S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.08.2022 um 10.30 UTC

Anhaltende Trockenheit und wieder heiß.

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 13.08.2022

Am Dienstag liegt Westeuropa unter hohem Geopotential von dem ausgehend ein
Höhenrücken nach Südschweden reicht. Das stützt eine blockierende
Hochdruckbrücke vom Nordostatlantik bis in den Nordwesten Russlands. An ihrem
Südrand liegen wir unter leichtem Absinken in einer trockenen östlichen
Strömung, mit der sehr warme Luft zu uns gelangt. Nur der Nordosten kann in den
Randbereich von kurzwelligen Trögen und etwas feuchterer Luft gelangen,
nennenswerte Auswirkungen in Form von Regen hat das aber sehr wahrscheinlich
nicht.
Am Mittwoch kräftigt sich der Höhenrücken und baut einen Schwerpunkt über GB und
der Nordsee auf, wo sich in etwa auch ein Schwerpunkt des hohen Bodenluftdrucks
einstellt. Die östliche Strömung und die Zufuhr trockenwarmer Festlandsluft
bleibt. Absinken und die kräftige Einstrahlung bringen die Temperatur
gebietsweise wieder über die 30°C.
Am Donnerstag und Freitag verlagert sich das abgeschlossene Höhenhoch mit seinem
Zentrum in den Bereich Nordsee, Dänemark, Norddeutschland. Im Bodendruckfeld
wird eine Hochdruckzone von der Nordsee bis Westrussland gestützt, an deren Rand
bei uns die Ostlage mit der Zufuhr trockener Festlandsluft weitergeht. Die
Temperatur steigt bedingt durch das andauernde Absinken noch an. Wir gehen in
Richtung einer neuen Hitzewelle und stellenweise sind im Westen und Südwesten
bis nahe 35°C möglich.
Am Samstag schwächelt das stationäre Höhenhoch, auch der Bodendruck im Bereich
der Hochdruckzone fällt leicht. Über Frankreich bildet sich ein Hitzetief, das
auf seiner Vorderseite sehr heiße Luft in den Westen und Südwesten steuert. Dort
sind örtlich mehr als 35°C zu erwarten, aber auch sonst liegen die Temperaturen
nachmittags meist zwischen 29 und 34°C. Die Luft bleibt in östlicher Strömung
trocken, sodass oft anhaltend die Sonne scheint und auch im Bergland kaum
Gewitter zu erwarten sind. Die Nächte bleiben meist erträglich, weil sich dann
die trockene Luft recht kräftig abkühlt.
In der erweiterten Mittelfrist setzt sich wahrscheinlich das trockene und sehr
warme bis heiße Wetter fort.

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs

Die Konsistenz ist eingangs der Mittelfrist gut, lässt dann aber rapide nach.
Von dem im gestrigen 00z Lauf simulierten Höhentief im Laufe der nächsten Woche
ist nichts mehr zu sehen. An dessen Stelle ist fast ortsgleich über
Norddeutschland das oben beschriebene Höhenhoch getreten. Der 12z Lauf stellte
eine Übergangslösung zum aktuellen Lauf dar und simulierte das Höhentief nur
noch am Rand bei uns. Aus dieser Sicht wäre die Prognose unsicher, aber …

Vergleich mit anderen globalen Modellen

Die anderen betrachteten Globalmodelle stützen grundsätzlich die antizyklonale
Lösung der Europäer. Die Geometrie des Höhenrückens sieht freilich immer anders
aus und das Höhenhoch wird im IFS am stärksten simuliert. Darüber hinaus sehen
ICON und UKMO den Südosten im Verlauf der nächsten Woche am Rand eines
Höhentiefs über dem Balkan und GFS lässt zum Ende die Frontalzone von Norden her
näherkommen. An der Grundaussage, dass es keine nennenswerten Regenfälle gibt
und bei häufig sonnigem Wetter die nächste Hitzewelle droht, ändert das nichts.

Bewertung der Ensemblevorhersagen

Anhand der Rauchfahnen diverser deutscher Städte stützen die Ensembles die
Aussagen des Hauptlaufs. Die Temperaturen steigen mittelfristig wieder, bis in
den Bereich um 20°C in 850 hPa, auch das Geopotential bleibt auf sehr hohem
Niveau und ebenso wie T850 bis zum Ende mit geringem Spread. Es gibt bis zum
Ende keine Niederschlagssignale.
Die ENS des GFS sprechen eine ähnliche Sprache.

Das Großwetterlagenmuster Blocking bleibt bis in die erweiterte Mittelfrist
erhalten. Für den Zeitraum bis +168h werden zwar 4 Cluster gebildet, was anderes
als trockenes Hochdruckwetter lässt sich für uns daraus aber nicht ableiten.
Cluster 3 mit 10 Membern ähnelt der gestrigen 12z Lösung mit einem Höhentief in
der Peripherie nach Südosten hin.
In der erweiterten Mittelfrist könnte der Hochdruckblock von Norden, bzw. von
Südwesten her etwas angeknabbert werden, überwiegend wird aber antizyklonal
simuliert.

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen

In Sachen Regen tut sich mittelfristig leider nichts. Die Dürre geht weiter,
bzw. dort wo es mal geregnet hat, hält sie wieder Einzug. Die Temperatur steigt
und im Laufe der nächsten Woche, bzw. zu deren Ende kann es erneut sehr heiß
werden, was u.a. durch eine positive Temperaturanomalie im EFI gestützt wird.

Basis für Mittelfristvorhersage
Mos Mix, IFS (EPS)

VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner