#DWD -> #SYNOPTISCHE UEBERSICHT #MITTELFRIST Sonntag, den 14.11.2021 um 10.30 UTC
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 14.11.2021 um 10.30 UTC
Im Norden zeitweise windig und unbeständig, im Süden leichter Hochdruckeinfluss,
dabei meist trüb. Am Wochenende Temperaturrückgang.
Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 21.11.2021
Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Mittwoch schwenkt von der
Nordsee ein Trog nach Deutschland. Er weitet sich dabei auch weiter südwärts
aus, hat aber am Tagesende unseren Vorhersagebereich schon weitgehend überquert.
Vorderseitig des Trogs überquert uns eine Kaltfront mit leichten Regenfällen den
Norden und die Mitte Deutschland von West nach Ost. Sie führt polare Meeresluft
mit sich, die zwar in 850 hPa etwas kühler als am Vortag, aber gut durchmischt
ist. Von daher kommt es in tiefen Lagen zu einer leichten Erwärmung. Oberhalb
von etwa 1000 m kann es in den Mittelgebirgen auch etwas Schnee geben.
Im Süden sorgt der dem Trog nachfolgenden Rücken über dem Ostatlantik schon
wieder für Druckanstieg, sodass sich der Keil des Ostatlantischen Bodenhochs
sich nach Süddeutschland und den Alpenraum ausweiten kann.
Mit der Front nimmt vor allem im Küstenbereich und auf den Bergen der Wind zu.
An der Nordsee- und Teilen der Ostseeküste gibt es steife Böen, auf den
Berggipfeln stürmische Böen oder Sturmböen.
Am Donnerstag schiebt hinter dem nach Osten abziehenden Trogs ein Keil des
Ostatlantischen Rückens nach West- und Mitteleuropa vor. Dadurch kommen wir in
eine zunehmend antizyklonale nordwestliche Strömung. Korrespondierend dazu
verstärkt sich der Bodenkeil im Süden Deutschlands, während der Norden vom
Frontensystem eines flachen Tiefs gestreift wird, das sich im Tagesverlauf von
der Nordsee nach Südskandinavien verlagert. Damit wird etwas mildere Luft zu uns
geführt. Die kräftige WLA sorgt aber auch für viele Wolken und in der Nordhälfte
für etwas Regen. Der Wind bleibt vor allem im Küstenbereich und auf den
Berggipfeln frisch und bis stark mit steifen bis stürmischen Böen.
Am Freitag bildet sich vom Ostatlantik über die Britischen Inseln und Frankreich
eine abgeschlossene Höhenhoch. Davon ausgehend wird weiterhin der Bodenkeil über
dem Süden Deutschlands und den Alpenrand gestützt. Der Norden und die nördliche
Mitte hingegen liegen in einer recht flotten westlichen Strömung. Die Warmfront
zieht ostwärts ab und die Kaltfront verbleibt nördlich von uns. Es ist meist
bedeckt aber trocken. Die Sonne ist vor allem auf den Bergen zu sehen, und vor
allem im schwachwindigen Süden herrscht dagegen die Grenzschichtproblematik mit
Nebel und Hochnebel.
Am Samstag schwenkt ein Trog in Richtung Britische Inseln. Vorderseitig greift
im Tagesverlauf von Nordwesten her eine Kaltfront eines Tiefs über Skandinavien
von Nordwesten her auf Deutschland über und kommt bis in den Mittelgebirgsraum
voran. Rückseitig wird etwas kühlere Luft (T850 < 0°C) in den Norden und die
Mitte geführt. Dabei kann es vor allem im äußersten Norden zu gebietsweise recht
kräftigen Niederschlägen kommen, die zumeist als Regen fallen. Weiterhin nimmt
mit der Front auch der Westwind weiter zu und an der Küste und auf den Bergen
gibt es wieder stürmische Böen oder Sturmböen. Es bleibt auch am Samstag mild
bei Höchstwerten über 10 Grad.
Am Sonntag schwenkt der Trog von Nordwesten kommend über Deutschland hinweg,
wobei er am Abend die Alpen erreicht. Er hat sich weit nach Südwesten ausgedehnt
und über der Iberischen Halbinsel schnürt er ab. Mit einer nördlichen Strömung
wird recht kühle Luft zu uns geführt und die T850 sinkt im ganzen Land auf Werte
um -5°C. Mit dem Trog verbunden sind Niederschläge, im Norden als Schauer,
teilweise als Schneeschauer, im Süden auch länger andauernd mit Schneefällen in
den Hochlagen der Gebirge.
In der erweiterten Mittelfrist ab Montag wird der Langwellentrog über uns durch
einen Randtrog, der an seiner Westseite nach Süden zieht, erneuert. Am Boden
entsteht korrespondierend ein Bodentief, das am Montag und Dienstag auf den
Nordosten und Osten übergreift. Dadurch wird auch kältere Luft (T850 zwischen -6
und -8°C in den Norden und Nordosten geführt. Dadurch fallen die Niederschläge
zunächst im Norden und Osten als Schnee, die aber kaum längere Zeit liegen
bleiben. Später, am Montag und Dienstag steigt auch in der Mitte und vor allem
im Süden die Wahrscheinlichkeit, dass es auch im Flachland etwas Schnee gibt,
der aber voraussichtlich nicht liegen bleibt.
Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs
Im neuen Lauf des IFS wird der Trog, der am Mittwoch und Donnerstag unseren
Vorhersageraum überquert deutlich flacher simuliert als von den gestrigen
Läufen. Von daher greift der nachfolgende Rücken schon früher etwas weiter
ostwärts aus. Die Simulation der Kaltfront am nächsten Wochenende ist in allen
Läufen recht ähnlich. Auch bei der Konturierung des nachfolgenden
Langwellentrogs am Sonntag und Montag besteht eine gute Übereinstimmung.
Insgesamt gesehen kann die Kontinuität des aktuellen Laufs im Vergleich zu
seinen Vorläufen als recht hoch eingestuft werden.
Vergleich mit anderen globalen Modellen
Bis Freitag stimmen der aktuelle Lauf vom IFS recht gut mit ICON und GFS
überein. Das Übergreifen eines Frontensystems am nächsten Wochenende wird
allerdings von ICON deutlich früher als bei IFS und GFS simuliert. ICON und
etwas später auch GFS simulieren am Samstag und Sonntag über dem äußersten
Norden Deutschlands sogar noch ein kleines abgeschlossenes Bodentief an der
Front. Das Übergreifen des Langwellentroges am kommenden Sonntag und Montag wird
von IFS und GFS recht ähnlich.
Bewertung der Ensemblevorhersagen
Aufgrund einer Störung der EZMW Internet-Seite standen nur die Rauchfahnen zur
Verfügung. Die Temperaturen zeigen ab Donnerstag einen steilen Anstieg, der am
Freitag sein Maximum von teilweise deutlich über 5°C erreicht. Anschließend
sinkt die Temperatur überall bis Montag auf Werte um -5° C ab, wobei der
aktuelle Lauf um unteren Rand des Spreads liegt. Das gilt auch für das
Geopotential, wobei der Hauptlauf teilweise noch niedriger als das niedrigste
Member liegt. Insgesamt gesehen stützen die Ensembles den IFS-Lauf bis Samstag.
Ab Sonntag wird die Vorhersage allerdings recht unsicher.
Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen
Niederschlag:
Signale für markante Niederschlagsmengen werden nicht prognostiziert.
Wind:
Am Donnerstag und Freitag gibt es eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Böen der
Stärke Bft 8 an der Nord- und an der Ostsee und auf exponierten Berggipfeln. Am
Samstag gibt es markante Böen voraussichtlich nur an exponierten Stationen der
Ostseeküste.
Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EZMW-EPS
VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich