge im Osten sorgen. Bei T850 Werten von 1 bis 5 Grad ist es
kühl, bei Höchstwerten zwischen 14 und 17 Grad.
Am Freitag verlagert sich der abschwächende Höhenkeil weiter ostwärts und seine
Achse liegt am Tagesende über Oder und Neiße. Der Langwellentrog im Westen
schnürt sich über England ab und seine Achse erreicht am Abend die Bretagne.
Vorderseitig nähert sich das Frontensystem eines Tiefs über dem Nordmeer den
äußersten Norden und Westen. Es ist meist wolkig, nach Süden gibt es auch
längere heitere Abschnitte und es bleibt trocken. Die Temperaturen steigen vor
allem im Südwesten wieder auf leicht über 20 Grad, da dort aufgrund der
südwestlichen Höhenströmung etwas wärmere Luft zugeführt wird.
Am Samstag kommt der Trog nur langsam weiter nach Osten voran. Grund dafür ist
das abgetropfte Tief, dass sich weiter südwärts verlagert, in Richtung Bretagne
verlagert. Gleiches gilt für die Front, die weitgehend Isohypsenparallel
verläuft und zur Wellenbildung neigt. Immerhin erreichen die ersten Regenfälle
den äußersten Norden und den Nordwesten.
Am Sonntag kommt es im Trogbereich über der Iberischen Halbinsel erneut zu einem
Cut-Off. Der verbleibende Resttrog über dem Norden erfasst unseren
Vorhersagebereich und überquert ihn bis zum Abend. Dadurch wird mäßig höhenkalte
Luft in den Norden geführt und somit labilisiert sich die Schichtung. Die Front
legt im Tagesverlauf an Dynamik zu und erreicht bis Tagesende in etwa eine Linie
von Rostock nach Aachen. Damit verbunden sind vor allem im Norden und Nordwesten
schauerartig verstärkte Regenfälle, die auch länger andauernd und ergiebiger
ausfallen können. Warnschwellen werden nach Stand der Dinge nicht erreicht. Der
Tag verläuft allgemein wolkig bis stark bewölkt bei Tageshöchstwerten zwischen
16 und 19 Grad.
Am Montag wird der Trog von Westen her durch ein Höhentief erneuert, dass sich
bis Tagesende in den Skagerrak verlagert. Damit korrespondieren wird ein
Bodentief gestützt, dass am Abend ebenfalls über dem Skagerrak simuliert wird.
Dadurch kommt es zu einer Windzunahme über dem Norden und vor allem an der See
und auf den Bergen können auch steife bis stürmische Böen auftreten. Die Front
wird weiter südwärts geführt und erreicht die Alpen. Dadurch dominiert im ganzen
Vorhersagebereich von Nordwesten zunehmend unbeständiges Wetter mit Schauern,
vielleicht auch kurzen Gewittern. Die Temperaturen ändern sich nur wenig.
Im erweiterten Vorhersagezeitraum ab Dienstag dominiert ein hochreichendes Tief
über Norddeutschland und Südskandinavien das Wetter mit windigem und
regnerischem Wetter.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis Samstag stimmten der aktuelle Lauf und die Vorläufe recht gut überein.
Danach wird der Cut-Off über der Iberischen Halbinsel und das daraus entstandene
Höhentief vom neuen Lauf viel intensiver simuliert als von den Vorläufen.
Dadurch überquert der verbleibende Resttrog unseren Vorhersagebereich deutlich
schneller. Auch der gestrige 00UTC-Lauf hat eine eigene Version für Sonntag und
Montag. Daher ist die Entwicklung ab Sonntag als recht unsicher einzustufen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Auch die anderen globalen Modelle zeigen ab Sonntag recht unterschiedliche
Lösungen. Dabei simuliert ICON eine recht kräftige Entwicklung am nächsten
Sonntag über dem Norden. Diese Entwicklung findet sich bei den anderen Modellen
überhaupt nicht wieder. Ergo muss die Entwicklung ab dem Wochenende noch als
recht unscharf eingestuft werden.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalysen ordnen den aktuellen Lauf von Samstag bis Montag dem 1.
Cluster zu, der vor allem am Sonntag und Montag deutlich zyklonaler geprägt ist
als die anderen Cluster. Auch in der erweiterten Mittelfrist wird der
deterministische Lauf des IFS dem Cluster 1 zugeordnet. Damit steht in der
nächsten Woche eine weitere Troglage mit unbeständiger und auch kühler Witterung
auf dem Programm.
Die Meteogramme zeigen von Mittwoch bis Samstag einen leichten Anstieg von
Temperatur und Geopotential und keine Niederschlagssignale. Diese werden ab
Samstag häufiger, verbunden mit einem leichten Rückgang von Temperatur und
Geopotential. Allerdings steigt bei diesen Parametern auch der Spread deutlich
an.
Die Höchst- und Tiefsttemperaturen liegen meist unter dem Median der
Modellklimatologie, eine Bestätigung für die vom aktuellen Lauf simulierten
kühlen Witterungabschnitt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Der Extreme Forecast Index signalisiert für Freitag im Süden und Osten einen im
Vergleich zur Modellklimatologie kühlen Witterungsabschnitt. Hinweise auf
markanten Niederschlag und Wind gibt es nicht.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich