#DWD -> #SXEU31 #DWAV 311800 #SYNOPTISCHE UEBERSICHT #KURZFRIST ausgegeben am Donnerstag 31.03.2022 um 18 UTC
SXEU31 DWAV 310800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.03.2022 um 08 UTC
GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HNz
Nasskalt. Vor allem in den Mittelgebirgen von der kommenden Nacht bis zur Nacht
zum Samstag teils markante Schneefälle, aber auch in den Niederungen vielerorts
Nassschnee und Glätte.
An den Küsten und auf einigen Berggipfeln zeitweise stürmische Böen oder
Sturmböen.
Synoptische Entwicklung bis Samstag 24 UTC
Donnerstag… befindet sich Deutschland vorderseitig eines umfangreichen, von
Skandinavien bzw. Nordwestrussland über die Nordsee bis in den westlichen
Mittelmeerraum reichenden Langwellentroges. Dabei kam es in der vergangenen
Nacht und heute Früh über der Nordsee zu einem Cut-Off-Prozess. Das daraus
resultierende Höhentief bzw. der Kaltlufttropfen verlagert sich von der
Doggerbank bis zum Abend zum Ostausgang des Ärmelkanals. Auf dessen Vorderseite
steilt die westsüdwestliche Höhenströmung über dem Vorhersagegebiet etwas auf
und ist zunehmend diffluent konturiert, wobei vor allem markante WLA in erster
Linie über dem Norden und der Mitte des Landes dynamischen Hebungsantrieb
bietet.
Im Bodenfeld hat sich zwischen einem seinen Schwerpunkt allmählich von Island
nach Süden ins Seegebiet nordwestlich von Schottland verlagernden
Hochdruckgebiet und einem Tiefdruckkomplex über Italien bzw. dem Balkan über dem
Vorhersagegebiet zudem eine Gegenstromlage eingestellt, so dass aufgrund der
markanten Richtungsscherung auch Aufgleiten wirksam werden kann. Dabei verläuft
eine flache Tiefdruckrinne über Süddeutschland hinweg ostwärts, die sich im
Tagesverlauf kaum verlagert und die von Nordosten her in den Norden und in die
Mitte advehierte kühlere Luftmasse von milder Meeresluft ganz im Süden trennt.
Ausgehend von der Rinne im Süden hat sich durch den Cut-Off-Prozess eine
weitere, über Westdeutschland nordnordwestwärts bis zum Westteil der Deutschen
Bucht reichende Tiefdruckrinne etabliert, die sich im Tagesverlauf noch etwas
verstärkt und allmählich südwestwärts schwenkt. Abends reicht sie etwa entlang
von Mittel- und Niederrhein über die Niederlande bis zum Ostausgang des
Ärmelkanals. An deren Nordostflanke verschärft sich im Tagesverlauf der
Gradient, so dass der Nordostwind vor allem in Norddeutschland böig auffrischt.
An den Küsten, vor allem an auflandigen Abschnitten, gibt es stürmische Böen,
von Helgoland bis zu den Ostfriesischen Inseln auch Sturmböen (Bft 8 bis 9,
ICON-EU hat dort über der offenen See sogar schwere Sturmböen Bft 10 auf der
Agenda), auf dem Brocken ebenfalls, im küstennahen Binnenland, je nach Modell
auch noch etwas weiter landeinwärts reichend, reicht es noch für steife Böen
(Bft 7).
Die Advektion der deutlich kälteren Luftmassen aus dem skandinavischen Raum in
den Norden und in die Mitte des Landes erfolgt im Groben in zwei Staffeln: Im
Norden und Nordosten sind die Temperaturen in 850 hPa bereits auf -5 bis -9 Grad
gesunken, in der Mitte bis etwa zu Mosel und Main schwanken sie zwischen -4 und
-1 Grad, in Süddeutschland zwischen 0 und +3 Grad. Mit der Südwestverlagerung
der Rinne über Westdeutschland kann sich die kältere Luftmasse allmählich nach
Westen vorarbeiten, während sie aber kaum nach Süden vorankommt.
Während es dabei im Osten und Nordosten, später auch im Norden im
Einflussbereich zunehmend trockener Festlandsluft, die von Osten her dorthin
gelangt, kaum Niederschläge gibt bzw. trocken bleibt und sich in etwa von
Brandenburg bis nach Ostholstein auch häufiger die Sonne zeigt, fallen zunächst
vor allem an der Ostflanke der Rinne im Westen und Nordwesten verbreitet
Niederschläge, die nach Norden zu bereits in Schnee übergegangen sind. In
Schleswig-Holstein klingen die Schneefälle aktuell bereits wieder ab, dafür
intensivieren sie sich im Norden und Westen Niedersachsens. Dort fallen bis zum
Mittag/frühen Nachmittag gebietsweise 1 bis 5 cm Nassschnee, ehe die
Niederschläge dort von Osten her allmählich nachlassen. Im Westen des Landes
fallen die Niederschläge noch überwiegend in flüssiger Form und weiten sich im
Tagesverlauf allmählich auch bis in die mittleren Landesteile aus. Mit
Einsickern der kühleren Luft sinkt die Schneefallgrenze dort bis zum Abend auf
etwa 400 m, so dass sich auch in höheren Mittelgebirgslagen eine dünne
Schneedecke ausbilden kann, die Mengen bleiben aber überschaubar.
Mit Annäherung eines kurzwelligen Troganteils setzen bereits am Vormittag auch
im Südwesten schauerartige Niederschläge ein, die dort noch bi9s in höhere Lagen
als Regen fallen. Vereinzelt sind innerhalb der labil geschichteten
Meeresluftasse dort auch kurze Gewitter möglich, am ehesten von Südbaden bis ins
westliche Oberbayern. Im Südosten Bayerns macht sich dagegen Aufgleiten in Form
überwiegend leichter, skaliger Niederschläge bemerkbar, die sich im Tagesverlauf
etwas intensivieren und nach Norden ausweiten.
Die Temperaturen erreichen im Norden und Nordwesten nur noch Höchstwerte
zwischen 1 und 5 Grad, mit Sonne im Nordosten vielleicht etwas mehr. In der
Mitte werden 4 bis 8 Grad erreicht, im Süden dagegen nochmals relativ milde 7
bis 11, vielleicht 12 Grad.
In der Nacht zum Freitag kommt unser Kaltlufttropfen nur zögerlich nach Süden
voran und erreicht morgens die Normandie. Auf dessen Vorderseite steilt die
Höhenströmung weiter auf und dreht auf Süd, wobei kurzwellige Troganteile
dynamische Hebung induzieren und vor allem in den mittleren Landesteilen
mitteltroposphärisch markante WLA wirksam bleibt.
Während das Bodenhoch über dem nahen Ostatlantik seinen Schwerpunkt allmählich
südwärts ins Seegebiet westlich von Irland verlagert und sich von ihm ausgehend
eine flache Hochdruckbrücke ausbildet, die über Skandinavien ostwärts reicht,
weitet sich das Tief über Italien und dem Balkan Richtung Rumänien und dem
Schwarzen Meer aus. Dabei kommt die flache Tiefdruckrinne über Süddeutschland
nur langsam ost-, aber kaum südwärts voran, die Rinne über dem westlichen
Mitteleuropa arbeitet sich dagegen etwas rascher nach Süden bzw. Südwesten vor.
Somit kann sich die Kaltluft über Norddeutschland auch auf die mittleren
Landesteile ausbreiten, während die 850 hPa-Temperatur im Süden und vor allem im
Südosten nur zögerlich absinkt. Morgens liegen die Werte in 850 hPa zwischen 0
Grad im Berchtesgadener Land und -9 Grad im Nordwesten, wobei die -4
Grad-Isotherme dann in etwa die Pfalz und den Main erreicht.
Vor allem in den mittleren Landesteilen verschärfen sich somit die
Luftmassengegensätze. Zudem bleiben Gegenstromlage und Aufgleiten – gestützt
durch die markante WLA – aufrecht. Während es im Nordosten und äußersten Norden,
in etwa von Südbrandenburg über Vorpommern, Schleswig-Holstein bis ins nördliche
und wohl auch mittlere Niedersachsen weitgehend trocken bleibt, setzen von
Südosten bzw. Süden her teils länger anhaltende Niederschläge ein, die bis in
die mittleren Landesteile reichen. Dabei gibt es noch Differenzen bzgl. der
simulierten Mengen, vor allem zwischen GFS und ICON-EU. Während ICON-EU von
Bayern über Thüringen, dem westlichen Sachsen-Anhalt und Nordhesssen bis ins
südliche Niedersachsen bzw. nach Ostwestfalen verbreitet 5 bis 15 l/qm
simuliert, hat GFS in diesen Regionen nur gebietsweise mehr als 5 l/qm auf der
Agenda. GFS und auch IFS simulieren dagegen die intensiveren Niederschläge etwas
weiter westlich, vor allem im Bereich der Ostalb bis ins Unterallgäu auch mit
Mengen teils über 25 l/qm in 12 Stunden (dort spielt die Phase aber keine
Rolle), ganz im Südwesten haben alle vorliegenden Modelle allerdings nur geringe
Mengen auf der Agenda.
Das hat natürlich erheblichen Einfluss auf die zu erwartenden Neuschneemengen in
erster Linie in den mittleren Landesteilen. Während die Schneefallgrenze im
Süden nach wie vor erst bei etwa 800 m liegt, sinkt sie in der Mitte von Norden
her allmählich bis in tiefe Lagen. Nach Lesart des ICON-EU stehen somit vor
allem von Ostwestfalen bis nach Thüringen sowie bis zum Harz etwa oberhalb von
400 m, eventuell auch noch weiter runterreichend, durchaus markante
Neuschneemengen bis 15 cm, in Staulagen auch mehr, auf der Agenda. Auch sonst
dürfte es in den mittleren und westlichen Landesteilen vielerorts bis in tiefe
Lagen zumindest für etwas Nassschnee reichen. Das ist auch nach GFS bzw. IFS der
Fall, allerdings fallen nach Lesart des GFS höchstens im Bereich der Eifel
markante Mengen.
Der lebhafte Ost- bis Nordostwind weitet sich allmählich auch auf die mittleren
Landesteile aus, wobei der Gradient vor allem nach Norden zu etwas auffächert,
so dass die Tendenz zu stürmischen Böen bzw. Sturmböen an auflandigen
Küstenabschnitten abnimmt. Zumindest in freien und exponierten Lagen kann es
aber auch im Binnenland vereinzelt steife Böen geben, im Oberharz auch
stürmische Böen mit Schneeverwehungen.
In der Südhälfte bleibt es noch frostfrei, ebenso wohl an auflandigen
Küstenabschnitten sowie in einigen Ballungszentren in den mittleren
Landesteilen, sonst liegen die Tiefstwerte zwischen 0 und -3 Grad und vielerorts
tritt Glätte durch Überfrieren auf.
Freitag… verlagert sich der Kaltlufttropfen bzw. das Höhentief allmählich nach
Südostfrankreich, wodurch der nunmehr von Skandinavien über das westliche
Mitteleuropa bis in den westlichen und zentralen Mittelmeerraum reichende
Langwellentrog in seinem Südteil regeneriert wird.
Über dem Vorhersagegebiet dreht die Höhenströmung damit nach und nach von Süd
auf Südost, wobei sich ein flacher Höhenkeil von Osten her nach Norddeutschland
ausweitet. Nach wie vor bleiben aber WLA und Aufgleiten aktiv, vor allem über
den mittleren, später eher südlichen Landesteilen.
Im Bodenfeld weitet sich die Hochdruckbrücke über der Norwegischen See und
Skandinavien vor allem mit ihrem Westteil allmählich nach Süden aus und
beeinflusst zunehmend auch Norddeutschland. An Lage und Ausrichtung des von
Italien über den Balkan und Rumänien nunmehr bis zur Ukraine bzw. in den
Südwesten Russlands reichenden Tiefdruckkomplexes ändert sich nur wenig. Somit
sorgen Hebung und Aufgleiten vor allem in den mittleren, zunehmend aber auch in
den südwestlichen Landesteilen für weitere Niederschläge. Im Westen kann sich
dabei die Kaltluft allmählich nach Süden vorarbeiten, so dass auch in
Baden-Württemberg (außer im Südosten) und im Nordwesten Bayerns die
Schneefallgrenze allmählich bis in tiefe Lagen sinkt. Von Oberbayern bis zur
Oberpfalz liegt sie aber bis zum Abend meist noch zwischen 600 und 800 m.
Bzgl. der zu erwartenden Mengen gibt es nach wie vor Modelldifferenzen. Etwa vom
Bodensee/Allgäu nordwärts bis nach Nordhessen/Südniedersachsen/Westthüringen
werden vom ICON-EU 5 bis 10, gebietsweise mehr in 12 Stunden simuliert, drum
herum 1 bis 5 l/qm. IFS und GFS simulieren dagegen im Westen und Südwesten
Bayerns sowie in Teilen von BaWü verbreitet mehr als 10 l/qm.
Vor allem im zentralen Mittelgebirgsraum, oberhalb von etwa 400 m, sind erneut
gebietsweise mehr als 10 cm Neuschnee zu erwarten, in den Niederungen sind es
dagegen meist weniger als 5 cm, teilweise reicht es – je nach Intensität –
vielleicht auch nur für ein paar Schneeflecken, der Bodenwärmestrom wird von den
Modellen oft unterschätzt.
Im Norden und Nordosten bleibt es dagegen trocken, wobei die Nordgrenze des
Schneefallgebietes noch leicht unterschiedlich simuliert wird (meist von
Ostsachsen bis ins Emsland). Vor allem an den Küsten kann sich zeitweise auch
die Sonne durchsetzen.
In der Mitte und im Borden weht weiterhin lebhafter Nordostwind, in freien Lagen
kann es steife, in Ostvorpommern sowie im Westen vorübergehend vielleicht auch
stürmische Böen geben. In den Kamm- und Gipfellagen der nördlichen und zentralen
Mittelgebirge gibt es häufiger stürmische Böen.
In 850 hPa liegen die Werte nachmittags und abends zwischen -1 Grad im Südosten
Bayerns und -9 Grad im Nordwesten. Somit sind Höchstwerte zwischen 0 und 4 Grad
zu erwarten, im Norden und Nordosten mit Sonne auch darüber, im Südosten bleibt
es ebenfalls etwas milder. Im Bergland gibt es – außer im Süden und Südosten –
Dauerfrost.
In der Nacht zum Samstag ändert sich an der großräumigen Konstellation der
Geopotenzial- und Druckgebilde nur wenig. Der flache Hochkeil über
Norddeutschland verstärkt sich etwas und weitet sich nach Süden aus, während
sich die von Norditalien bis zur Ukraine reichende Tiefdruckrinne beginnt, etwas
aufzufüllen. Somit lassen WLA und Aufgleitprozesse über dem Vorhersagegebiet von
Norden her allmählich nach.
Bodennah kann sich die Kaltluft nun nach und nach auch nach Südbayern
vorarbeiten, morgens liegt die 850 hPa-Temperatur dort bei -4 bis -5 Grad, im
Norden nach wie vor um -9 Grad. Somit gehen die Niederschläge auch in
Süddeutschland bis in tiefe Lagen in Schnee über. Bis Samstagfrüh werden im
Süden und in der Mitte meist 1 bis 5 l/qm, vom südlichen Bayern bis in die Mitte
bzw. in den Westen zwischen 5 und 10 l/qm in 12 Stunden simuliert, wobei die
Niederschläge in der Mitte später von Nordosten her nachlassen, nach Lesart des
GFS kann sich dabei die trockenere Luftmasse etwas schneller südwestwärts
vorarbeiten als nach ICON-EU bzw. IFS. Dabei reicht es bis in tiefe Lagen für 1
bis 5 cm Neuschnee, gebietsweise mehr, in einigen Mittelgebirgsstaulagen (nach
ICON zentrale Mittelgebirge, nach GFS eventuell Eifel) können auch über 10 cm
fallen. Verbreitet muss somit mit Glätte gerechnet werden. Im Norden und Osten
bleibt es überwiegend trocken, mit Ausnahme vereinzelter Schneeschauer im
Bereich der Ostfriesischen Inseln.
Leichten Frost gibt es fast überall, lediglich am Oberrhein, in Südostbayern
sowie an einigen Küstenabschnitten bleibt es frostfrei.
Anzusprechen bleibt noch der Wind. Der Gradient fächert nur zögernd auf, so dass
es an den Küsten sowie in den mittleren Landesteilen noch einzelne steife Böen
aus Nordost geben kann, in den Kamm- und Gipfellagen der zentralen und
nördlichen Mittelgebirge auch stürmische Böen, auf dem Brocken Sturmböen.
Zumindest im Tiefland lässt der Wind aber im Laufe der Nacht nach.
Samstag… verlagert das Höhentief sein Drehzentrum nur allmählich weiter nach
Norditalien, während sich der flache Höhenkeil über Norddeutschland weiter
verstärkt und nach Süden ausweitet. Das Bodenhoch über dem nahen Ostatlantik
intensiviert sich ebenfalls etwas, der über die Nordsee nach Südskandinavien
gerichtete Keil auch. Dagegen füllt sich die Tiefdruckrinne über Norditalien und
der Adria weiter auf.
Vor allem in Süddeutschland dauern WLA und Aufgleiten mit abnehmender Tendenz
weiter an, so dass es etwa südlich von Mosel und Main weitere Niederschläge
gibt, bis in tiefe Lagen überwiegend als Schnee, die von Norden her nur zögernd
nachlassen. Dabei wird das Einsickern der trockeneren Festlandsluft vom GFS nach
wie vor progressiver simuliert als von ICON und IFS.
Die Mengen bleiben mit 1 bis 5 l/qm, südlich der Donau und in einigen Staulagen
bis nahe 10 l/qm überschaubar und sorgen insbesondere in den Niederungen nur für
einen geringen Neuschneezuwachs, während in einigen Staulagen bis nahe 10 cm
fallen können.
In der Mitte und im Norden bleibt es dagegen im Zustrom trockener Festlandsluft
von Nordosten her überwiegend niederschlagsfrei, wobei vor allem Richtung Küsten
meist die Sonne scheint. Mit dem Tagesgang frischt bei etwa gleichbleibendem
Druckgradienten der Nordostwind erneut auf, im Nordosten sowie in der (vor allem
westlichen) Mitte kann es in freien Lagen vorübergehend steife Böen geben, in
einigen Mittelgebirgskammlagen auch stürmische Böen. Im Nordwesten spielt der
Wind dagegen auch an der Küste warntechnisch wohl keine Rolle mehr, ebenso im
Süden.
In der Mitte und im Süden liegen die Höchstwerte bei noch oft dichter Bewölkung
meist nur zwischen 1 und 5 Grad, bei (leichtem) Dauerschneefall im Alpenvorland
um 0 Grad. In der Nordhälfte kann es mit Sonne etwas milder werden.
In der Nacht zum Sonntag schwenkt der Bodenhochkeil über Norddeutschland hinweg
südwärts bis in die mittleren Landesteile, die trockene Festlandsluft kommt
allmählich nach Süden voran und die Schneefälle ziehen sich in die Regionen
südlich der Donau zurück. Dort können nochmals 1 bis 5 cm Neuschnee fallen, an
den Alpen vor allem nach Osten zu auch an die 10 cm.
Im Norden und in der Mitte bleibt es dagegen aufgelockert, teils auch gering
bewölkt und trocken. Später ziehen ganz im Norden und Nordwesten von der Nordsee
her wieder etwas dichtere Wolkenfelder auf.
Der Wind lässt weiter nach und ist in der zweiten nachthälfte wohl nirgendwo
mehr warnrelevant. Verbreitet gibt es leichten, bei Aufklaren in ungünstigen
Lagen im Norden und in der Mitte auch mäßigen Frost, lediglich an einigen
Küstenabschnitten mit auflandigem Wind bleibt es frostfrei. Somit muss vor allem
in der Mitte und im Süden vielerorts mit Glätte gerechnet werden.
Modellvergleich und -einschätzung
Die synoptischen Basisstrukturen werden von allen Modellen ähnlich simuliert.
Unterschiede gibt es vor allem bzgl. der räumlichen Verteilung und Intensität
der Niederschläge, die eher von mesoskaligen Faktoren abhängt (kleinere
kurzwellige Troganteile werden unterschiedlich simuliert). Wie im Text bereits
besprochen, hat das nicht unerhebliche Auswirkungen auf die simulierten
Neuschneemengen, dazu gesellt sich noch der von den Modellen teilweise
unterschätzte Bodenwärmestrom, so dass die Mengen noch mit Vorsicht zu genießen
sind. Ob es in der kommenden Nacht bzw. auch in der Nacht zum Samstag für
großflächigere markante Warnungen reicht, bleibt abzuwarten.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff