VHDL16 DWSG 181000
Regionenwetter-aktuell für Baden-Württemberg
ausgegeben von der Regionalen Wetterberatung Stuttgart
am Donnerstag, 18.08.2022, 11:30 Uhr
Einzelne teils kräftige Gewitter, in der Nacht nach Süden
zurückziehend, dann v. a. in Oberschwaben auch mehrstündiger
Starkregen.
Vorhersage für Baden-Württemberg:
Heute Vormittag und im weiteren Tagesverlauf wechselnd bis stark
bewölkt und zeitweise schauerartiger Regen, vereinzelt Gewitter mit
Unwetterpotenzial. Am längsten trocken voraussichtlich von
Tauberfranken bis zur Ostalb. Höchstwerte 19 Grad im Bergland bis 27
Grad vom Kraichgau zum Taubergrund. Schwacher bis mäßiger Westwind,
zeitweise frische, bei Gewittern stürmische Böen.
In der Nacht zum Freitag nach Südosten verlagernde, schauerartig
verstärkte Regenfälle, gelegentlich auch mit Blitz und Donner. Sonst
überwiegend trocken, aber ebenfalls stark bewölkt. Tiefstwerte 18 bis
13 Grad.
Am Freitag Zweiteilung: In der Südosthälfte meist stark bewölkt und
zeitweise Schauer, teils Gewitter bei 20 bis 25 Grad. Im Nordwesten
Wechsel aus Sonne und Wolken und nur vereinzelt Schauer bei Maxima
von 24 bis 29 Grad. Westwind meist schwach bis mäßig, in Böen frisch
bis stark, bei Gewittern stürmische Böen.
In der Nacht zum Samstag auch im Südosten mehr und mehr trocken,
Auflockerungen. Tiefstwerte von 18 bis 12 Grad.
Am Samstag wechselnd bewölkt und von West nach Ost Schauer- und
Gewitteraktivität. Höchstwerte im Bergland um 19 Grad, am Rhein bis
27 Grad. Schwacher bis mäßiger Westwind, frische bis starke Böen, bei
Gewittern stürmische Böen.
In der Nacht zum Sonntag Rück- und später Abzug der Schauer/Gewitter
nach Südosten. Rückseitig Auflockern, teils Aufklaren. Tiefstwerte 15
bis 10 Grad.
Am Sonntag wolkig, aber Schauer nur noch wenig wahrscheinlich. Maxima
von 20 Grad im Bergland bis 27 Grad im Kraichgau. Schwacher bis
mäßiger westlicher Wind mit frischen, im Norden vereinzelt auch
starken Böen.
In der Nacht zum Montag gering bewölkt und trocken. Minima 15 bis 9
Grad.
Deutschlandübersicht:
Offenbach, Donnerstag, den 18.08.2022, 10:15 Uhr -
"Während sich über dem Atlantik Hoch PIET I eingerichtet hat und mit
PIET III einen Ableger nach Südwesteuropa schickt, dreht sich PIET II
über dem Norden Norwegens. Die Hochfamilie PIET rahmt somit den
kräftigen Tiefdruckwirbel LAVINIA südwestlich von Island ein. Doch
für das Wetter in Deutschland zeichnet sich Tief KARIN über dem Osten
und Süden Deutschlands verantwortlich, das sich in einer schwachen
Tiefdruckzone tummelt und regional für ordentlich Hebung, also
aufsteigende Luft sorgt. Zudem spielt in der Wetterküche auch ein
Tief in höheren Luftschichten über Südwestfrankreich bzw.
Nordostspanien eine wesentliche Rolle. Aber nun mal der Reihe nach
und auf den erhofften Niederschlag fokussiert!
Am heutigen Donnerstag liegen die Niederschlagsschwerpunkte zunächst
im Südwesten des Landes, an den Alpen sowie Mitteldeutschland. Im
Südwesten bringt das beschriebene Höhentief die Troposphäre in
Wallung, sodass die Wolken in die Höhe wachsen und für schauerartige,
teils gewitterige Niederschlage sorgen. Die Niederschlagssummen
liegen dabei von Franken bis zur Schweiz zwischen 1 und 10 l/qm,
orografisch bedingt im Südwesten auch bis 15 l/qm. Für die
Niederschläge an den Alpen sowie in Mitteldeutschland ist der
Tiefdruckkomplex verantwortlich, der sich von Sachsen bis nach
Ostbayern zieht. Auf der Westseite schieben nordwestliche Winde die
recht feuchte Luft gegen die Alpen, sodass dort Niederschläge
ausgelöst werden. In Mitteldeutschland wird die Luft durch das Tief
selber in die Höhe gehoben. Aufgleitniederschläge sorgen dort für
Regen, der auch schauerartig verstärkt ausfallen kann. Die
Niederschlagsmengen erreichen dabei meist 2 bis 12 l/qm, gebietsweise
können auch bis 20 l/qm
zusammenkommen. Somit gibt es regional zwar etwas Regen, dessen
Mengen aber bei weitem nicht ausreichen das Defizit nur im Ansatz zu
mindern.
Ab dem frühen Abend und über die Nacht zum Freitag hinweg soll es
dann regional schon etwas heftiger zugehen. Vor allem im Osten soll
das Bodentief weiter feuchtwarme Subtropikluft heranführen und diese
zusammen mit den Strukturen in höheren Luftschichten heben. Die Folge
sind kräftige schauerartige, teils gewittrige Niederschläge mit
erhöhtem Unwetterpotential durch Starkregen. Dabei sind die Mengen
durchaus zu beachten. Über 12 Stunden prognostizieren die Modelle 5
bis 20 l/qm, gebietsweise bis 40, lokal sogar bis 60 l/qm. Da es kein
Landregen ist und eher auf den Boden prasselt, kann der Niederschlag
häufig nicht einsickern und stattdessen oberflächlich abfließen.
Am Freitag und in der Nacht zum Samstag soll es dann vom Erzgebirge
bis zu den Alpen heftig und länger anhaltend schauerartig, teils
gewittrig Regen. Dabei sollen die Regensummen nochmals nach oben
schnellen und über 24 Stunden zwischen 10 und 60, gebietsweise bis
120 l/qm erreichen. Diese Mengen könnten dann durchaus die die Donau
sowie die Flüsse südlich dieser anschwellen lassen und regional
Überflutungen herbeiführen. Ansonsten sind im Nordosten noch kräftige
Schauer und Gewitter aktiv, die ebenfalls beachtliche Mengen bringen
können. Der Westen und die Mitte gehen dabei weiter nahezu leer aus
und müssen weiter den Regentanz bemühen. "
Das erklärt Dipl.-Met. Lars Kirchhübel von der
Wettervorhersagezentrale des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in
Offenbach zum Wetter der kommenden Tage.
Hinweis:
Die aktuellen Wetter- und Unwetterwarnungen finden Sie unter:
www.wettergefahren.de
Aktuelle Wetter- und Klimainformationen finden Sie unter:
www.dwd.de
Die Vorhersage- und Beratungszentrale des DWD ist rund um die Uhr
telefonisch erreichbar unter Tel.: 069/8062-3333
Copyright (c) Deutscher Wetterdienst