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SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 23.03.2022 um 18 UTC
Markante Wettererscheinungen:
Fortdauer der ruhigen Hochdruckrandlage. Meist sonnig, im Norden und Osten ab
Samstag zunehmend bewölkt. Keine markanten Wettergefahren!
Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
Aktuell … dominiert über Mittel- und Westeuropa nach wie vor
Hochdruckeinfluss. Die Frontalzone verläuft sehr weit nördlich über das Nordmeer
und Nordskandinavien bis zum Ural. An deren Südflanke wird ein Randtrog (ein
ehemaliger Kaltlufttropfen) allmählich vom Baltikum nach Weißrussland geführt,
wodurch der östliche Part des Höhenrückens bzw. -hochs über dem südöstlichen
Mitteleuropa nach Süden abgedrängt und weiter abgebaut wird. Um 06 UTC befindet
sich noch eine abgeschlossene Höhenantizyklone in etwa über der nördlichen
Adria. Über Westeuropa und dem Ostatlantik kann sich der Höhenrücken hingegen
aufgrund markanter WLA vorderseitig eines Trogvorstoßes ins Seegebiet östlich
von Neufundland verstärken. Er stützt weiterhin ein Hochdruckgebiet im
Bodenfeld, das seinen Schwerpunkt allmählich von der Nordsee/Dänemark etwas nach
Süden, ins Vorhersagegebiet, verlagert. Damit dreht der Wind zumindest ganz im
Norden Deutschlands, an der Nordflanke des Hochs, nach und nach auf Nord bis
West, so dass von der See her etwas feuchtere Luft Richtung Norddeutsche
Tiefebene sickert, was insbesondere im Nordwesten, vielleicht auch in Vorpommern
die Wahrscheinlichkeit für Nebel bzw. Hochnebel etwas erhöht.
Ansonsten verläuft die Nacht allgemein gering bewölkt bzw. wolkenlos. Mit dem
nach wie vor andauernden, sich nur langsam abschwächenden Absinken wird die
nächtliche Strahlungsinversion weiter nach unten gedrückt und sorgt für eine
heterogene Verteilung der Tiefstwerte. Im Flachland, in den Mittelgebirgstälern
sowie in Mulden- und Senkenlagen gibt es vielerorts leichten, im Süden und
Südosten vereinzelt auch mäßigen Frost. In Lagen oberhalb von 300 bis 800 m
liegen die Frühwerte dagegen teilweise zwischen +5 und +10 Grad.
Donnerstag … schwenkt der Randtrog über Osteuropa allmählich weiter Richtung
Ukraine, das Höhenhoch wird über die Adria etwas nach Süden abgedrängt. Somit
wird auch über dem Vorhersagegebiet das hohe Geopotenzial ein wenig abgebaut,
während sich der Rücken über dem Ostatlantik und GB weiter verstärkt.
Im Bodenfeld verlagert sich der Schwerpunkt hohen Luftdrucks dadurch etwas nach
Westen, zur südwestlichen Nordsee bzw. nach England. Somit dreht die
Grundströmung im Vorhersagegebiet allgemein mehr auf nördliche Richtungen und
geringfügig kühlere Meeresluft dringt weiter zur Norddeutschen Tiefebene vor.
Vor allem im Nordwesten und Norden kann sich auch tagsüber eine etwas markanter
ausgeprägte Absinkinversion halten (in etwa 800 hPa), an der sich gebietsweise
flache Quell- bzw. SC-Bewölkung hält, am ehesten wohl im Nordseeumfeld.
Ansonsten scheint aber wieder allgemein die Sonne; mit der leichten Anfeuchtung
der Grundschicht und weiter abnehmendem Absinken können sich bevorzugt im
Bergland hier und da ebenfalls flache Quellwolken entwickeln. An den
Höchstwerten ändert sich insgesamt nur wenig. Meist werden 15 bis 20 Grad
erreicht, im Süden und Südwesten stellenweise auch etwas mehr. An den Küsten und
im angrenzenden Binnenland bleibt es hingegen bei zunehmend auflandigem Wind
etwas frischer.
In der Nacht zum Freitag intensiviert sich das Hoch über England bzw. der
südlichen Nordsee noch etwas und weitet sich in den Westen/Nordwesten und die
Mitte des Vorhersagegebietes aus. An dessen Nordostflanke kann sich damit die
Advektion bodennah feuchterer Nordseeluft vor allem nach Nordwest- und
Norddeutschland noch weiter verstärken, so dass die Neigung zu Nebel und
Hochnebel gegenüber der Vornacht weiter zunimmt. Eventuell kann sich im
Nordseeumfeld auch dichtere SC-Bewölkung ausbreiten.
Zudem schwenkt mit der auf Nordwest drehenden, aber nach wie vor äußerst
schwachgradientigen Höhenströmung ein flacher Randtrog über Nord- und
Ostdeutschland hinweg südostwärts, so dass dort im Laufe der Nacht gebietsweise
dichtere Cirrusfelder durchziehen.
Ansonsten verläuft die Nacht weiterhin wolkenlos oder nur gering bewölkt, in
einigen Flussniederungen bilden sich flache Dunst- oder Nebelfelder. An den
Tiefstwerten ändert sich gegenüber der Vornacht nur wenig, tendenziell nimmt mit
leichter Anfeuchtung der Luftmasse die Frostgefahr etwas ab.
Freitag … schnürt sich aus dem umfangreichen Rücken über Westeuropa eine
Höhenantizyklone mit Schwerpunkt über Schottland ab, wobei sich nach
Durchschwenken des weiter oben angesprochenen flachen Randtrog ein zur Nordsee
und nach Norddeutschland gerichteter Höhenkeil vorübergehend verstärkt. An
dessen Nordostflanke kommt es über dem Norden Skandinaviens zu einem markanten
Trogvorstoß. Südlich des Höhenkeils erstreckt sich eine flache Potenzialrinne
über die Mitte Frankreichs bis nach Süddeutschland bzw. zum Alpenraum.
Das Bodenhoch zieht seinen Schwerpunkt Richtung Britische Inseln zurück,
bestimmt aber mit einem über Mittel- bis weit nach Südosteuropa gerichteten
kräftigen Keil weiterhin das Wetter im Vorhersagegebiet. Somit dominiert über
weiten Teilen des Landes weiterhin Absinken. Die mit dem Randtrog in
Zusammenhang stehende Cirrus-Bewölkung zieht über die Mitte und den Osten des
Landes allmählich südostwärts und löst sich zögernd auf. Im Norden und Nordosten
hält sich bei etwas auflebendem West- bis Nordwind innerhalb der bodennah
advehierten, etwas feuchteren Meeresluft gebietsweise lockere CU- bzw.
SC-Bewölkung, die im Tagesverlauf aber ebenfalls große Lücken bekommt. Somit
steht einem weiteren, überwiegend sonnigen oder leicht bewölkten Tag nichts im
Wege. Lediglich im Alpenraum kann sich mit auflebendem Nordostwind etwas
feuchtere Luft ansammeln, zudem ist die Luftmasse vor allem dort auch labil
geschichtet, so dass sich auch in den Bayerischen Alpen höherreichende
Quellwolken ausbilden. Bei PPW-Werten um oder knapp unter 10 mm sollte es aber
für einen Schauer kaum reichen.
Die Höchsttemperaturen erreichen nach wie vor Werte zwischen 15 und 20 Grad, an
den Küsten und im angrenzenden Binnenland bleibt es mit 10 bis 14 Grad etwas
kühler.
In der Nacht zum Samstag verlagert sich der Höhentrog über dem Norden
Skandinaviens unter Amplitudengewinn allmählich südostwärts zur Ladogasee bzw.
nach Nordwestrussland. Der nach Norddeutschland gerichtete Hochkeil wird dadurch
vor allem mit seinem Ostteil nach Süden abgedrängt und erstreckt sich
Samstagfrüh von der südlichen Nordsee über Westdeutschland bis zum Erzgebirge
bzw. nach Tschechien. Somit dreht die zunächst noch recht glatte Höhenströmung
über dem Nordosten des Landes auf Nordwest.
Während sich an der Lage des Bodenhochs nur wenig ändert und sich der in die
Mitte und in den Südosten Deutschlands gerichtete Keil sich sogar noch etwas
verstärkt, kann sich ein Tiefdruckgebiet über dem Norden Skandinaviens
intensivieren und zieht bis Samstagfrüh nach Karelien. Die zugehörige Kaltfront
schwenkt über Skandinavien südwärts und erreicht morgens das Kattegat und die
südliche Ostsee. Präfrontal ziehen im Laufe der zweiten Nachthälfte dichte
Wolkenfelder nach Schleswig-Holstein und nach Vorpommern, es bleibt aber
trocken. Der West- bis Nordwestwind frischt vor allem entlang der vorpommerschen
Ostseeküste auf, ist aber nicht warnrelevant.
Im Rest des Landes bleibt es dagegen gering bewölkt oder wolkenlos, am ehesten
können sich im Nordwesten erneut Nebel- und Hochnebelfelder ausbreiten. Im
Norden bleibt es meist frostfrei, sonst ändert sich an den Tiefstwerten nur
wenig.
Samstag … ändert sich an der großräumigen Konstellation über Mittel- und
Westeuropa nur wenig. Wir bleiben im Einflussbereich des Höhenhochs über
Schottland, das sich noch etwas zur Nordsee ausweitet, wobei sich auch der über
Mitteleuropa nach Südosten gerichtete Hochkeil noch etwas verstärkt. Die Lage
der Divergenzachse (in etwa Nordwestniedersachsen-Vogtland-Nordostösterreich)
bleibt dagegen nahezu unverändert, ähnliches gilt für den korrespondierenden
Bodenhochkeil, der sich allerdings etwas abschwächt.
Somit kommt auch die Kaltfront des Tiefs über Nordwestrussland kaum mehr nach
Südosten voran, die Wolkenfelder im präfrontalen Bereich greifen dagegen mit ein
wenig auflebendem, aber weiterhin nicht warnrelevantem Nord- bis Nordwestwind
weiter nach Südosten aus. Bis zum Abend erreichen sie in etwa das südliche
Niedersachsen, Teile von Sachsen-Anhalt sowie den Norden und Osten Sachsens,
wobei sie im Tagesverlauf mit Annäherung an den Keil immer größere Lücken
bekommen, so dass in den meisten Regionen der freundliche Wettercharakter
überwiegt. Niederschläge sind so gut wie keine zu erwarten.
Weiter südlich bzw. südwestlich scheint dagegen bei nur wenigen Wolken die
Sonne, lediglich an den Alpen bilden sich eventuell wieder etwas höherreichende
Quellwolken.
Im Norden und Nordosten bleibt es mit Höchstwerten zwischen 12 und 16 Grad, an
den Küsten teils nur um 10 Grad etwas kühler als an den Vortagen, sonst ändert
sich an den Höchstwerten (15 bis 20 Grad) nur wenig.
Modellvergleich und -einschätzung
Anhand der vorliegenden Modelle lassen sich keine prognose- und warnrelevanten
Unterschiede ausmachen.
Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Jens Winninghoff