S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag den 26.08.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 26.08.2022 um 10.30 UTC
Zunächst recht ruhiges Wetter und im Südwesten sehr warm, sonst nur mäßig warm
bis warm. Am Mittwoch im Südwesten, bis Freitag dann in der gesamten Südhälfte
wechselhaft mit Schauern und Gewittern. Auch an der Küste vor allem an der
Ostsee einzelne Schauer oder Gewitter. Dabei ab Mittwoch gebietsweise etwas
kühler.
Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 02.09.2022
Am Montag liegt Deutschland zwischen einer hoch reichenden Antizyklone nördlich
von Schottland und einem abziehenden Höhentrog über der Ostsee. Über Deutschland
ist noch eine westsüdwestliche Höhenströmung erkennbar. Ein Keil des Hochs
reicht bis zum mittleren Deutschland. Dabei sorgt im Nordosten der Trog noch für
Schauer und Gewitter. So strömt kühlere Luft vor allem nach Norddeutschland mit
Temperaturen unter 10 Grad in 850 hPa ein.
Am Dienstag befindet sich noch eine Potentialrinne zwischen dem Höhenhoch und
einem Höhenkeil über Westeuropa über dem Küstengeiet. Gleichzeitig sorgt ein in
die Westströmung eingelagerter Kurzwellentrog in Südwestdeutschland für Schauer
und Gewitter.
Die Potentialrinne schwenkt am Mittwoch als Trog, der an den Nordosteuropa-Trog
angebunden ist, zum mittleren Deutschland, sorgt aber nur für wenige Schauer.
Die Hauptschaueraktivität gibt es in deutlich feuchterer Luft über
Süddeutschland. Derweil wandert das Höhenhoch zum Seegebiet vor Südnorwegen.
Weiterhin gibt es einen Temperaturunterschied zwischen dem nur mäßig warmen
Norden und Osten und dem teils sommerlich warmen Süden und Westen. Die wärmere
Luft wird durch ein flaches Tief über Frankreich herangeführt, das sich
Deutschland annähert.
Am Donnerstag verlagert sich das Höhenhoch nach Südskandinavien und der
Höhentrog zieht zum nördlichen Balkan ab. Über Süddeutschland bleibt aber noch
eine flache Potentialrinne übrig, die bis zur Biskaya reicht. Diese
korrespondiert mit der Tiefdruckrinne über Frankreich, die sich mit Schauern und
Gewittern bis nach Südwestdeutschland ausdehnt.
Am Freitag schwächt sich das Höhenhoch weiter ab und schwenkt als Höhenkeil
langsam nach Nordostdeutschland. Die Potentialrinne wird derweil als Trog an
einen Höhentrog nordwestlich von Irland angebunden. Dabei schwenkt der Trog
langsam zum nördlichen Mittelgebirgsrand. Letztlich kommt aber die
korrespondierende Bodentiefdruckrinne nur zögerlich gegen das Skandinavienhoch
an.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der neue Modelllauf des IFS simuliert bis Mittwoch ähnlich wie die beiden
Modellruns von gestern.
Am Donnerstag zeigt der Lauf von gestern, 00 UTC, noch ein deutlich weiteres
Vorankommen einer Bodentiefdruckrinne von Südwestdeutschlands zum Nordrand der
Mittelgebirge und der zugehörige, teils kräftige Regen kommt dabei bis zum
südlichen Norddeutschland voran.
Die Tiefdruckrinne hängt im alten 00-UTC-Lauf am Freitag noch über dem östlichen
Mittelgebirgsraum und in Nordwestdeutschland zurück mit teils kräftigen
Regenfällen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die alte Variante vom gestrigen 00-UTC Lauf des IFS wird vom heutigen ICON-Lauf
unterstützt und ist daher nicht unbedingt von der Hand zu weisen. Dabei
beeinflusst ein flaches Höhentief das Wetter vor allem im Norden und in der
Mitte mit Schauern und Gewittern. Die anderen Globalmodelle simulieren ähnlich
wie der aktuelle Lauf von IFS. (Dabei wird wenig Regen in der Mitte und in
Norden simuliert.)
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Clusteranalyse des IFS von heute besitzt 5 Cluster, wobei der 3. Cluster mit
immerhin 19 Modellläufen das Szenario von ICON bedingt stützt. Allerdings ist
beim deutschen Modell das Höhentief stärker ausgeprägt als beim IFS. In den
anderen Clustern (vor allem im 4. Und 5.) schwenkt der nach Nordosteuropa
reichende Höhentrog nach Osteuropa. Damit würde die Niederschlagsneigung nur
gering sein.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man im Kurzfristzeitraum zunächst den
Rückgang der Temperatur in 850 hPa auf gemäßigte Werte um 10 oder 11 Grad. In
der neuen Woche steigt die Temperatur zunächst bis Dienstag wieder an auf 12 bis
14 Grad. Erst danach sinkt die Temperatur in 850 hPa wieder ab auf rund 9 oder
10 Grad bei steigender Varianz.
Die Temperaturen erreichen nach den EPS-Meteogrammen im Norden und Osten häufig
Werte im Bereich der Normalwerte, im Osten sind sie ab Mittwoch leicht unter den
Normalwerten.
Im Süden und Westen ist es dagegen um 2 bis 5 Grad wärmer als im Mittel und erst
am Freitag vorübergehend durchschnittlich temperirt.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit für stürmische Böen ist abseits von Gewittern nur gering.
Nur in Ostvorpommern sind am Montag stürmische Böen an der Ostsee nicht
ausgeschlossen.
So liegt der Focus auf dem Starkregen: Am Montag ist in Ostvorpommern Starkregen
in Verbindung mit Gewittern nicht ganz ausgeschlossen.
Am Mittwoch steigt im Südwesten die Starkregengefahr durch Gewitter wieder etwas
an und dehnt sich bis Freitag auf die gesamte Südhälfte aus. Der Starkregen wird
dabei aber meist nur punktuell auftreten und die Gefahr dafür ist gering.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden