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S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 08.09.2022 um 18 UTC

Markante Wettererscheinungen:
Nachts nach Nordosten abziehende teils gewittrige Starkregenfälle. Am Freitag
erneut auflebende Gewittertätigkeit, dabei einzelne teils kräftige Gewitter,
lokal Unwettergefahr durch Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC

Aktuell … befindet sich Mitteleuropa immer noch im Einflussbereichs des
hochreichenden Tiefs „Peggy“, dass sich aktuell über weite Teile von
Großbritannien und Irland erstreckt. Die Achse des Tiefs erstreckt sich nun fast
zonal von der Nordsee bis nach Polen. Auch weiterhin gibt es an der Vorderseite
der Achse, entlang einer Bodenrinne kräftige PVA, wodurch auch in den nächsten
Stunden noch markante Hebungsprozesse im Nordosten von Deutschlands generiert
werden. Bei PPWs deutlich über 30 mm muss strichweise weiterhin mit einem leicht
erhöhten Unwetterpotential vor Starkregen ausgegangen werden. Im Vergleich zu
den Vorläufen jedoch, hat das Risiko vor heftigen oder extremen Starkregen
deutlich abgenommen. Auch wenn insgesamt das Schauer und Gewitterrisiko nachts
großflächig nachlassen, kommt ausgehend von der langsam nach Osten verlagernden
Haupttrogachse von „Peggy“ im Westen und Südwesten zu leicht erhöhter PVA und
schwachen Hebungsprozessen. Dabei bleibt es in diesen Gebieten auch nachts
potenziell instabil. Da aber die Luftmasse im Vergleich zum Vortag deutlich
abgetrocknet ist, wird nur lokal bei PPWs um 20 mm Starkregen (um 15 l/qm)
erwartet und bei Scherung um die 10 m/s (0-6 km) ist auch kleinkörniger Hagel
und auch stürmische Böen nicht völlig ausgeschlossen. Auch MU-Cape ist im Westen
vorhanden, jedoch teilweise recht stark gedeckelt.
Nach Abzug der Rinne nach Nordosten fächert auch der Druckgradient an der
Ostseeküste wieder auf, so dass der Wind in der zweiten Nachthälfte wieder
nachlässt.
Da Vorderseitig der Haupttrogachse ein schwacher Keil von Südwesten nach
Nordosten übergreift, lockert es teilweise auf und die Luft kühlt auf Werte
zwischen 14 und 9 Grad ab.

Freitag … nähert sich „Peggy“ langsam der deutschen Nordseeküste. In 500 hPa
gelangen dabei über Deutschland verbreitet Temperaturen bis -19 Grad. In 850 hPa
indes liegt der Temperaturbereich zwischen +7 Grad im Nordwesten und bis +10
Grad im Südosten. Im Tagesverlauf nimmt daher die Schauer- und Gewitteraktivität
wieder zu. Labilität und Scherung ist mit Werten bis 20 m/s (0-6 Km) am
östlichen Alpenrand am stärksten, jedoch fehlt die Feuchtigkeit mit PPWs bis 16
mm. ICON D2 simuliert dennoch am Alpenland einige kräftige Entwicklungen.
Nach Nordwesten zu nimmt die Feuchte zwar wieder zu, jedoch nimmt im gleichen
Maße auch die Scherung und die Labilität ab. Was aber wiederum an der Südflanke
des Höhentiefs/Trogachse zunimmt ist der Windgradient. In den südwestlichen
Berglagen werden zeitweise Windböen um 55 km/h (BFT7) aus Südwest erwartet. Aber
auch in Schauer- und Gewitternähe treten vielfach Windböen oder auch stürmische
Böen zwischen 50 und 75 km/h (BFT 7-8) auf.
Am Abend und in der Nacht zu Samstag zieht die Trogachse nach Nordosten ab.
Nachfolgend lässt verbreitet die Schauer und Gewitterneigung nach, im
Nordwesten, wo es auch nachts weiterhin hochreichend labil geschichtet ist,
treten noch weitere Schauer und einzelne Gewitter auf. Im Rest des Landes
lockert es strichweise auf, lokal kann sich auch Nebel bilden.

Am Tage erwärmt sich die Luft auf Höchstwerte zwischen 19 und 23 Grad und kühlt
sich nachts auf Tiefstwerte zwischen 14 und 9 Grad ab.

Samstag … ändert sich an der Wetterlage über Deutschland kaum etwas. Das
hochreichende Tief „Peggy“ befindet sich über Nordwestdeutschland und sorgt für
ein wechselhaftes und teils gewittriges Schauerwetter. Quasi über ganz
Deutschland befindet sich eine potenziell instabile Luftmasse, wobei im Süden
und Osten die Auslöse gedeckelt wird. Vor allem an der Südflanke des Tiefs
sorgen Kurzwellenanteile für etwas PVA und Hebung. Mit PPWs zwischen 18 mm am
Alpenrand und bis 28 mm im Nordwesten sind einzelne markante Gewitterwarnung vor
Starkregen im Westen und Südwesten wahrscheinlich, auch heftiger Starkregen ist
punktuell nicht auszuschließen. Andere Begleiterscheinungen werden aber kaum ein
Thema sein. Die Scherung ist in den betreffenden Gebieten eher gering und auch
die Höhenwinde sind keiner Rede wert.

Insgesamt füllt sich „Peggy“ im Tagesverlauf weiter auf und es entsteht eine Art
dipolartige Anordnung mit einem Tief etwa über Nordwestdeutschland und eins über
der Ostsee.

Über Westeuropa jedoch wölbt sich gleichzeitig an der Vorderseite des
EX-Tropensturms „Danielle“ ein Höhenkeil in Richtung Island auf. Dieses soll
„Peggy“ in der Nacht zu Sonntag zunehmend nach Osten abdrängen. Daher lockert
die Bewölkung von Westen her etwas auf, während es in der Osthälfte weiterhin
wechselhaft bleibt.

Sonntag … kann der Höhenkeil immer mehr auf Nordeuropa übergreifen und dabei
das hochreichende Tief „Peggy“ nun endgültig nach Osteuropa abdrängen. Im Osten
und Südosten bleibt es dabei am Sonntag noch wechselhaft mit Schauern und
einzelnen Gewittern, die mit PPWs um die 25 mm auch mit Starkregen einhergehen
können. Im Westen ist es vielfach aufgelockert und langsam steigen auch die 850
hPa Temperaturen wieder an.

Modellvergleich und -einschätzung

Im Gro simulieren alle betrachteten Modelle ein ähnliches Szenario.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Christina Speicher