S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 16.03.2022 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 16.03.2022 um 10.30 UTC
Im Bereich eines blockierenden Hochs meist störungsfrei und in der neuen Woche
tagsüber langsam wärmer und später teils sehr mild. Nachts anfangs vor allem im
Osten, Süden und in der Mitte noch häufig Luftfrost, ab Mitte der Woche nur noch
örtlich Luftfrost.
Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 23.03.2022
Am Samstag liegen wir auf der Südseite eines blockierenden, fast stationären
Höhenhochs mit Zentrum über der Nordsee. Das korrespondierende Bodenhoch
befindet sich nur wenig weiter im Osten über dem Skagerrak und Südschweden. Am
Südostrand des Hochs wird mit der niedertroposphärischen Strömung ein kleines
Höhentief von Polen bis Tagesende über das Erzgebirge und das nördlichen
Süddeutschland zum Saarland gelenkt. Gleichzeitig strömt von Osten deutlich
kältere Luft zu uns, so dass die Temperatur in 850 hPa bis zum Abend überall
unter null Grad absinkt, in der Mitte sogar auf -5 bis -6 Grad.
Am Sonntag verlagert sich das Höhenhoch weiter über Südskandinavien zur
nördlichen Ostsee und das Höhentief, das auch als Kaltlufttropfen bezeichnet
werden kann, zieht zum Ärmelkanal. Das umfangreiche Bodenhoch, das nunmehr in
der Nähe des Höhenhochs liegt, beeinflusst dabei das Wetter in weiten Teilen von
Mittel- und Osteuropa bis hin nach Süd- und Mittelskandinavien.
Der Hochdruckeinfluss dauert auch am Montag an. Das Höhenhoch bewegt sich etwas
nach Südosten und erreicht Litauen, das Höhentief die Hebriden. Ein Höhenkeil
schwenkt dabei von Südosten nach Deutschland.
Am Dienstag wandert der Kern des umfangreichen Höhenhochs nach
Mecklenburg-Vorpommern. Es wird flankiert von dem oben erwähnten Höhentief, das
von den Hebriden nach Norden zieht und einem Cut-Off-Tief vor Portugal sowie
einem kräftigem Doppelhöhentiefkomplex über dem östlichen Mittelmeer und der
Türkei. Außerdem zieht noch ein Langwellentrog über Nordeuropa ostwärts nach
Nordwestrussland.
Auch am Mittwoch geht der Hochdruckeinfluss weiter. Das Höhenhoch bewegt sich
unter Verstärkung geringfügig südwestwärts und ein neuer Bodenhochschwerpunkt
wandert von Skandinavien nach Lettland. Überwiegend durch andauernde
Absinkprozesse erwärmt sich die Luftmasse in 850 hPa auf 6 bis 9 Grad und bei
einer niedrigen Inversion kann sich tagsüber die Luft auch kräftig erwärmen.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Der aktuelle Lauf vom IFS zeigt keine vorhersagerelevanten Unterschiede zu den
beiden Modellläufen von gestern.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Die anderen Modelle simulieren die Lage mit dem umfangreichen, blockierenden
Hoch recht ähnlich. GEM (Canada) zeigt dabei aber auch einen kräftigen Ostwind
über Süddeutschland, so dass es vor allem dort auch kälter ist, in 850 hPa am
Dienstag Werte leicht unter null Grad, am Mittwoch nur leicht über null Grad mit
entsprechend niedrigeren Temperaturen in Bodennähe.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Heute werden in der Clusteranalyse bis zum 7. Folgetag 6 Cluster berechnet, die
allesamt als blockierend eingestuft werden. Dabei befindet sich das Höhenhoch
meist über dem nördlichen Mitteleuropa oder über Südskandinavien. Der
Randbereich des Hochs ist bei den Clustern allerdings leicht unterschiedlich
berechnet, was aber kaum Auswirkungen auf das störungsfreie Wetter bei uns hat.
Auch in der erweiterten Mittelfrist (8. Bis 10. Folgetag) geht das Blocking in
37 von 51 Modellruns weiter. Auch der 3. sowie der 4. Und letzte Cluster sind
antizyklonal aufgestellt.
Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes erkennt man in der Rauchfahne von Offenbach
einen kurzen Kaltlufteinbruch, der mit dem Durchgang des Kaltlufttropfens
zusammenhängt. Dabei sinken die Temperaturen in 850 hPa meist auf -4 bis -6
Grad. Am Sonntag erholen sich die Temperaturen rasch auf Werte um null Grad und
von Montag bis Mittwoch steigen die Temperaturen weiter an auf eine Spanne von
meist 2 bis 7 Grad. Ähnliche Ergebnisse sind auch an den anderen Stationen zu
sehen. Dabei bleibt das Geopotential nach einer kleinen Delle am Samstag auf
sehr hohem Niveau über 560 geopot. Dekameter. Erst in der erweiterten
Mittelfrist sinkt das Potential bei einzelnen Modellläufen etwas. Ab Sonntag ist
es allgemein trocken und erst ab Donnerstag, dem 24.03. simulieren einzelne
Läufe etwas Regen oder einzelne Schauer.
Nach einem noch eher frischen Wochenende steigt die Temperatur in den
EPS-Meteogrammen in der neuen Woche tagsüber langsam an auf frühlingshafte Werte
um 15 Grad. Bei der nunmehr intensiveren Sonneneinstrahlung kann man gegenüber
den EPS-Meteogrammen tagsüber noch 2 bis 4 Grad addieren (auch von Mosmix
gezeigt).
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Die Wahrscheinlichkeit für signifikante Wettererscheinungen ist nur gering.
Auf den Bergen und bedingt auch auf einigen Inseln muss allerdings mit
stürmischen Böen aus Südost bis Ost gerechnet werden.
Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden