S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 13.04.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.04.2022 um 10.30 UTC
Unter Hochdruckeinfluss überwiegend trocken, dabei mild bis sehr mild. Nachts
anfangs noch gebietsweise Frostgefahr. Ab Dienstag von Westen allmählich
wechselhafter.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.04.2022
Über nahezu den gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitraum hinweg dominiert
Hochdruckeinfluss unser Wetter. Dabei zeigt sich in der Höhenströmung eine
Omegaähnliche Strömungskonstellation über weiten Teilen Europas. Dabei reicht
ein Höhenrücken vom Südwesten Europas über die Nordsee hinweg bis nach
Skandinavien, der von zwei Trögen über dem nahen Nordostatlantik bzw. Osteuropa
flankiert wird. Dadurch gestützt wird ein umfangreiches Hochdruckgebiet über
Deutschland und Fennoskandien mit einem Schwerpunkt von knapp über 1035 hPa über
Dänemark.
Am Rande des Hochs gelangt rückseitig einer Okklusion, die Deutschland am
Samstag südwärts überquert, etwas kältere Luft in 850 hPa vor allem in die
Osthälfte Deutschlands mit Temperaturen zwischen 0 und -6 Grad. Entsprechend
bleiben dort die Temperaturen tagsüber gedämpft, während sonst mildere Luft mit
Höchstwerten bis 19 Grad vorherrscht. Niederschlag ist mit der Okklusion kaum
verbunden, über der östlichen Mitte und im Süden kann es vereinzelt etwas
regnen.
In den folgenden Tagen ändert sich an der Druck- und Geopotentialkonstellation
wenig. Das Muster verlagert sich insgesamt ein wenig nach Osten und auch der
Rücken wird von den flankierenden Trögen mehr und mehr in die Zange genommen.
Insgesamt bleibt er aber bis einschließlich Montag für uns wetterbestimmend. Das
Bodenhoch verlagert seinen Schwerpunkt allmählich Richtung Ostsee, Baltikum und
Finnland und schwächt sich dabei etwas ab. Ein Keil bleibt aber weiterhin
Richtung Deutschland gerichtet. Mit einer nordöstlichen Strömung hält die Zufuhr
etwas kälterer Luft in 850 hPa in die östlichen Landesteile weiterhin an. Bei
vielfach wolkenlosem Himmel kann sich die Luft aber von Tag zu Tag etwas
erwärmen, sodass über die Osterfeiertage auch dort Höchstwerte zwischen 14 und
18 Grad erreicht werden. In der Westhälfte bleibt es allgemein milder. Vor allem
entlang sowie westlich des Rheins werden am Ostersonntag und -montag bis zu 21
Grad erwartet.
Ab der Nacht zum Dienstag nimmt der Tiefdruckeinfluss von Westen ein wenig zu.
Der atlantische Trog hat es mittlerweile geschafft, bis zur Nordsee
vorzudringen. Der Rücken beginnt sich abzuschnüren, woraus ein abgeschlossenes
Höhenhoch über Fennoskandien und dem Baltikum resultiert. So schafft es die
Front eines Tiefs nördlich von Schottland auf den äußersten Westen und
Nordwesten Deutschlands mit lokalem Regen überzugreifen. Allerdings kommt sie
durch das blockierende Hoch nicht weiter landeinwärts voran und löst sich am
Dienstag nahezu vor Ort auf. Nachfolgend baut sich aber am Mittwoch über
Frankreich eine Tiefdruckrinne auf, wodurch die Front wieder reaktiviert wird
und zunehmend auch die westlichen Landesteile beeinflusst. Somit gibt es dort
gebietsweise Regen oder Schauer, evtl. auch einzelne Gewitter. Vorderseitig
steigt die T850 zwar insgesamt an, durch zunehmende Bewölkung wird die Erwärmung
am Boden aber gedämpft sein.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Bis einschließlich Sonntag kann die Konsistenz des EZMW-Modells für Mitteleuropa
als gut bezeichnet werden. Nachfolgend nehmen die Phasenunterschiede sowohl in
der Höhe als auch im Bodendruckfeld zu, was aber zunächst keine signifikanten
Auswirkungen auf die Wetterentwicklung in Deutschland hat. Die Front, die nach
den gestrigen Läufen noch in der Nacht zum Dienstag auf uns übergreifen und
landeinwärts vorankommen sollte, ist nun langsamer und deutlich schwächer
ausgeprägt. Insofern sind bis einschließlich Dienstag nahezu landesweit keine
Niederschläge zu erwarten. Der ab Mittwoch von Westen zunehmende
Tiefdruckeinfluss wurde im gestrigen 00 UTC Lauf ebenfalls progressiver
gerechnet, sodass in der gesamten Westhälfte Regen/Schauer/Gewitter auftreten
sollten. Im heutigen Lauf wurden die Niederschlagsmengen und deren Ausbreitung
deutlich zurückgenommen.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die großräumige Wetterlage wird von den betrachteten Globalmodellen EZMW, ICON
und GFS ähnlich prognostiziert. Kleinere Unterschiede in der Trog-/Keilstruktur
haben keine signifikante Änderung des Wetters in Deutschland zur Folge. Erst ab
der Nacht zum Dienstag werden ähnlich wie bei der Konsistenzbetrachtung die
Unterschiede größer. So bleibt bei GFS der Hochruckeinfluss generell dominanter
als bei ICON und EZMW. Aber auch bei ICON bleibt trotz allmählichem Druckfall
die Front deutlich weiter westlich, sodass es nach GFS und ICON auch im
äußersten Nordwesten/Westen trocken bleibt.
Die allmählich von Westen übergreifende Rinne ab Mittwoch ist bei GFS schwächer
ausgeprägt als bei ICON und EZMW. Bei EZMW kommt diese auch bereits etwas weiter
landeinwärts voran. Entsprechend fällt die damit verbundene
Niederschlagsverteilung noch unterschiedlich aus und ist bei EZMW progressiver
als bei ICON und GFS.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Die Rauchfahne für Offenbach zeigt zu Beginn der Mittelfrist einen engen Verlauf
bei Temperatur und Geopotential mit einem Temperaturminimum am Samstag.
Nachfolgend steigt die T850 hPa etwas an, gleichzeitig nimmt aber der Spread
bereits zu. Möglicherweise zeigen sich hier Unsicherheiten in der Lage des
Hochschwerpunkts und somit darin, wie weit die kältere Luft auch den Westen
erreicht.
Nachfolgend bleibt der Spread vorhanden, wobei ab Dienstag auch Haupt- und
Kontrolllauf deutlich auseinanderlaufen. Der Kontrolllauf verbleibt am kalten
Rand des Ensembles, während der Hauptlauf vorderseitig der Rinne eine deutliche
Temperaturzunahme andeutet. Die Mehrheit der Member verbleibt auf etwa ähnlichem
Niveau wie am Osterwochenende.
Ein ähnliches Verhalten ist ab Montag beim Geopotential zu verzeichnen. Auch
hier laufen Haupt- und Kontrolllauf deutlich auseinander. Die Mehrheit der
Member bildet ein Mittelmaß. Unklar ist also noch, inwieweit der Trog und somit
Niederschläge von Westen auf uns übergreifen.
Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden vier
Cluster, wobei sich für Mitteleuropa keine signifikanten Unterschiede ergeben.
Sie fallen alle unter das klimatologische Regime „Blocking“. Für den
nachfolgenden Zeitraum von Montag bis Mittwoch gibt es sechs Cluster. Haupt- und
Kontrolllauf befinden sich in Cluster drei. Unklar ist noch, wie rasch der
Rücken bei uns abgebaut wird und der Einfluss des Troges von Westen zunimmt. Die
meisten Member befinden sich in Cluster 1. Sowohl dieser Cluster als auch die
meisten anderen Cluster sprechen dafür, dass der Trog westlich von uns verbleibt
und somit aus heutiger Sicht kein nachhaltiger Tiefdruckeinfluss mit
Niederschlägen zu erwarten ist.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Zunächst sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten.
Erst am Mittwoch besteht ausgehend vom westlichen und südwestlichen Bergland
eine geringe Wahrscheinlichkeit für einzelne Gewitter mit markantem Starkregen.
Anfangs muss in den Nächten gebietsweise noch mit leichtem Frost und häufig mit
Bodenfrost gerechnet werden. Ab der Nacht zum Mittwoch bleibt es überwiegend
frostfrei.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger